Sie bringen das zweistöckige, rund 1.000 qm große Zelt, bekannt von der Ski-Weltmeisterschaft in Schladming, das während der Olympischen Spiele Anlaufstelle für Menschen aus Sport, Wirtschaft, Kultur und Medien sein soll. Sieben weitere folgen mit Interieur und mehr.

Nach den guten Erfahrungen von London wird es auch wieder einen öffentlichen Bereich geben, an dem sich die Besucher bei freiem Eintritt ein umfassendes Bild vom „Feinkostladen Österreich“ machen können, so Mennel.

Marktführer bei "Russ-Ski"

Für Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol-Werbung, geht es in erster Linie darum, dass sich sein Bundesland in einem für Tirol sehr wichtigen Markt präsentiert.

„Wir sind Marktführer in Russland: 45 Prozent der russischen Skifahrer üben ihren Sport in Tirol aus.“ Das, glaubt Margreiter, wird auch nach den Olympischen Spielen und der trotz der enormen Investitonen in den Skigebieten über der Küstenstadt Sotschi, so bleiben.

„Die Gäste aus Russland sind sehr prestigeorientiert und wollen wirklich nur die Top-Orte und die Top-Hotellerie.“

Keine Exzesse mehr

Obwohl die Russen im Winter-Tourismus in Tirol mittlerweile „eine spürbare Größe“ geworden sind, müsse sich aber niemand fürchten.

„Ich habe noch nicht gehört, dass uns Gäste aus Deutschland oder Österreich wegen der Russen den Rücken kehren. Aber klar ist: Das Publikum macht die Atmosphäre“, so Margreitter, der bei der Integration der neuen Klientel jedoch eine positive Entwicklung sieht.

Auch „weil es diese Exzesse der ersten Jahre nicht mehr gibt“.

LH Platter hat Schnauze voll

Zu heftigen Auseinandersetzungen führte aber das Tiroler Engagement auf politischer Ebene.

Die Stadt Innsbruck hatte die Teilnahme am „Austria House Tirol“ zunächst abgesagt, wollte sich nicht mit 25.000 Euro an der Gesamtfinanzierung beteiligen. Wie übrigens auch einige große Tourismusverbände.

„Ich habe die Schnauze voll“, schimpfte Landeshauptmann Günther Platter Mitte September und also rechtzeitig vor der Nationalratswahl und kündigte an, dass Sotschi „das letzte Mal ist, dass wir einen TirolBerg machen“.

Der verbale Rundumschlag blieb nicht ohne Folgen. Die Stadt Innsbruck ist zum 50-Jahr-Jubiläum der ersten Olympischen Spiele in der Tiroler Landeshauptstadt nun doch in Sotschi dabei, wie Seefeld, Ischgl und das Zillertal.

Ski-WM oder Olympia?

Josef Margreiter hat längst gelernt mit Kritik und Widerständen zu leben, gab es doch den ersten Auftritt dieser Art bei einem Sport-Event bereits 2001. „International werden wir gefeiert, daheim kriegen wir Prügel.“

Dass der Landeshauptmann den Tourismusverbänden „die Rute ins Fenster gestellt hat“, begrüßt der Chef der Tirol-Werbung. Ob es eine Zukunft für das Engagement gibt, also einen „TirolBerg“ bei der Ski-Weltmeisterschaft 2015 in Vail und ein „Austria House Tirol“ bei den Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro, möchte Margreiter heute noch nicht beurteilen.

„Als 2007 die Olympischen Spiele an Sotschi vergeben wurden und bei uns gerade der Russen-Boom begonnen hat, haben wir gesagt, dass wir es bis 2014 durchziehen.“

Und was, wenn er sich zwischen Ski-WM und Olympia entscheiden müsste? Margreiter überlegt lange und sagt dann: „Ich denke, ich würde die Olympischen Spiele nehmen.“

 

Aus Sotschi berichtet Stephan Schwabl