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Alex Pointner - Der Adler-Macher

Alex Pointner - Der Adler-Macher

Alexander Pointner ist der erfahrenste unter den Skisprung-Trainern bei der 61. Vierschanzen-Tournee. Und der weitaus erfolgreichste.

Nicht weniger als 19 Medaillen haben die Athleten des seit 2004 als ÖSV-Cheftrainer tätigen Tirolers bei Olympischen Spielen und Nordischen Weltmeisterschaften gewonnen.

Der 105. Weltcupsieg unter seiner Leitung im Tournee-Bewerb in Garmisch-Partenkirchen wäre am Neujahrstag ein passendes Geschenk zu Pointners 42. Geburtstag an diesem Tag.

Viele Stars in einem Nest

Pointners Aufgabenbereich hat sich gewandelt in der bisher achtjährigen Arbeit mit dem so stark besetzten "Adler"-Team.

Nie zuvor hatte ein Coach so viele Siegspringer unter seinen Fittichen.

Alle Interessen unter einen Hut zu bringen und die Athleten trotz des stets steigenden Drucks zu immer neuen Erfolgen zu führen - das sind die wohl größten Leistungen des vierfachen Familienvaters, der sich wie seine Athleten in vielen Bereichen weiterentwickelt hat.

Neue Tournee, neue Herausforderung

"Ich bringe mittlerweile viel an Erfahrung mit, die Dinge laufen immer besser zusammen. Es ist einiges an Selbstvertrauen da und Vertrauen in das Team", erklärte Pointner.

Der Verlauf des ersten Tournee-Bewerbs in Oberstdorf stellte ihn erneut vor große Herausforderungen.

Nicht auf den Einzelnen kommt es an

Man habe gelernt, mit dem Druck umzugehen, der sich angesichts der jüngsten Erfolge bei Großereignissen (alle 4 WM-Titel 2011 in Oslo, Top 3 der Tournee-Gesamtwertung 2012) stets erneut aufbaue.

"Man kann nicht erfolgreicher sein, als wir es im Vorjahr waren. Aber der wahre Antrieb liegt nicht nur in den Ergebnissen, er ist tiefer verwurzelt", erläuterte der Ex-Springer.

"Es geht um gruppendynamische Prozesse und darum, Spaß zu haben an der Herausforderung."

Es geht um Freude

Wenn man nur mit der Reproduktion der Platzierungen beschäftigt sei, könne das ein Team lähmen, betonte der Erfolgscoach.

"Es sind die wahren Aufgaben, ein Team dynamisch zu halten und Freude zu erzeugen, die Herausforderungen anzunehmen. Und das ist eine tolle Aufgabe."

Pointner erklärte, dass er selbst mit ähnlichen Werkzeugen wie die Athleten arbeite, um allem gewachsen zu sein.

Mit Vorlaufzeit

Dies geschehe nicht erst seit den Eintreten der großen Erfolge.

"Wir haben schon früher damit begonnen, daher waren wir schon vorher für die Komplexität, die eine erfolgreiche Mannschaft mit sich bringt, gerüstet. Jetzt ist jeder Athlet, jeder Betreuer und das Team als Kollektiv der Aufgabe gewachsen."

Unter Lipburger und Innauer

Pointner hatte nach seiner aktiven Springer-Karriere, in der er mehrere Top-Ten-Platzierungen im Weltcup schaffte, als angestellter Trainer im Tiroler Landesverband begonnen.

1999 avancierte er zum Co-Trainer des Nationalteams unter Alois Lipburger und nach dessen Unfalltod unter Toni Innauer.

Dieser bereitete ihn als Sportdirektor auf größere Aufgaben vor, indem er Pointner 2002 mit der Führung des B-Kaders betraute. 2004 folgte der Aufstieg zum Cheftrainer des Nationalteams.

Große Palette an Erfolgen

Da hatte er in Thomas Morgenstern und etwas später Gregor Schlierenzauer zwei Ausnahmetalente im Team.

Es gelang ihm jedoch, auch weitere Springer zu Siegen zu führen und trotz der unterschiedlichen Interessen und Ansprüche eine Mannschaft zu formen, die seit 2006 in neun Teambewerben bei Großereignissen ungeschlagen ist und achtmal in Serie den Nationencup gewonnen hat.

An vielen Fronten

Dabei stellte Pointner auch Manager-Qualitäten unter Beweis.

Er baute nicht nur auf immer neue Trainingsmethoden und -reize, bot den Athleten u.a. die audiovisuelle Wahrnehmungsförderung für Stressabbau und bessere Regeneration an, und stellte angesichts der vielfältigen Ansprüche auch das Trainingssystem durch Schaffung von drei Stützpunkten auf neue Beine.

In Innsbruck, Villach und Salzburg arbeiten die Athleten mit ihren Vertrauenstrainern, Pointner gibt bei Trainingskursen die Linie vor und sein Co-Trainer Alexander Diess verantwortet die Trainingssteuerung und Diagnostik.

Zwei Asse stechen nicht

So stand auch bei der 61. Tournee das Team bestens vorbereitet am Ablauf.

Dass trotz des Ausfalls von zwei Sieganwärtern (Andreas Kofler und Thomas Morgenstern) immer noch ein Athlet da ist, den fünften Erfolg in Serie bei dem Klassiker zu schaffen, zeugt von der Klasse des Pointner-Teams.

Gregor Schlierenzauer nimmt das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen als Gesamt-Zweiter in Angriff.