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Den die Tournee nicht mag

Den die Tournee nicht mag

Er ist vierfacher Einzel-Olympiasieger, Weltmeister, Weltcupsieger. Doch ein Mosaiksteinchen fehlt in der Erfolgsliste des Simon Ammann.

Dem 31-jährigen Schweizer ist wie übrigens auch dem Deutschen Martin Schmitt noch kein Gesamtsieg in der Vierschanzen-Tournee gelungen.

Ein Erfolg Ammanns bei der 61. Auflage käme überraschend und würde ein ungeschriebenes Gesetz widerlegen. Denn es ist höchst selten einem Skispringer gelungen, während dieses Klassikers seine Topform zu finden.

Miese Bilanz

Routinier Ammann hatte sich im Sommer wieder einmal recht gut auf eine Regeländerung eingestellt, war mit dem engeren Anzug von Beginn an gut gesprungen.

Mit den Plätzen sechs, drei und acht schaffte der Ostschweizer auch gute Weltcup-Platzierungen.

Doch die Tournee-Generalprobe im heimatlichen Engelberg verlief gar nicht nach Wunsch. Nach den Plätzen 41 und 26 machte sich Verunsicherung breit.

Schlaf gefunden

Doch im Training während der Weihnachtspause gelangen wieder gute Sprünge, der siebente Platz in der Qualifikation in Oberstdorf am Samstag stimmte Ammann positiver.

"Der Sprung war gerade gut genug, um ruhig zu schlafen", erklärte der Doppelolympiasieger von Salt Lake City 2002 und Vancouver 2010.

Zweimal Zweiter

Ammann hat es in seiner Karriere schon öfter geschafft, im entscheidenden Moment den Schalter umzulegen. Wenn sich ihm eine Chance bietet, dann nützt er sie in der Regel auch.

Die Tournee hat die Annäherungsversuche des Schweizer Einzelkämpfers bisher jedoch recht unbeachtet gelassen. Auch dann, als er als Favorit und mit dem Gelben Trikot des Weltcup-Spitzenreiters anreiste.

Der große Coup blieb ihm stets verwehrt, 2009 und 2011 standen dem Gesamt-Zweiten die ÖSV-Springer Wolfgang Loitzl bzw. Thomas Morgenstern in Weg.

Pointner warnt dennoch

Auf Prognosen wollte sich Ammann vor der 61. Auflage denn auch nicht einlassen.

"Ich will meine besten Sprünge zeigen und hoffe, dass ich damit vorne eine Rolle spiele", sagte der Sieger von Oberstdorf (2008) und Garmisch (2011).

ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner meinte, es gebe Persönlichkeiten, die man immer auf der Rechnung haben müsse. "Da gehört ein Routinier wie Ammann dazu, der schon so viel gewonnen hat."

Zweites Standbein

Der in Unterwasser (Kanton St. Gallen) aufgewachsene Ammann lebt in Schindellegi (Schwyz) nahe des Zürichsees und ist seit 2010 mit der Russin Yana verheiratet.

Seit wenigen Wochen hat er auch ein wirtschaftliches Standbein in seiner Geburtsregion.

Ammann wurde Mitte November in den Verwaltungsrat der Toggenburger Bergbahnen AG gewählt, die ihr Kapital für den geplanten Neubau des Gipfelrestaurants auf dem Chäserrugg (2.262 m) um 7 auf 21 Millionen Franken (17,4 Mio. Euro) aufgestockt hat. Der Skisprung-Star ist Hauptaktionär dieses Projekts.