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ÖSV-Adler zum dritten Mal in Folge Weltmeister

ÖSV-Adler zum dritten Mal in Folge Weltmeister

Am Samstag hatte sich Trainer Alexander Diess nach dem Sturz von Martin Koch die Haare gerauft, 20 Stunden später hatte er leicht lachen.

Das Quartett Thomas Morgenstern, Andreas Kofler, Gregor Schlierenzauer und der Einzel-WM-Dritte Koch sicherte dem Österreichischen Skiverband in Vikersund souverän die dritte Team-Goldmedaille bei Skiflug-Weltmeisterschaften in Folge.

Silber ging am Sonntag an die 23,2 Punkte zurückliegenden Deutschen, Slowenien mit Einzel-Weltmeister Robert Kranjec (68,0 zurück) holte Bronze.

Starke Mannschafts-Leistung

Bei erstmals gleichmäßigen Bedingungen auf der Weltrekordschanze brillierten die Österreicher einmal mehr als Mannschaft - kein anderes Team hat vier so gleichmäßig starke Athleten zur Verfügung.

Am Sonntag stand schon zum neunten Mal in einer seit 2006 andauerndenSerie ein Quartett von Cheftrainer Alexander Pointner bei einem Großereignis auf der obersten Stufe des Podests.

Diess, der den vorzeitig heimgereisten Pointner vertrat, freute sich mit den Athleten. "Wir sind total happy. Das ist eine Riesenentschädigung für gestern. Jetzt sind wir Weltmeister!"

Beinahe ein Start-Ziel-Sieg

Es war beinahe ein Start-Ziel-Sieg der ÖSV-"Adler". Nur nach dem zweiten Sprung lag Deutschland knapp (0,7 Punkte) voran. Mit sieben Flügen über die 200-m-Marke wurde die Basis gelegt, Schwächen gab es kaum.

Koch (217,5/218 m), am Vortag Pechvogel des Tages, machte den Erfolg als Schlussmann perfekt. "Ich habe den letzten Flug richtig genießen können. Ich habe schon probiert, Vollgas zu geben, aber es ist nicht ganz so gelaufen", sagte der Kärntner.

"Das war ein super Wochenende"

Kofler (212,5/210,5) hatte im Probedurchgang mit 233 Metern persönliche Bestweite fixiert ("Der war frei von der Leber weg"), im Bewerb gab sich der Sechste des Einzelbewerbs keine Blöße.

"Das war ein super Wochenende für mich", erklärte Kofler, der noch um den Gesamt-Weltcup kämpft. "Der wird beim Finale im Skifliegen in Planica entschieden, dafür habe ich hier Selbstvertrauen und Sicherheit getankt."

Ärger über Verkürzung

Schlierenzauer flog im ersten Durchgang nach einer Umstellung beim Material auf 217,0 Meter, doch im zweiten war er Leidtragender einer Jury-Entscheidung. Nachdem vor ihm der Norweger Rune Velta auf die Tagebestweite von 243 Metern gesegelt war, wurde auch zum Ärger von Diess um zwei Luken verkürzt.

"Das ist eine Verzerrung des Wettkampfes, ich bin happy, dass sich Gregor runtergekämpft und den Vorsprung gehalten hat", sagte der Oberösterreicher zu dem 190,5-m-Flug des Ex-Weltmeisters.

Schlierenzauer, der 18. des Einzelbewerbs war erleichtert. "Es ist eine Genugtuung für mich, weil es nicht perfekt gelaufen ist. Man schätzt, dass man in einem starken Team ist. Wenn einer ein bisserl schwächelt, ziehen ihn die anderen heraus."

Morgenstern ragt heraus

Nummer eins im ÖSV-Team war diesmal Morgenstern, der seine besten Sprünge des Wochenendes zeigte. "Kein Wind, da sitzt man mit einem breiten Grinsen auf dem Balken." Als erster Springer war der Kärntner mit 224,5 und 225,5 Metern jeweils Bester seiner Gruppe.

"Es ist einfach schön. Mit der Mannschaft etwas zu erreichen, ist etwas Besonderes, das schweißt zusammen. Der Sieg war nicht nur zum Abholen", erklärte der 25-Jährige, der als einziger Aktiver bei allen neun Team-Triumphen dabei war und nun bei 13 Goldmedaillen hält.

Weltrekord knapp verpasst

Der Norweger Rune Velta, am Vortag Vize-Weltmeister, kam mit 243 Metern bis auf 3,5 Meter an den Weltrekord seines zurückgetretenen Landsmannes Johan Remen Evensen heran (der Japaner Daiki Ito landete bei 240,0 m), sein Team ging dennoch leer aus.

Weil Ex-Weltrekordler Björn Einar Romören im Finale patzte (172,5), blieb den vom Tiroler Alexander Stöckl betreuten Gastgebern nur der vierte Platz, 38,2 Punkte hinter Slowenien.