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Gesamtweltcup: Ein Fall für drei

Gesamtweltcup: Ein Fall für drei

Die Skisprung-Saison biegt in die Zielgerade ein.

Nur mehr drei Weltcup-Stationen stehen am Programm, nur mehr fünf Bewerbe sind zu absolvieren (siehe Weltcup-Kalender).

Ein lockeres Ausspringen wird das Finale aber keineswegs, immerhin geht es noch um die große Kristallkugel.

Gleich drei Ahtleten streiten sich um den Gesamtweltcup (siehe Weltcup-Stand).

In der Pole Position: Anders Bardal. Der Norweger führt 84 bzw. 153 Punkte vor dem ÖSV-Duo Gregor Schlierenzauer und Andreas Kofler.

LAOLA1 wirft einen Blick zurück und zeigt, wer wo die Punkte liegen ließ und wer am Ende die Nase vorne haben könnte.

Saisonverlauf der Top 3

 

Dank eines Raketenstarts zog Andreas Kofler lange Zeit alleine an der Spitze seine Kreise. Nach dem Tournee-Springen in Innsbruck hatte der Tiroler sogar 259 Punkte Vorsprung auf den aktuell Führenden Anders Bardal. Während Kofler aber mittlerweile etwas die Luft auszugehen scheint, präsentiert sich der Norweger weiter als große Konstante. Der 29-Jährige holte in beiden Hälften fast gleich viele Punkte (589/630), bei Kofler gibt es dagegen eine eklatante Diskrepanz (772/294). Ähnlich sieht es beim ersten Verfolger Gregor Schlierenzauer aus. Der 22-Jährige holte nach seinem Tourneesieg nur mehr 419 Punkte, während Bardal im selben Zeitraum über 200 Zähler mehr einheimste (630).

 

Die Top 3 Bewerb für Bewerb

 

Kofler und Schlierenzauer führen zwar die Sieg-Statistik in dieser Saison mit jeweils fünf Erfolgen an, die beiden ÖSV-Adler hatten aber auch zu viele Ausreißer nach unten. Bitter vor allem für Schlierenzauer: Die Anzug-Panne am Kulm kostete ihn nicht nur 99 Punkte, sondern bescherten Bardal damals auch den Sieg - 119 Zähler, mit denen der Tiroler nun an der Spitze wäre. Auch der Verzicht auf Sapporo könnte "Schlieri" teuer zu stehen kommen. Bardal sammelte die Punkte vor allem über seine Podestplätze, von denen er zwölf zu Buche stehen hat - Schlierenzauer und Kofler halten bei neun. Insgesamt war der Norweger starke 18 Mal in den Top 10 klassiert. Für den Schützling von Alexander Stöckl spricht außerdem die Formkurve: In den letzten drei Bewerben stand er zwei Mal am Stockerl, seine Konkurrenten dagegen nie. Vor allem Koflers Ausbeute (17 Punkte) ist verheerend.

 

Die Prognose

Eigentlich scheint alles für Bardal zu sprechen: Das Momentum, die Form, der Hunger nach der großen Kugel. Für Norwegen wäre es der erste Triumph im Gesamtweltcup seit Espen Bredesen 1994. "Ein Sieg von Anders wäre unglaublich. Wenn er das schafft, ist es eine außergewöhnliche Leistung. Vor allem, weil der letzte Gesamtsieg schon so lange zurück liegt", erklärt Stöckl gegenüber LAOLA1. Aber auch ÖSV-Chefcoach Alexander Pointner hat seine Schützlinge noch nicht abgeschrieben. "Wir kommen mit der Jäger-Rolle genauso zurecht und können kalkuliert angreifen." Was für Schlierenzauer sprechen könnte, ist das "Restprogramm". Mit Trondheim, Oslo und Planica kommen noch Stationen, die dem Ausnahme-Athleten sehr gut liegen. In Oslo feierte er nicht nur sein Weltcup-Debüt (2006), sondern kürte sich vergangenes Jahr auch zum Weltmeister. Und auf der Flugschanze in Planica war der 22-Jährige noch nie schlechter als Fünfter. Kofler dagegen hat im Kampf um den Gesamtweltcup die schlechtesten Karten, ganz abschreiben sollte man den Tiroler aber nicht. Geht jedoch nicht mehr gravierend etwas schief, wird sich wohl Bardal erstmals den Gesamtweltcup sichern.

Kurt Vierthaler