LAOLA1: Immer häufiger werden Weltcup-Springen aufgrund der äußeren Bedingungen in die Länge gezogen oder gar abgesagt, neue Regeln sorgen zudem für Verwirrung bei den Fans. Sorgst du dich um die Zukunft des Skispringens?

Schlierenzauer: Skispringen ist kein Laborsport, da gehören Verzögerungen zum Geschäft dazu, leider auch für die Fans. Natürlich sind Absagen bitter, aber was nicht geht, geht eben nicht. Die Richtung, in die sich der Sport entwickelt, stimmt mich schon nachdenklich. Das Regelwerk ist ziemlich komplex, die Materialfrage erhält immer mehr Gewicht. Ob das langfristig der richtige Weg ist, darf bezweifelt werden.

LAOLA1: Welche Maßnahmen sollten die Verantwortlichen ergreifen, damit die Skisprung-Fans nicht eines Tages dem Sport den Rücken kehren?

Schlierenzauer: Eine gute und berechtigte Frage, über die sich hoffentlich die Verantwortlichen die Köpfe zerbrechen. Mein Job ist es, möglichst gut Skizuspringen. Wenn man mich um meine Meinung fragt, bringe ich mich gerne ein.

LAOLA1: In der Berichterstattung über dich wird immer wieder vom noch fehlenden Puzzle-Teil, dem Einzel-Olympiasieg, geschrieben. Inwieweit nimmst du Einflüsse von außen wahr und liest du Berichte über dich selbst?

Schlierenzauer: Ich bekomme diese Puzzle-Teil-Frage regelmäßig gestellt, also nehme ich an, dass sie Gegenstand der Berichterstattung ist. So genau beschäftige ich mich aber nicht damit. Ich bekomme wohl mit, dass einiges passiert und das macht mich auch stolz, aber ich lese lieber etwas über andere.

LAOLA1: Du hast in einem Interview mit der "Sport Bild" anklingen lassen, dir eine einjährige Pause vorstellen zu können. Spürst du eine gewisse Wettkampf- und Trainingsmüdigkeit?

Schlierenzauer: Ich verspüre weder eine Wettkampf- noch eine Trainingsmüdigkeit. Ganz im Gegenteil, das Springen bereitet mir nach wie vor extrem viel Spaß und das ist auch meine Motivation. Vorstellen kann ich mir einiges, aber im Moment denke ich an die Tournee, den Kulm, Sotschi und die Skiflug-Weltmeisterschaft, an sonst nichts.