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Eine Welle der Solidarität für Nick Fairall

Eine Welle der Solidarität für Nick Fairall

Schulterklopfer gibt es ganz viele, wenn man oben steht.

Wahre Freunde erkennt man meist erst dann, wenn man am Boden liegt.

Bei Skispringer Nick Fairall ist derzeit Zweiteres der Fall, der US-Amerikaner kam beim Weltcup-Springen im Rahmen der Vierschanzen-Tournee in Bischofshofen schwer zu Sturz.

Zunächst wurde diesem tragischen Unglück kaum Beachtung geschenkt, weil sich alle auf den ebenfalls gestürzten Simon Ammann konzentrierten.

Als jedoch der wahre Gesundheitszustand Fairalls durchsickerte, wuchs rasch die Sorge um den 25-Jährigen.

Fairall schwerer verletzt als zunächst angenommen

Die Rückenverletzungen Fairalls waren deutlich schwerwiegender als zunächst angenommen, das Gefühl in den Beinen fehlte.

Der US-Amerikaner, einer der stärksten Springer in seiner Heimat, musste sich einer Operation unterziehen und begann inzwischen mit der Rehabilitation.

Verlässliche Prognosen sind derzeit nicht möglich, ob Fairall je wieder Skispringen oder gar gehen kann, ist unklar.

Der begeisterte Wintersportler, der zweifacher US-Staatsmeister ist und in dieser Saison als 28. in Kuusamo Weltcup-Punkte eroberte, sah sich jedoch nicht nur gesundheitlichen Problemen ausgesetzt.

Plötzlich einer riesigen finanziellen Last ausgesetzt

Eine enorme finanzielle Last türmte sich plötzlich von einem Tag auf den anderen vor ihm auf. Die Behandlungskosten inklusive Rehabilitation sind zwar schwer abschätzbar, wurden aber Medienberichten zufolge mit 50.000 US-Dollar (rund 43.000 Euro) beziffert.

In dieser schweren Zeit stand Fairall die Skisprung-Familie zur Seite. Allen voran Kamil Stoch. Der polnische Doppel-Olympiasieger schrieb in Zakopane sämtliche Teams an und bat sie um Mithilfe.

"Uns geht es ja gut, wir können lachen. Jetzt können wir aber unsere Stärke zeigen, wenn etwas schief läuft wie bei Nick. Wir müssen zusammenhalten und ihm helfen, so gut es geht", erklärte er seine Intention.

DSV-Team spendet ebenso wie Wojciech Fortuna

Die deutsche Mannschaft (Michael Neumayer, Marinus Kraus, Richard Freitag, Severin Freund) griff diese tolle Geste prompt auf und erklärte sich spontan bereit, die Prämie aus dem Teamspringen (rund 30.000 Euro) zu spenden.

"Wir wussten nicht, dass wir gewinnen würden, aber ich denke, es ist gut so, denn Nick kann das Geld sehr gut gebrauchen für die bestmögliche Behandlung", meinte Severin Freund. Auch die restlichen Teams und Offiziellen legten zusammen, sodass weitere 8.243 Euro auf das Konto von Fairall wanderten.

Eine besondere Idee hatte zudem Skisprung-Legende Wojciech Fortuna. Der Olympiasieger von Sapporo 1972 gab bekannt, seine Goldmedaille für diesen guten Zweck spenden zu wollen.

Zwar sei er immer sehr stolz auf diesen größten Sieg in seiner Karriere gewesen, aber "ich war sehr traurig, als ich gehört habe, dass er (Fairall) nicht genug Geld hat für die medizinische Behandlung".

Auch langjährige ÖSV-Partner unterstützten Fairall

Auch zwei langjährige Partner des Österreichischen Skiverbandes, die OMV und die Volksbank, erklärten sich spontan bereit, Fairall finanziell unter die Arme zu greifen.

Beide steuerten jeweils 5.000 Euro bei, damit der US-Amerikaner die enorm hohen Therapiekosten stemmen kann und um eine Sorge leichter ist.

Auch das US-Team hat sich etwas einfallen lassen und den "We're with you Nick: Rehabilitation Fund" ins Leben gerufen. Dabei geht es ebenfalls darum, Spenden für das Sturzopfer zu sammeln.

25.000 Dollar (21.620 Euro) waren das anvisierte Ziel, bereits 36 Tage vor Ablauf wurde es übertroffen. Die Spendenaktion geht freilich weiter, jeder, der will, kann Nick Fairall unter die Arme greifen.

Der zeigte sich indes ergriffen von der überwältigenden Anteilnahme. "Meine Familie und ich sind tief gerührt angesichts der Anteilnahme und Unterstützung von Fans und Freunden weltweit."

Die wohl beste Nachricht hob er sich für den Schluss auf: "Ich bin stabil und mache Fortschritte!"


Christoph Nister