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Haas: "Wir können Spieler verkaufen"

Zulechner, Reyna, Venuto. Grödig-Manager Christian Haas spricht über Strategien:

Haas:

Es ist mittlerweile eine Tradition.

Seit der SV Grödig in der Bundesliga ist, verlässt ein herausragender Spieler der Herbstsaison den Verein in der Winterpause.

2013/14 wechselte Philipp Zulechner nach 15 Treffern für Grödig zum SC Freiburg.

2014/15 wechselte Salzburg-Leihgabe Yordy Reyna nach elf Treffern für Grödig zu RB Leipzig.

2015/16 wechselte Lucas Venuto nach sieben Treffern für Grödig im Herbst zur Wiener Austria.

In zwei von drei Fällen nahm der Underdog dabei gutes Geld ein. Venuto etwa kam vor einem Jahr als RBS-Leihspieler, wurde im Sommer verpflichtet und nun um ein Vielfaches verkauft.

Die zwei Seiten

„Wir wollen die Spieler auch nicht immer verkaufen. Von der wirtschaftlichen Seite her ist das für den SV Grödig natürlich gut, von der sportlichen nicht“, erklärt Christian Haas bei LAOLA1.

Der 38-jährige Manager und Unternehmensleiter, der dieser Tage in Belek weilt, sieht es realistisch.

„Wenn es Angebote von Freiburg oder der Austria gibt, dann ist es schwierig für uns, die Spieler hier zu halten. Wir sind auch dafür bekannt, keine Steine in den Weg zu legen, wenn alles passt.“

Im jüngsten Fall kam der Wechsel für den Underdog-Klub überraschend, zumal laut Haas Ende Dezember von Berater-Seite versichert wurde, dass Venuto zumindest bis Sommer bleiben würde.

„Anfang Jänner kam aber dann der Anruf, dass es zwei Interessenten gäbe. Wenige Tage später war der Wechsel perfekt. Das ist insofern unerfreulich, als dass wir es gerne früher gewusst hätten“, so Haas, der hofft, mit Reagy Ofusu den richtigen Ersatz gefunden zu haben (siehe Video).

Der Standort Grödig ist freilich ein günstiger, die Kontakte zu Red Bull werden raumnah gepflegt.

„Es gibt viele Spieler bei Liefering, die den Sprung zu Salzburg nicht schaffen, aber für uns große Verstärkungen sind. Wir arbeiten mit Red Bull gut zusammen, ich bin auch froh, dass wir wieder eine Einigung erzielen konnten, so dass der FC Liefering auch im Frühjahr bei uns spielt.“

Dass Grödig eine entsprechende Bühne für die Spieler ist, zeigte die jüngere Vergangenheit.

„Fünf Spieler haben von uns den Sprung zur Austria geschafft, drei zu Rapid, einer zu Sturm, einer zu Red Bull. So kann man den jungen Spielern auch sagen: Bei uns kann man es schaffen. Unsere große Stärke ist, dass wir Spieler verkaufen können. Deswegen kommen sie auch zu uns.“

Das soll mitunter das Rezept bleiben, um länger im Oberhaus zu verweilen.

Das Gegenteil beweisen

„Man hört jedes Jahr, dass wir absteigen. Wir wollen jedes Jahr das Gegenteil beweisen. Wir wollen langfristig in der Bundesliga bleiben“, bleibt Haas ambitioniert.

Für die Mannschaft von Trainer Peter Schöttel geht es in dieser Saison natürlich in erster Linie um den Klassenerhalt. Als Achter haben die Grödiger vier Punkte Vorsprung auf Schlusslicht WAC.

„Wichtig ist der Start, dass wir unsere Heimspiele weiter gewinnen, aber auch auswärts mehr punkten“, fasst der fußballverrückte Manager die To Dos für das Frühjahr zusammen.

Neuer Versuch für mehr Zuschauer

Nicht nur die Mannschaft arbeitet dabei mit Leidenschaft. Im Hintergrund wird daran gebastelt, dass mehr Menschen den Weg ins DAS.Goldberg-Stadion finden.

Pikanterweise ist Grödig eine Heimmacht, obwohl man den schlechtesten Zuschauerschnitt hat.

„Es tut weh, aber wir probieren sehr viel. Wir haben wieder einen Plan, wollen jedes Heimspiel mit einem anderen Motto versehen. Das wird ausgearbeitet, da hoffen wir auch auf mehr Zuspruch.“

 

Aus Belek berichtet Bernhard Kastler

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