LAOLA1: Erfüllt es dich mit Stolz, wenn Athleten aus deiner Gruppe den Sprung in die Weltspitze schaffen oder erledigst du einfach deinen Job?

Liegl: Sicher ist man stolz, dass das System, das Mitter Andi und ich eingeführt haben, funktioniert. Wir sind die einzigen Trainer, die gleichgestellt sind und zu zweit – ohne Co-Trainer – ein Team führen. Das muss man rechtfertigen und bestätigen. Mit dem Stützpunktsystem haben wir das in den letzten beiden Jahren ganz gut gemacht.

LAOLA1: Du bist selbst in jungen Jahren aufgezeigt und ein Weltcupspringen gewonnen. Erkennst du Parallelen? Erinnert dich Diethart an dich selbst?

Liegl: Nein! Eine Parallele ist aber, dass es bei mir auch extrem schnell ging. Es hieß plötzlich: Du fährst mit nach Trondheim. Bumm! Was noch ähnlich ist, ist die Situation für die Eltern. Wenn alles so schnell geht, weiß man gar nicht, wie einem geschieht. Vor zwei Wochen hat niemand Thomas Diethart gekannt, jetzt redet jeder über ihn und ist an ihm interessiert, daran, was seine Eltern machen und so weiter. Das ist oft auch nicht ganz einfach.

LAOLA1: Du hast beide Seiten – die Rolle des Aktiven und jene des Trainers – kennengelernt. Welche ist erfüllender?

Liegl: Beide Seiten haben ihre Reize. Man kann es aber nicht vergleichen. Wenn du als Springer Erfolg hast, stehst du im Vordergrund. Wenn du als Trainer Erfolg hast, steht dennoch der Athlet im Fokus. Deine Arbeit wird durch die Leistung der Sportler ausgedrückt. Im Endeffekt ist mir die Trainerrolle fast lieber (lacht).


Das Interview führte Christoph Nister