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Wenn heuer Olympia wäre - Medaillenchancen 2013

Wenn heuer Olympia wäre - Medaillenchancen 2013

Bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi werden vom 7. bis 23. Februar Medaillen in 15 Sportarten vergeben.

LAOLA1 hat sich gefragt, welche Chancen Österreich hätte, wenn die Olympischen Spiele schon in diesem Jahr stattfinden würden.

In Vancouver 2010 gab es insgesamt 16 Mal Edelmetall für Österreich – vier Mal in Gold, sechs Mal in Silber und sechs Mal in Bronze.

Wie steht es um die Medaillenchancen der Österreicher im Jahr 2013?

98 Olympiasieger gesucht

In Vancouver wurden 86 Bewerbe in sieben Sportarten ausgetragen, in Sotschi werden mit 98 zwölf Gold-Medaillen mehr vergeben.

Neu hinzu kommen Bewerbe im Skispringen der Damen, in der Ski-Halfpipe (Slopestyle) für Damen und Herren, eine Biathlon-Mixed-Staffel sowie Team-Bewerbe im Rennrodeln und Eiskunstlaufen.

Des Weiteren sind Bewerbe im Snowboard-Slopestyle sowie im Snowboard-Spezialparallelslalom bei Männern und Frauen neu im olympischen Programm.

Skispringen

Ein Gregor Schlierenzauer in Tourneeform ist sicherlich eine der größten (Gold-) Hoffnungen für Österreich. 2010 holte er zwei Bronze-Medaillen für Österreich, dazu gab es Gold im Team. Vier Entscheidungen gibt es im Skispringen und somit vier Chancen auf Gold: Bei den Herren auf der Normalschanze, der Großschanze und im Mannschaftsspringen, bei den Damen lediglich im Einzelspringen.

Finden Thomas Morgenstern und Andreas Kofler zu alter Stärke zurück, dürfen sie sich 2014 durchaus Chancen auf eine Medaille ausrechnen, ebenso wie Stilist Wolfgang Loitzl - der vor allem auf der Normalschanze nicht zu unterschätzen ist. Da die drei aktuell gegen ein kleines Formtief ankämpfen, sieht es für den Teambewerb zur Zeit nicht ganz so goldig aus. Wie in den letzten Jahren ist eine Medaille dennoch wahrscheinlich - beim Teambewerb in Zakopane etwa erreichten die ÖSV-Adler auch ohne "Schlieri" Platz drei.

Zum ersten Mal bei Olympia dabei sind die Skispringerinnen. Weltmeisterin Daniela Iraschko zählt zum engsten Favoritenkreis, stand sie doch bereits mehrfach auf dem Podium und gewann 2012 drei Weltcups, darunter auch den in Sotschi. Auch Jaqueline Seifriedsberger zeigte zuletzt mit einem dritten Platz in Hinterzarten auf.

Aktuell wäre allerdings eine Top-3-Platzierung bei den Damen eine Überraschung, stürzte Iraschko doch beim Weltcup in Hinterzarten schwer und zog sich einen Kreuzbandriss im linken Knie zu, womit sie für die WM ausfällt. Bis zu den Olympischen Spielen 2014 sollte sie allerdings wieder fit sein und eine wichtige Rolle spielen.

Prognose: 2x Gold, 1x Silber

 

Ski Alpin

Neben dem Skispringen liegen die größten Medaillenhoffnungen Österreichs traditionell im alpinen Skisport. Zehn Entscheidungen gibt es bei den Damen und Herren - jeweils in Abfahrt, Super-G, Riesenslalom, Slalom sowie der Super-Kombination. Marcel Hirscher hat in dieser Saison schon sechs Siege eingefahren und auch Mario Matt (2. in Adelboden, 3. in Zagreb), Klaus Kröll (2. in Wengen) und Hannes Reichelt (Sieger in Bormio, 3. in Wengen und Beaver Creek) fuhren in den letzten Wochen aufs Stockerl.

