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Schlierenzauer: "Es hat sich mega angefühlt"

Schlierenzauer:

Beinahe ein Jahr musste Gregor Schlierenzauer auf seinen 53. Sieg warten – in Lillehammer war es schlussendlich soweit.

Exakt dort, wo der Tiroler am 7. Dezember 2013 letztmals triumphierte, stand er endlich wieder ganz oben.

„Es ist natürlich etwas Besonderes“, erklärte der 24-Jährige nach dem Ende der Wartezeit. „Wenn man ein Jahr lang nicht das Potenzial abrufen kann, das man drauf hat, ist der Sieg umso schöner.“

Von der Luken-Schieberei profitiert

In einem vor allem im ersten Durchgang von starkem Rückenwind und zahlreichen Gate-Änderungen geprägten Bewerb hatte der Stubaier auch das Glück des Tüchtigen, das ihm zur Halbzeit-Führung verhalf. Daraus machte auch der erfolgreichste Weltcup-Springer aller Zeiten keinen Hehl.

„Ich habe ein bisschen profitiert von der Luken-Schieberei, dass wir runtergegangen sind und ich bei diesem starken Rückenwind einen fast schon zu zentralen Sprung gemacht habe“, erklärte er. „Das hat mich gerettet.“

"Schulterklopfer gibt es genug"

Besonders freute er sich über seinen zweiten Sprung. „Darauf bin ich richtig stolz. Das war seit langem wieder mal einer, wie er gehört. Es hat sich mega in der Luft angefühlt.“ Diese Erfolgserlebnisse seien es auch, die die harte Arbeit und den immensen Aufwand rechtfertigen.

Die Kritik der letzten Wochen, der Druck der Öffentlichkeit – all das fiel von ihm ab. Schlierenzauer wirkte erleichtert und dankte jenen Fans, die ihn auch in der schwierigen Zeit nicht im Stich ließen, denn „Schulterklopfer gibt es genug, wenn es läuft“.

Erster Sieg in der Ära Kuttin

Mit diesem Sieg ging nicht nur die zweitlängste Wartezeit Schlierenzauers – zwischen Februar 2010 und Februar 2011 hatte er ebenfalls eine Durststrecke – zu Ende. Es wurde auch der erste ÖSV-Sieg seit Thomas Dietharts Weltcup-Triumph im Rahmen der Vierschanzen-Tournee in Bischofshofen gefeiert und damit der erste in der Ära Heinz Kuttin.

„Da ist wirklich ein Rückhalt“, spürt Schlierenzauer die Unterstützung und schwärmt von der tollen Stimmung, die Michael Hayböck bestätigte.

Hayböck freut sich für "Schlieri"

Der Oberösterreicher stand zum zweiten Mal nach Wisla im Jänner auf dem Podium eines Weltcupspringens und bestätigte damit den starken Eindruck, den er bereits in den letzten Wochen hinterließ.

„Ich könnte es mir nicht besser vorstellen“, schwärmte er. Freilich hätte er gerne gewonnen, doch nachdem Anders Fannemel vor ihm lag, drückte er beide Daumen für Schlierenzauer. „Ich vergönne es jedem, vor allem auch Gregor, weil er doch lange gekämpft hat. Es freut mich sehr, da wir noch keinen Sieg hatten.“

"Das war nicht zu erwarten"

Freudestrahlend stand auch Heinz Kuttin im Auslauf. Zwar zeichnete er bislang nur für drei Einzel-Weltcups verantwortlich, doch die ÖSV-Adler waren immerhin bereits seit 19 Springen ohne Erfolg. Eine derart lange Serie gab es zuletzt unter Pointner zwischen Jänner 2005 und Februar 2006 (30 Einzel-Weltcups ohne Sieg).

„Michi springt schon die ganze Saison stark, Gregor ist heute gekommen – das war so nicht zu erwarten“, erklärte der Kärntner. Bei aller Begeisterung für seine Aushängeschilder sah der Ex-Weltmeister auch die Kehrseite der Medaille.

Es gibt auch Sorgenkinder

„Auf der einen Seite war es ein Befreiungsschlag, auf der anderen haben einige unserer Athleten sehr zu kämpfen, was mir weh tut.“ So landete etwa Thomas Diethart als 31. erneut außerhalb der Punkteränge.

Bereits am Sonntag bietet sich dem Vierschanzen-Tournee-Sieger die Chance zur Revanche. Um 14:15 Uhr steigt der zweite Bewerb auf der Lysgards-Schanze.


Aus Lillehammer berichtet Christoph Nister