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Herbst 2016: Gewinner und Verlierer Sturm Graz

Wer konnte im Herbst aufzeigen, wer blieb vieles schuldig?

Herbst 2016: Gewinner und Verlierer Sturm Graz

Die Euphorie ist zurück in Graz!

Nach einigen schwierigen Jahren nach dem Meistertitel 2011 hat sich der SK Sturm wieder im Spitzenfeld der österreichischen Bundesliga etabliert.

Mit einer von Neo-Geschäftsführer Sport Günter Kreissl gekonnt runderneuerten Mannschaft überraschten die Steirer in der Herbst-Saison von Beginn an. Eigentlich wäre sogar mehr drinnen gewesen: Ohne Schwächephase im zweiten Meisterschafts-Viertel wäre die Elf von Trainer Franco Foda souverän Winterkönig geworden.


Vor allem die Konstanz im Kader ist eine bemerkenswerte. Fünf Akteure standen im Prinzip in jeder der 20 Partien von Anpfiff bis Abpfiff auf dem Feld (siehe Tabelle). Christian Gratzei, Lukas Spendlhofer und Fabian Koch spielten komplett durch, Uros Matic und Charalampos Lykogiannis verpassten aufgrund jeweils einer Auswechslung nur eine beziehungsweise zwei Spielminuten.

Gewinner gibt es nach solch einem Herbst naturgemäß viele. Zu behaupten, dass alles eitel Wonne ist in der steirischen Landeshaupstadt, wäre jedoch auch nur die halbe Wahrheit.

Die immer noch ausstehende Vertragsverlängerung von Foda samt unvermeidlicher Gerüchte ist fraglos ein Störfaktor. Trotz aller Dementis scheint das Arbeitsklima zwischen Kreissl und Foda zumindest nicht restlos friktionsfrei zu sein. Der Verkauf von Matic hinterlässt zudem sportlich wie menschlich eine Lücke.

Als Top-Favorit auf den Meistertitel startet Sturm naturgemäß nicht ins Frühjahr. Man hat sich jedoch eine gute Ausgangsposition geschaffen, um zumindest ein Wörtchen bei der Titelvergabe mitzureden.


DAUERBRENNER:
Spieler Position Spielminuten Einsätze Startelf
Christian Gratzei Tor 1800 20 20
Lukas Spendlhofer Verteidigung 1800 20 20
Fabian Koch Verteidigung 1800 20 20
Uros Matic Mittelfeld 1799 20 20
Charalampos Lykogiannis Verteidigung 1798 20 20

Hier geht's zur kompletten Einsatzstatistik-Liste:

GEWINNER:

DENI ALAR:

Von der Tribüne des SK Rapid Wien an die Spitze der Bundesliga-Torschützenliste und für eine Zusammenkunft sogar in den Kader des Nationalteams. So lässt sich der Herbst des Deni Alar zusammenfassen. Der Stürmer bewies nicht nur vor dem gegnerischen Tor den richtigen Riecher, sondern auch bei der Vereins-Wahl. Die Entscheidung, ablösefrei in seine steirische Heimat zurückzukehren, erwies sich als goldrichtig. In Graz schenkte man ihm das in Wien zuletzt vermisste Vertrauen. Alar bedankte sich mit 13 Toren - und das trotz knapp zweimonatiger Durststrecke von Oktober bis Dezember. Mit einem Doppelpack zum Jahresausklang in Ried brach er seine Torsperre. Dies könnte im Hinblick auf das Frühjahr wichtig sein, um wieder in einen Flow zu finden.

CHRISTIAN GRATZEI:

Das letzte Hurra eines Urgesteins? Wie viel Zukunft er bei seinem Lebensverein noch hat, wusste Gratzei zu Saison-Beginn selbst nicht. "Ich genieße jedes Spiel, weil ich nicht weiß, wie viele noch folgen werden", lautete der Standard-Spruch des 35-Jährigen. Die Saison 2015/16 verbrachte er auf der Bank. Der Wechsel von Michael Esser zu Darmstadt verschaffte dem Routinier eine neue Chance, da der spät verpflichtete Daniel Lück noch Trainings-Rückstand hatte. Die Mannschaft spielte sich in einen Rausch und mit ihr Gratzei. Der Dauerbrenner lieferte keinen Grund für einen Torhüter-Wechsel, im Gegenteil. Mit einer Fangquote von 77,9 Prozent führt er die Liga nach dem Herbst an.

