"Ich mache nichts Besonderes"

Vor seinen stolzen Eltern Christa und Gernot Diethart, die schon zur Halbzeitführung ihres Sohnes mit den Tränen kämpften, sprang hingegen ein bis vor der Tournee kaum bekannter Tullnerfelder völlig unbeeindruckt zum ersten Weltcupsieg.

"Es ist ein Wahnsinn. Ich bin überwältigt momentan. Ein geiles Gefühl, wenn man zum Schluss oben steht und unten leuchtet dann der Einser auf", freute sich Diethart und fand keine Erklärung für seine Dominanz auf dieser Schanze.

In Training, Qualifikation und im Wettkampf zeigte Diethart auf der Olympiaschanze sein ungeheures Potenzial. "Ich mache nichts Besonderes , außer, dass ich Spaß habe."

Menschenmenge beflügelt

Und er hatte sich selbst auch schon am Vortag als Wettkampf-Typ beschrieben. "Momentan funktioniert einfach das, was ich machen will. So eine Menschenmenge unten, mich beflügelt das richtig. Mir taugt das."

Er und Morgenstern haben es nun in der Hand, die schon unheimliche Österreicher-Serie bei der Tournee fortzusetzen und schon den sechsten Gesamtsieg en suite für den ÖSV zu holen.

Morgenstern mit einer Premiere

Voller Freude war auch Thomas Morgenstern, der es erstmals auf dem neuen Bakken in Garmisch-Partenkirchen auf das Stockerl schaffte.

"Ein sehr positiver Tag. Ich wollte die Herausforderung annehmen. Es hat funktioniert und ich bin extrem happy", sagte Morgenstern, der mit dem zweiten Sprung (beide Male 139 m) nicht so zufrieden war.

Da sei er zu früh gewesen und die Landung war alles andere als sicher. "Da habe ich einige Punkte liegen gelassen. Aber ich bin sehr stolz, dass ich auf dem Stockerl bin. Mir fällt ein Riesenstein vom Herzen. Jetzt kommen wir nach Österreich, drauf freue ich mich."

Ammann ist beeindruckt

Der bisherige Leader Simon Ammann, dem nun vielleicht der so ersehnte erste Tournee-Gesamtsieg doch wieder durch die Lappen gehen könnte, meinte: "Ich habe Diethart vor der Tournee nicht gekannt. Er ist heute absolut stark gesprungen. Die Stabilität auf dieser Schanze ist beeindruckend. Er hat es auch mental sauber durchgezogen im zweiten."

Die mentale Konstanz des wie aus dem Nichts gekommenen Diethart lässt selbst einen erfahrenen Mann wie Toni Innauer rätseln.

"Der ist auf einer Welle. Wieso geht das plötzlich in so einer Dimension", fragte der ZDF-Experte. "Er ist in jeder Hinsicht ein Weltklassemann im Moment, so etwas gibt es nur im Skispringen."

"Ist anderen überlegen"

Sein Nachfolger im Stuhl des Cheftrainers Alexander Pointner durfte sich an seinem 43. Geburtstag hingegen wieder einmal über einen Sieg freuen.

"Wenn man das Jahr so anfangen kann, tut das sehr, sehr gut. Wir haben darauf hingearbeitet, dass wir mannschaftlich wieder stark sind."

Und über Diethart meinte das Geburtstagskind: "Er fährt eine Linie, wo er anderen überlegen ist." Ob Diethart dies bis Bischofshofen durchziehen könne? "Ja."

Tournee kommt nach Österreich

Der Springer-Tross reist nun nach Österreich, wo in Innsbruck (3./4.1.) und Bischofshofen (5./6.1.) die Tournee fortgesetzt wird.

Aus Innsbruck kommen indes etwas beunruhigende Nachrichten: Obwohl die Schanze nach einem Föhnsturm kurz nach Weihnachten ein zweites Mal präpariert wurde und diese nun wieder perfekt ist, sind die Wettervorhersagen schlecht.

Denn für das Wochenende wird ein weiterer Föhnsturm angesagt.