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Stöckl: "Das gelingt normal nur den Österreichern"

Stöckl:

Alexander Stöckl musste sich erst einmal hinsetzen und wieder klare Gedanken fassen.

Der Tiroler hatte als Coach der norwegischen Skispringer im zweiten Tourneebewerb in Garmisch-Partenkirchen ein Highlight erlebt.

Zweiter Sieg von Anders Jacobsen, drei Norweger unter den ersten vier. "Das gelingt normal nur den Österreichern", sagte Stöckl.

Stöckl bangt vor ÖSV-Attacke

Stöckl meinte, es sei schwierig, diesen Level zu halten. "Die Österreicher sind wie hungrige Wölfe, sie werden attackieren. Es wird hart", sagte der 39-jährige Coach.

"Dieses Rennen bei der Tournee ist sehr speziell, ich weiß nicht, ob wir sie immer besiegen können."

Stöckl glaubt nicht, dass sich Schlierenzauer ob der mäßigen Resultate seiner Kollegen aus dem Rhythmus bringen lässt. "Den Gregor lässt das kalt, er ist sehr fokussiert."

"Schlieri" voller Vorfreude

Pointner sieht das Ringen von Titelverteidiger Schlierenzauer um den neuerlichen Tourneesieg als Riesen-Herausforderung. "Gregor ist sehr reif in die Tournee gestartet, er strahlt viel Ruhe aus", erklärte der Tiroler.

Schlierenzauer hatte vor der Tournee zweimal auf der Innsbrucker Bergiselschanze trainiert. "Von dort sieht er ins Stubaital, wo er wohnt, dort holt er sich im Training den Feinschliff", strich Pointner den Heimvorteil hervor.

Schlierenzauer selbst meinte, seine Vorfreude sei riesig. "Wenn man in einer so tollen Situation zu seiner Heimschanze kommt, das ist etwas Besonderes. Und wenn man weiß, dass die Zuschauer hinter einem stehen, ist das genial."

Grand Slam für Jacobsen möglich

Er sehe es entspannt und locker. "Ich weiß, dass ich mein Paket beisammen habe. Jetzt gilt es, die Topleistung abzurufen und auch das nötige Glück zu haben."

Der Bergisel-Sieger von 2010 kennt die Vorzüge seines Rivalen Jacobsen. "Anders ist in Topform, er springt technisch auf hohem Niveau und hatte auch das Glück auf seiner Seite", sagte der 22-Jährige.

Er hatte im Vorjahr so wie nun der Norweger die ersten zwei Bewerbe gewonnen. Ob das ständige Gerede über den möglichen Grand Slam stören könnte? "Das kommt auf den Typ an", sagte Schlierenzauer. "Mich geilt das eher auf."

"Es herrscht ein unglaublicher Spirit"

Die anderen Springer im ÖSV-Team stünden freilich vor anderen Herausforderungen, gab Pointner zu.

"Es gibt so Phasen, wo nicht alles zusammenläuft", sagte der ÖSV-Coach. Andreas Kofler muss als sensibler Athlet die Disqualifikation von Oberstdorf verarbeiten, Wolfgang Loitzl und Martin Koch verpassten in Garmisch das Finale, Thomas Morgenstern verzeichnete in Oberstdorf ein frühes Aus.

Doch gerade in dieser Situation habe sich der wahre Teamgeist gezeigt, betonte Pointner. "Es herrscht ein unglaublicher Spirit, keiner lässt den Kopf hängen. Das freut mich mehr als so mancher Sieg."

Wo drückt der Schuh?

Den vermeintlichen Vorteil Jacobsens durch speziell verstärkte Schuhe wollte ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner nicht gelten lassen.

"Natürlich machen solche Themen die Tournee sehr interessant. Man muss wachsam sein wegen neuer Entwicklungen, aber wir schauen auf die eigenen Stärken und lassen uns dadurch nicht aus der Bahn werfen", betonte der ÖSV-Coach.

Jacobsen und Tom Hilde verwenden vorne bei der Zunge eine Schiene, wodurch der Fuß nicht nach innen oder außen knicken kann.

Pointner lässt sich nicht vom Weg abbringen

Alle Trainer wüssten, dass die flachere Führung der Ski eine große Rolle spiele, sagte Pointner.

Im ÖSV gebe es auch Prototypen für Schuhe, die in die gleiche Richtung wie jene der Norweger gehen. "Wir haben uns aber entschieden, im physiotherapeutischen und kognitiven Bereich zu arbeiten, weil das längerfristig gewinnbringender ist", erklärte Pointner.

Freilich könnten materielle Hilfsmittel rascher zum Ziel führen. "Aber wir werden uns nicht darauf stürzen, wir lassen uns von diesem Weg nicht abbringen."

Nur noch Restkarten für Innsbruck

Alfons Schranz, der Chef des Innsbrucker Organisationskomitees für den Tournee-Bewerb am Freitag, ist zufrieden.

Mittwochmittag standen nur noch 1.500 Karten zur Verfügung, das Bergisel-Stadion wird mit 22.150 Zuschauern ausverkauft sein.

Zudem sorgen das bewährte Windnetz und die kürzlich eingebaute gekühlte Spur für Sicherheit beim Ablauf. Die Wetterprognosen sind gut, möglicher leichter Schneefall am Freitag sollte kein Problem darstellen.