UROS MATIC:

Es kommt nicht allzu oft vor, dass sich ein Neuzugang so schnell in die Herzen der Fans schießt. In Minute 6 des Auftakts gegen den FC Red Bull Salzburg ebnete Matic mit seinem Tor den Weg für einen starken Herbst. Sein Schlusspunkt mit einem verwandelten Freistoß gegen die SV Ried bedeutete das beinahe schon kitschige Ende seiner Zeit in Graz. Zwischen diesen beiden Treffern avancierte der 26-Jährige auf dem Feld in Kombination mit seinem kongenialen Partner James Jeggo, der sich eine Nominierung zum Gewinner genauso verdient hätte, zum Herzstück des schwarz-weißen Spiels und abseits des Platzes zum Sympathieträger. Sein Abgang zum FC Kopenhagen kam überraschend und schmerzt Sturm. Verübelt wird ihm die Entscheidung, diese sportliche wie finanzielle Chance wahrzunehmen, jedoch nicht.


TOPSCORER:
Spieler Position Tore Assists Scorerpunkte
Deni Alar Angriff 13 1 14
Bright Edomwonyi Angriff 4 3 7
Uros Matic Mittelfeld 3 3 6
Marc Schmerböck Mittelfeld 3 2 5
Stefan Hierländer Mittelfeld 3 2 5

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VERLIERER:

MARKO STANKOVIC:

Eine funktionierende Mannschaft ist natürlich das Ziel eines jeden Vereins, bringt jedoch naturgemäß Verlierer unter jenen Kadermitgliedern mit sich, die durch den Höhenflug der Kollegen weniger Chancen bekommen. So ein Fall ist Marko Stankovic, der im Grazer Konkurrenzkampf in diesem Herbst den Kürzeren zog und somit seine Qualitäten nicht unter Beweis stellen konnte. Mehr als vier Kurzeinsätze und 60 Liga-Minuten vergönnte ihm Foda nicht, immer wieder musste er auch auf der Tribüne Platz nehmen. Der Vertrag des 30-Jährigen läuft im Sommer aus. Nicht unwahrscheinlich, dass sich seine Zeit in Graz dem Ende zuneigt.

ROMAN KIENAST:

Kienast hat schon viele wichtige Tore für Sturm erzielt, in diesem Herbst erlitt er ein ähnliches Schicksal wie Stankovic. Nur ein Mal, bei der 0:1-Pleite in Runde 2 in Ried, durfte der 32-Jährige von Beginn an ran. Danach starteten die Kollegen einen Erfolgslauf und dem einstigen Goalgetter war nur noch eine Hand voll an Kurzeinsätzen vergönnt (insgesamt nur 174 Einsatzminuten). Liga-Treffer durfte Kienast keinen bejubeln. Ein Herbst, der nicht seinen Ansprüchen genügt. Auch sein Vertrag läuft im Sommer aus. Der Vorgriff durch die Verpflichtung von Philipp Zulechner deutet an, dass auch er in Graz keine Zukunft mehr haben dürfte.

ANDREAS GRUBER:

Nicht nur so mancher Routinier hatte es in diesem Herbst beim SK Sturm Graz schwer, auch der eine oder andere Youngster kam nicht in Fahrt - beispielswiese Sandi Lovic. So richtig ins Stocken geriet indessen die Karriere von Gruber. 29 Mal durfte der 21-Jährige in der Vorsaison noch ran, ehe in dieser Spielzeit bezüglich Einsatzzeit der Sturz ins Bodenlose folgte. Die 25 Minuten zum Jahresausklang in Ried waren die ersten für den Flügelflitzer in dieser Saison, in den Spieltags-Kader schaffte er es davor nur zwei Mal. Sein tägliches Brot hieß Tribüne oder Regionalliga Mitte bei den Amateuren. Altersbedingt darf man Gruber natürlich nicht abschreiben, dieser Herbst war jedoch fraglos ein Dämpfer. Vielleicht wäre eine Leihe, wie sie im vergangenen Frühjahr etwa Marc Schmerböck (WAC) gut getan hat, das richtige.


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