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Murg: "Ich bin Spieler der SV Ried"

Klares Dementi hört sich anders an, aber Murg dürfte (vorerst) bleiben. Ried gelassen ins Frühjahr:

Murg:

Ab und zu gehört auch Glück dazu.

Die SV Ried hatte bei der Wahl ihres Hotels für das Trainingslager Fortuna auf ihrer Seite: Die vorab gebuchte Unterkunft wurde kurzfristig renoviert, es gab ein kostenloses Upgrade.

Im luxuriösen Fünf-Sterne-Hotel Regnum tagte vergangenes Jahr gar US-Präsident Barack Obama mit 19 anderen Staatschefs beim G20-Gipfel. "In den 20 Jahren war ich noch nie in so einem Hotel ", zeigt sich nicht nur Manager Stefan Reiter begeistert.

Mehr dazu in „Belek Inside“ (siehe Video).

Nicht nur die Rieder sind hier zu Gast. Stefan Effenberg ist etwa mit Paderborn ebenso hier untergebracht, wie die Young Boys Bern mit Adi Hütter. Hütter und Ried – da war doch was.

Bereits wochenlang ranken sich Gerüchte, wonach der Ex-Salzburg-Trainer an einer Verpflichtung von Rieds Thomas Murg interessiert sei. Der Coach schloss zuletzt einen Transfer nicht aus, dafür müsste allerdings ein Berner noch wechseln: „Aktuell haben wir genügend Außenspieler.“

Murg dürfte vorerst bleiben

Reiter erklärte allerdings schon vor einiger Zeit, dass es zwischen den Vereinen nie einen Kontakt gegeben habe und hielt das auch bei der Vormittagseinheit am Samstagvormittag fest.

Der Protagonist selbst gibt sich gegenüber LAOLA1 zugeknöpft: „Ich kann dazu gar nichts sagen. Ich bin Spieler der SV Ried, bin hier auf Trainingslager mit und mehr habe ich gar nicht zu sagen.“

Ein völlig überzeugendes Dementi sieht anders aus. Fakt ist: Der 21-Jährige, der diese Saison drei Mal traf, hat Vertrag bis 2018 und die Schweizer müssten zweieinhalb Jahre vor Vertragsende tiefer in die Tasche greifen.

In einer guten Woche kann noch viel passieren, aktuell stehen die Zeichen bei Murg aber auf Verbleib.

„Sicher ist mein Ziel das Ausland, aber das ist es für jeden anderen Spieler auch. Ich schaue jetzt einmal auf das kommende halbe Jahr, gebe Gas und dann werden wir sehen, was passiert.“

Gelassen in den Kampf gegen den Abstieg

Im Frühjahr wird es für ihn und Ried in erster Linie gegen den Abstieg gehen. Drei Punkte beträgt der Vorsprung des Neunten auf das Schlusslicht aus Wolfsberg.

Allerdings haben die Innviertler auf den Sechsten aus Altach auch nur drei Zähler Rückstand. Die Vereine in der zweiten Tabellenhälfte liegen also nur sechs Punkte auseinander.

Nicht nur deswegen gehen die Oberösterreicher trotz prekärer Tabellenposition gelassen ins Frühjahr. Zumal auch noch 16 Runden zu spielen sind, in denen viel passieren kann.

„Eines ist klar: Wir werden immer die Ruhe bewahren, darauf schaue ich“, verspricht Reiter keine Schnellschüsse, sollte etwa der Auftakt ins Frühjahr (SVM/a, RBS/h, ADM/a, STU/h) nicht nach Wunsch verlaufen.

Ein Finish, das Hoffnung macht

Die Rieder gehen auch ob des Endspurts 2015 positiv ins Frühjahr.

„Wenn wir so spielen, wie in den letzten fünf Runden, dann bin ich überaus positiv, dass wir die Liga erhalten werden“, sagt Murg. Da holten die Innviertler vier Siege.

Sein Kapitän Thomas Gebauer schlägt in dieselbe Kerbe. „Wir haben in den letzten Runden eine gute Mischung gefunden und gepunktet. Mit dem Selbstvertrauen wollen wir ins Frühjahr starten.“

Der Herbst wurde aufgearbeitet: „Wir stehen nicht zu Unrecht da unten, wir haben Fehler gemacht und die wurden bestraft, aber wir haben uns stabilisiert und ein Gerüst, auf dem wir aufbauen.“

Wichtige Stütze verloren

Allerdings geht die Spielvereinigung ohne einen ihrer besten Spieler ins Frühjahr, wurde doch Oliver Kragl in die Serie A an Frosinone abgegeben. Dieser ist nicht adäquat zu ersetzen.

Zumindest nicht, wenn man nicht ebenfalls so viel Geld in die Hand nimmt, wie man bekommen hat. Doch dann hätte man Kragl auch gleich behalten können.

Die linke Seite würde noch einen Spieler vertragen, doch Ried hat sein Transferprogramm abgeschlossen. Michael Brandner (DM) und Mathias Honsak (LV) kamen leihweise vom FC Liefering.

Bleibt Gludovatz über den Sommer?

Dass Paul Gludovatz auch ohne seinen kongenialen Partner Gerhard Schweitzer weitermacht, war für die Spieler bereits vor dem WAC-Spiel (1:0) im Dezember ein wichtiges Zeichen.

„Wir sind froh, dass die Gewissheit gleich da war und es nicht wieder ein hin und her gibt“, sagt Murg. Gebauer ergänzt: „In einer schwierigen Phase ist der Verein ruhig geblieben und wir sind zu einer Einheit geworden. Mit diesem Wissen bin ich mir sicher, dass wir da unten wegkommen.“

Zusatz: „Wir dürfen uns aber keine Schwächephase mehr erlauben so wie zu Beginn der Saison.“

Angetan von Posch

Dafür wird unter Top-Bedingungen in Belek trainiert.

Noch bis Ende Jänner ist Schweitzer an Bord, bereits dabei ist sein Nachfolger Mario Posch, der zuletzt Co-Trainer in Wr. Neustadt war, unter anderem auch für vier Spiele von Helgi Kolvidsson. Ried ist mit dieser Verpflichtung sehr glücklich.

„Er hat mich bislang sehr überzeugt“, zeigt sich Reiter auch von dessen Auftreten angetan.

Vielleicht übernimmt Posch ja irgendwann auch den Chefposten, wenngleich das noch ein längerer Weg ist.

Auf der anderen Seite wird Gludovatz in diesem Jahr 70 Jahre alt. Sein mündlich ausgemachter Vertrag läuft bis Sommer, im Frühjahr wird sich entscheiden, wie es weitergeht. Freilich auch eine Frage der Gesundheit.

Reiter wird parallel zum Kampf gegen den Abstieg die Augen offen haben müssen, in seinem Metier gehört das aber ohnehin dazu. Wie manchmal das nötige Glück.

So wie bei der Unterbringung im Trainingslager in der Türkei.

 

Aus Belek berichtet Bernhard Kastler

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