Bei den Damen ist mit Marlies Schild die Silber-Medaillen-Gewinnerin von 2010 verletzt, allerdings ist sie für 2014 durchaus eine heiße Kandidatin - sofern sie sich nicht überraschend dazu entschließt, ihre Karriere zu beenden. Doppel-Weltmeisterin Elisabeth Görgl (Abfahrt, Super-G) wartet nach ihrer Knie-OP im April noch auf einen Spitzenplatz und auch Super-G-"Goldfisch" Andrea Fischbacher machen Verletzungen an Rücken und Knie zu schaffen.

Dafür gibt es aktuell mit Anna Fenninger, der Siegerin des Riesentorlaufs am Semmering, sowie Kathrin Zettel, die neben einem Sieg in Aspen in dieser Saison schon fünfmal aufs Podest fuhr, zwei weitere potentielle Podestanwärterinnen. Und auch Nicole Schmidhofer fuhr im Cortina-Super-G als Zweite erstmals in ihrer Weltcup-Karriere aufs Sieger-Podest und qualifizierte sich somit für die WM. Michaela Kirchgasser wusste beim City-Event in München mit einem dritten Platz zu überzeugen.

Da in Vancouver von den alpinen Herren keine einzige Medaille geholt wurde, kann es nur besser werden. Gold für Hirscher im Slalom sowie im Riesenslalom erscheint durchaus möglich.

Prognose: 2x Gold, 2x Silber, 1x Bronze


Biathlon

Mit der neu im olympischen Programm aufgenommenen Mixed-Staffel werden im Biathlon elf Entscheidungen ausgetragen. 2010 holten die Herrenstaffel sowie Christoph Sumann in der Verfolgung je Silber.

Diesen Erfolg zu wiederholen, wird freilich schwer. Das ÖSV-Herren-Team überzeugte in dieser Saison zum Auftakt in Östersund mit zwei Podestplätzen: Dominik Landertinger lief auf Platz zwei im Einzel, Christoph Sumann auf Rang drei im Sprint.

Seither schwanken die Leistungen der ÖSV-Biathleten vor allem am Schießstand, allerdings zeigte die Formkurve zuletzt nach oben: In Ruhpolding etwa glänzte die ÖSV-Staffel mit Platz und sehr guten Schieß- und Laufleistungen, in Antholz sicherten sich die ÖSV-Staffel sowie Daniel Mesotitsch ebenfalls mit Rang drei zwei Podestplätze.

Romana Schrempf und Iris Schwabl gelang es in dieser Saison schon einige Male, Weltcup-Punkte zu holen. Für eine Medaille reicht es jedoch bei den Damen nicht, obwohl die Staffel (Iris Schwabl, Romana Schrempf, Katharina Innerhofer und Lisa Theresa Hauser) zuletzt in Antholz auf Platz neun und damit zum ersten Mal in die Top Ten fuhr.

Bei guten Schießleistungen sind ein bis zwei Medaillen möglich, allerdings ist das Ergebnis sehr tagesform- und wetterabhängig, da die Weltspitze - insbesondere bei den Herren - zur Zeit eine extrem hohe Leistungsdichte aufweist.

Prognose: 1x Silber

 

Rodeln

Die Doppel-Olympiasieger Andreas und Wolfgang Linger wollen ihre dritte Goldmedaille in Sotschi holen und haben gute Chancen darauf, auch wenn sie in dieser Saison nach dem langersehnten Gewinn des Gesamtweltcups etwas kürzer treten. In Winterberg zeigten sie mit ihrem ersten Saisonsieg, dass mit ihnen jederzeit zu rechnen ist. Auch Peter Penz/Georg Fischler sollte man nicht vergessen, bei der EM in Oberhof holten die beiden Bronze.

Im Herren-Einsitzer gibt es keine Medaillen-Chance - zu groß ist die Konkurrenz aus Deutschland.

Nina Reithmayer, Silbermedaillen-Gewinnerin von 2010 und WM-Fünfte, kann sich leise Hoffnungen machen. Allerdings wird es auch für die 28-Jährige sehr schwer, sich gegen die Übermacht der deutschen Rodlerinnen zu behaupten.

In der Team-Staffel könnte ein Podiumsplatz drin sein, da nur wenige Nationen derart ausgeglichen aufgestellt sind wie die ÖRV-Equipe.

