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"Nach jedem Tief kommt wieder ein Hoch"

Fink-Elf im Formtief. Kampf um einen Europacup-Startplatz wird zur Zitterpartie.

Und plötzlich eine Zitterpartie.

Vor etwas mehr als zwei Monaten galt die Wiener Austria noch als Titelanwärter – zumindest wurden die Veilchen nach dem überraschenden Herbstmeister-Titel zu Beginn des Frühjahres medial in diese Rolle gedrängt.

Nach außen hin gaben sich die Wiener stets zurückhaltend, intern dürfte man aber sehr wohl ein wenig zu spekulieren begonnen haben. Bei lediglich zwei Punkten Rückstand auf die Spitze auch durchaus legitim.

Nachdem jedoch in den letzten Wochen kontinuierlich an Boden verloren wurde, gilt die volle Konzentration dem von Anfang an deklarierten Saisonziel: Platz drei bzw. das Erreichen eines internationalen Startplatzes.

„Scheinbar brauchen wir Spannung und Druck“

Doch selbst dieser scheint derzeit alles andere als gesichert zu sein. Betrug der Vorsprung der drittplatzierten Austria auf Platz vier phasenweise bereits zehn Zähler (nach der 26. Runde), so ist das Punkte-Polster fünf Spieltage vor Schluss auf zwei geschmolzen.

Und die aktuelle Form lässt die Alarmglocken läuten. Seit fünf Spielen ist Violett ohne Sieg, die letzten drei Begegnungen gingen verloren und 386 Minuten gelang kein Tor.

„Wir haben in den letzten Wochen sehr viele Chancen ausgelassen, um den Vorsprung auszubauen oder zu halten. Jetzt liegt es wiederum an uns, dass wir wieder einmal die Leistung bringen. Vielleicht brauchen wir einfach diese Spannung, diesen Druck, um an die besseren Leistungen anzuschließen“, erklärt Alexander Gorgon.

Alles in der eigenen Hand

Noch sei nichts verloren, schließlich hat man alles in der eigenen Hand. „Wir haben noch die Admira zu Hause, spielen auch gegen Sturm daheim. Wir haben die Qualität jeden Gegner zu schlagen. Wir müssen uns auf uns konzentrieren. Dann wird es am Schluss auch zum Ziel reichen“, ergänzt Alexander Grünwald, der aber klipp und klar zugibt: „Auf uns warten jetzt Endspiele.“

Ein solches geht bereits am Mittwoch über die Bühne. Schließlich bietet sich für die Austria im Cup eine weitere Chance, einen Europacup-Startplatz zu fixieren.

Zwei Siege fehlen noch, um den Pokal nach fünf Jahren wieder an den Verteilerkreis zu holen.

Allerdings wartet im Halbfinale niemand geringerer als Red Bull Salzburg (Mi., LIVE ab 20:30 Uhr bei LAOLA1). Nach den jüngsten Negativ-Erlebnissen strotzt der violette Traditionsverein nicht gerade vor Selbstvertrauen.

Das bestätigt Grünwald. „Wir haben jetzt ein paar Spiele nicht gewonnen. Es ist daher logisch, dass unser Selbstvertrauen nicht so hoch ist, als wenn man einen Lauf hat. Aber wir müssen uns das jetzt erarbeiten, jeder muss alles aus sich herauskitzeln, damit wir zurück in die Spur finden“, so der Kärntner.


„Nach jedem Tief kommt  wieder ein Hoch“

Das Gute: „Nach jedem Tief kommt wieder ein Hoch. Wir hoffen, dass wir am Mittwoch den Turnaround schaffen“, meint der Mittelfeldspieler.

Dafür notwendig ist ein wesentlich mutigerer Auftritt als beim 0:1 im Derby. Das ist Trainer Thorsten Fink bewusst: „Gegen Rapid waren wir ängstlich, haben nicht gut gespielt. Doch wir   müssen schnell die Wunden lecken. Gegen Salzburg ist eine Topleistung notwendig, alle müssen topfit sein.“

Der Deutsche weiß, wie Salzburg verwundbar ist. „Wir müssen im Ballbesitz bleiben und Red Bull beschäftigen, denn dann haben auch die Salzburger Probleme. Wir sind es gewohnt, das Spiel zu machen und das versuchen wir auch in Salzburg.“

Fink von Mannschaft überzeugt

Gorgon fordert: „Wir müssen im Ballbesitz anders agieren, müssen den Ball besser zirkulieren lassen. Wir dürfen technische Fehler, wie jene gegen Rapid, nicht machen. Wir müssen schauen, dass wir nicht in Konter laufen, weil Salzburg gefährliche, schnelle Spieler hat. Das müssen wir unterbinden.“

Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Duo Naby Keita und Jonatan Soriano. „Egal ob Salzburg mit 4-4-2 oder 4-5-1 spielt, es gilt: Keita und Soriano sind immer gefährlich. Die müssen wir ausschalten“, gibt Fink die Marschroute vor.

Er ist sich sicher, dass „wir dieses Cupspiel gewinnen können. Meine Mannschaft ist eine gute Mannschaft.“

Es wird allerdings höchste Zeit, dies wieder einmal zu zeigen, um die Zitterpartie im Kampf um einen internationalen Startplatz positiv zu beenden.

 

Martin Wechtl

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