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Triumph! Schlierenzauer räumt alles ab

Triumph! Schlierenzauer räumt alles ab

Gregor Schlierenzauer stand jubelnd im Bischofshofener Regen und genoss das Bad inmitten der 20.000 Fans.

Einen Tag vor seinem 23. Geburtstag fixierte der Tiroler mit 13,0 Punkten Vorsprung auf den Norweger Anders Jacobsen seinen zweiten Gesamtsieg bei der Vierschanzen-Tournee und den fünften eines ÖSV-Skispringers in Serie.

Damit nicht genug, feierte der erfolgreiche Titelverteidiger zum Abschluss der 61. Auflage auch noch seinen insgesamt 45. Weltcupsieg, den neunten bei der Tournee.

Lokalmatador Stefan Kraft holte als Dritter seinen ersten Podestplatz.

Schlierenzauer verteidigt Titel

Ein Jahr zuvor hatte sich der Stubaier Schlierenzauer seinen Kindheitstraum vom Tourneesieg erfüllt.

Er könne es nun entspannter angehen, meinte er im Vorfeld. Und erwies sich neuerlich als der Beste, als ein Muster an Konstanz. Jacobsen war jedoch bis zuletzt ein großer Gegner.

Der Sieger von 2007 gewann die ersten zwei Stationen, doch Schlierenzauer drehte nach zwei zweiten Plätzen auf seiner Heimschanze das Blatt und ging als Spitzenreiter ins Finale.

Jacobsens Angriff abgewehrt

In Bischofshofen, einer Fliegerschanze, ließ er sich als ÖSV-Solist in der Tourneewertung den Vorsprung von 10,7 Punkten nicht mehr nehmen.

Zur Halbzeit mit 133 Metern um 0,8 Zähler vor Jacobsen Spitze, musste er im enorm spannenden Finale eine Sonderleistung zeigen. Denn der Herausforderer legte die Bestweite von 139 Metern vor - Schlierenzauer konterte mit 137,5 Metern.

Das reichte, um den neuerlichen Coup perfekt zu machen. Nach dem 45. Sieg fehlt nur noch ein Erfolg auf die Bestmarke des Finnen Matti Nykänen.

"Unter Druck reifen die großen Diamanten"

Jacobsen stand mit Tom Hilde, dem Gesamt-Dritten, im Auslauf und klatschte Schlierenzauer Beifall.

Der Fulpmer, der von seiner Familie und Freundin Sandra angefeuert wurde, hatte gewusst, dass er weit fliegen müsste. "Unter extremem Druck reifen erst die richtig großen Diamanten", erklärte der Weltmeister.

"Es ist unglaublich, das alles zu fassen, wird noch einige Zeit dauern. Wenn wir heute nicht feiern, dann weiß ich nicht ..."

Achte Titelverteidigung

Der achte erfolgreiche Titelverteidiger der Tournee-Geschichte gratulierte auch seinem Rivalen.

"Er ist in eine unglaubliche Form gekommen, aber mir ist es gelungen, in Innsbruck den Turnaround zu schaffen", sagte Schlierenzauer und dankte seinen Wegbegleitern.

Die Prämie von 56.000 Franken (rund 46.500 Euro) inklusive der 16.600 Euro für den Gesamtsieg war für den Preisgeld-Millionär nicht mehr als ein Zubrot.

Kein perfekter erster Sprung

Den ersten Sprung hatte Schlierenzauer nicht ganz perfekt erwischt.

"Ich war beim Absprung zu spät dran, aber ich habe super gekämpft in der Luft und noch alles herausgeholt", sagte der Weltmeister, der an gleicher Stelle schon bei seinem Debüt 2007 gewonnen hatte.

Jacobsen war auch diesmal Zweiter, doch anders als vor sechs Jahren hatte der Österreicher diesmal das bessere Ende für sich.

Jacobsen als fairer "Verlierer"

Der vom Tiroler Alexander Stöckl trainierte Jacobsen wirkte dennoch nicht enttäuscht.

"Ich bin glücklich, ich hatte viel Spaß auf den Schanzen. Ziel habe ich nur eines gehabt und das halte ich auf dem Arm", sagte der 27-jährige Vater des knapp zweijährigen Isak.

"Unheimlich wohltuend"

ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner jubelte am Ende mit seinem Athleten.

"Es ist unheimlich wohltuend, dass Gregor für unseren fünften Sieg in Folge gesorgt hat, das ist Rekord, und dass Stefan Kraft richtig aufgezeigt hat."

Youngster Kraft sorgt für Überraschung

Der 19-Jährige aus dem benachbarten Schwarzach hatte in seinem erst dritten Weltcup-Bewerb das Podest erreicht und konnte sein Glück nicht fassen.

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll, das ist unglaublich. Das daheim zu schaffen, ist einfach geil."

Pointner wird den Spitzenreiter des Kontinentalcups zu den kommenden Bewerben ab Mittwoch (Wisla) nach Polen mitnehmen.

Morgenstern mit versöhnlichem Abschluss

Der zweifache Bischofshofen-Sieger Thomas Morgenstern schaffte mit dem sechsten Platz seine beste Tournee-Platzierung als Vater, Wolfgang Loitzl verpatzte hingegen das Finale und fiel vom sechsten auf den 18. Platz zurück.

Nach dem Sturz und Ausfall von Manuel Fettner in der Qualifikation am Samstag war Andreas Kofler in der Gesamtwertung als 15. (Tages-13.) der zweitbeste Österreicher, unmittelbar vor Morgenstern.

Beide hatten wie Loitzl (17.), ebenfalls ein Tourneesieger, einen Sprung weniger in die Wertung gebracht.