Prognose: 1x Gold

 

  Snowboard

Österreichs Snowboard-Asse könnten in Sotschi zu wahren Medaillen-Hamstern werden. Folgende Bewerbe sind olympisch: Halfpipe, Snowboardcross, Parallel-Riesenslalom, Parallel-Slalom und Slopestyle.

In den Parallel-Bewerben sind Benjamin Karl, Andreas Prommegger (zwei Siege in Bad Gastein und Carezza) und Manuel Veith bei den Männern sowie Marion Kreiner und Julia Dujmovits (beide landeten auf Platz zwei in Bad Gastein) bei den Damen immer für Siege und Podestplätze gut. Auch Claudia Riegler landete heuer (in Gastein Dritte) schon auf dem Stockerl.

Zudem stehen die Chancen im Cross-Bewerb mit der Vorarlberg-Armada Markus Schairer (2. Platz in Montafon), Michael und Alessandro Hämmerle ebenfalls alles andere als schlecht. Auch Susanne Moll und Maria Ramberger fuhren in dieser Saison schon in die Top Ten.

Schwer einzuschätzen ist die Olympia-Premiere des Slopestyle-Bewerbs, der im Weltcup erst zweimal durchgeführt wurde. Die ÖSV-Ergebnisse waren dabei sehr unterschiedlich. Im Vorjahr schafften Christina Gruber (4.) und Clemens Schattschneider (7.) in Stoneham den Sprung in die Top Ten, heuer in Copper Mountain hingegen hatten die Österreicher in einem weitaus größeren Starterfeld keine Chance auf einen Spitzenplatz.

In der Halfpipe bedarf es für rot-weiß-rotes Edelmetall eines Olympia-Wunders.

2010 gab es für die Snowboarder zwei Medaillen, im Parallel-RTL holten Benjamin Karl Silber und Marion Kreiner Bronze. Diesmal könnte es sogar für mehr reichen.

Prognose: 1x Silber, 2x Bronze

   Ski Freestyle

Einen Weltcupsieg hat Andrea Limbacher in dieser Saison schon eingefahren, nun fällt sie aufgrund eines Kreuzband- und Meniskusrisses für den Rest der Saison aus. Ist sie 2014 wieder fit, wäre eine Medaille im Bereich des Möglichen.

Katrin Ofner hat Außenseiterchancen auf einen Stockerlplatz - ihr letzter liegt allerdings schon ein Jahr zurück.

Bei den Männern haben Thomas Zangerl und Andreas Matt gute Aussichten, einen vorderen Platz oder sogar das Podium zu erreichen. Immerhin holte Matt 2010 die Silbermedaille.

In den Disziplinen Buckelpiste, Springen und Slopestyle wird es für die österreichischen Athleten wohl keinen Spitzenplatz geben.

Prognose: 1x Silber


  Nordische Kombination

In Vancouver holte Bernhard Gruber Bronze auf der Großschanze, außerdem gab es Gold mit der Mannschaft für Bernhard Gruber, David Kreiner, Felix Gottwald und Mario Stecher.

Ohne Gottwald, der zum zweiten Mal - und diesmal wohl endültig - seine Karriere beendet hat, fehlt ein wichtiger Leistungsträger.

Gruber (2. in Chaux-Neuve) ist in seiner aktuellen Verfassung ein Kandidat auf Edelmetall, Mario Stecher hingegen aufgrund einer Knorpelverletzung im rechten Knie derzeit nicht. Zuvor war Stecher neben Gruber einer der Leisungsträger in den Reihen des ÖSV.

Die Mannschaft könnte es aufs Podest schaffen, allerdings wäre eine erneute Goldmedaille eine Überraschung.

Prognose: 1x Bronze


Langlauf

Zwölf Entscheidungen finden im Langlauf statt: Im Sprint, im Team-Sprint, im Einzel, im Skiathlon, im Massenstart und in der Staffel werden Medaillen vergeben.

Johannes Dürr zeigte zuletzt bei der Tour de Ski erstaunlich gute Leistungen und scheint nach Jahren voller Rückschläge und Krankheiten in der Weltspitze angekommen zu sein. Beim Tour-de-Ski-Finale belegte er den achten Platz über 15 km klassisch.

Harald Wurm und Bernhard Tritscher konnten bisher im Einzel noch keine Top-Platzierungen einfahren, mit der Mannschaft ist jedoch ein Top-Ten-Platz durchaus in Reichweite.

Bei den Damen ist die dreifache Olympiateilnehmerin Katerina Smutna Österreichs beste Athletin, der Gewinn von Edelmetall käme allerdings auch hier einer Sensation gleich.

Prognose: Keine Medaillen


  Bob

Drei Entscheidungen wird es im Bobfahren geben, im Zweier treten Damen und Herren an, im Viererbob sind lediglich die Herren gefordert.

Bei den Frauen könnte Christina Hengster eine vordere Platzierung erreichen, ihr bestes Saisonergebnis ist Rang vier.

Im Vergleich dazu sieht es bei den Herren deutlich düsterer aus: Jürgen Loacker hat wohl keine Chance auf einen vorderen Rang - weder im Zweier- noch im Viererbob reichte es heuer im Weltcup für ein einstelliges Ergebnis.

Prognose: Keine Medaillen

 

  Skeleton

Österreichs beste Skeletonpilotin Janine Flock ist immer für einen Top-Ten-Platz gut, bei der EM in Innsbruck-Igls gewann sie gar Bronze. Der Gewinn von Edelmetall wäre in Sotschi dennoch eine Überraschung, da bei Olympia auch die überaus starke Konkurrenz aus Übersee ein gewichtiges Wörtchen mitreden wird.

Matthias Guggenberger und Raphael Maier ist ein Platz unter den besten Zehn zuzutrauen.

Prognose: Keine Medaillen

  Eiskunstlauf

Vom 21. bis zum 27. Jänner findet die Eiskunstlauf-EM in Zagreb statt, an der alle österreichischen Meister, darunter auch Viktor Pfeifer und Kerstin Frank, teilnehmen werden. Zu den Anwärtern auf Gold, Silber und Bronze zählen die rot-weiß-roten Vertreter im kontinentalen Vergleich allerdings nicht.

Anschließend findet vom 10.-17. März die WM in London statt, dort sollten schon einige Vorentscheidungen im Hinblick auf die Olympia-Qualifikation fallen.

Prognose: Keine Medaillen


  Short Track

Die erfolgreichste Short-Track-Läuferin Österreichs, Veronika Windisch, beendete den Mehrkampf der Short-Track-EM im schwedischen Malmö im Jänner auf dem 12. Platz - über 1000m belegte sie Rang sieben, über 500m wird sie Zwölfte.

Prognose: Keine Medaillen

 

  Eisschnelllauf

Anna Rokita, Vanessa Bittner und Bram Smallenbröck nahmen an der EM 2013 im niederländischen Heerenveen teil, erreichten allerdings keinen Top-Ten-Platz.

Allerdings ging die zweifache Olympiateilnehmerin Rokita nach einer schweren Bronchitis zum ersten Mal in dieser Saison an den Start und konnten noch nicht ihr volles Können abrufen.

Noch bis Jänner 2014 bietet sich für die Athleten die Möglichkeit, sich für die Olympischen Spiele qualifizieren.

Prognose: Keine Medaillen


  Eishockey

Österreichs Herren spielen im Qualifikationsturnier Anfang Februar (7.-10. Februar) in Deutschland mit Italien, den Niederlanden und Deutschland um das Olympia-Ticket.

Gegen die Niederlande und Italien sollten Siege machbar sein. Wer zu Olympia fährt, das wird sich wohl zwischen Deutschland und Österreich entscheiden.

Nur der Gruppenerste ergattert ein Ticket für Sotschi, die Deutschen agieren dabei in der Rolle des Favoriten.

Die Damen haben sich nicht für Olympia qualifiziert.

Prognose: Keine Medaillen

 

  Curling

Österreich ist beim Olympischen Curling-Turnier weder bei den Frauen noch bei den Männern vertreten.

Prognose: Keine Medaillen


Fazit: 5x Gold, 6x Silber, 4x Bronze - Insgesamt stehen die Chancen auf einen Medaillenregen für Österreich demnach gar nicht schlecht. Zudem darf man nicht vergessen, wie viele Leistungsträger derzeit verletzt sind und 2014 ebenfalls als Edelmetallgewinner in Frage kommen könnten.


Henriette Werner