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Kofler: "Ich setze mir keine Deadline!"

Kofler:

Fast neun Jahre sind mittlerweile vergangen, seit Andreas Kofler sein Debüt im Weltcup feierte.

Damals, Ende November 2002 in Kuusamo, war der ÖSV von einer goldenen Skisprung-Ära noch weit entfernt und Kofler mit seinem 16. Platz ein richtiger Lichtstreif am Nachwuchs-Horizont.

Thomas Morgenstern, mit 25 schon eine Allzeit-Größte, sollte zwar wenig später in Liberec erstmals auf sich aufmerksam machen - der andere Superstar, Gregor Schlierenzauer, sprang noch mit Kinder-Skiern.

Widhölzl, Höllwarth und Co.

Österreich hatte seinerzeit noch andere Aushängeschilder. Andreas Widhölzl und Martin Höllwarth beispielsweise.

Auch Andreas Goldberger war noch aktiv, wenn auch nicht mehr wirklich erfolgreich.

Neun Jahre nach seinem Debüt ist Kofler selbst ein Aushängeschild. Und immer noch so motiviert wie mit 18.

„Verschleißerscheinungen spüre ich wenn, dann nur körperlich – mental bin ich nach wie vor topmotiviert. Die Motivation ist eigentlich größer denn je“, erklärt der 27-Jährige.

Abwechslung dank Polizei

Auch dass er inzwischen schon zum zehnten Mal nach Kuusamo kommt, immer wieder die gleichen Orte und Unterkünfte sieht, stört den Tiroler nicht. Die Abwechslung holt er sich ohnehin abseits des Weltcups.

„Ich hab‘ ja heuer die Polizeischule abgeschlossen und da hatte ich einen guten Ausgleich. Man kann sich bzw. muss sich nach der Saison auf andere Dinge konzentrieren. Bei mir ist es nie monoton geworden. Dadurch gehen mir auch das ständige Reisen und die gleichen Hotels überhaupt nicht auf die Nerven.“

Kofler ist jetzt aber mit 27 in einem Alter, indem er sich immer öfter Gedanken über die Karriere nach der Karriere macht. Beziehungsweise machen muss.

Keine Deadline

Denn über die Schanzen dieser Welt kann der Stubaitaler nicht ewig jagen.

„Für jeden Sportler ist es unerlässlich, dass er sich Gedanken macht, wie es einmal weitergeht. Denn irgendwann ist die Karriere zu Ende. Man hat es auch nie so ganz selbst in der Hand, wann Schluss ist“, meint Kofler.

Darum hat er mit der Polizeischule vorgearbeitet und sich ein zweites Standbein geschaffen. Was in Koflers Fall aber nicht bedeutet, dass ein Karriere-Ende unmittelbar bevorstünde.

„Ich setze mir keine Deadline. Es muss noch Spaß machen und leicht von der Hand gehen. Skispringen entwickelt sich ja ständig weiter. Ich hoffe, dass ich noch länger mithalten kann.“

Skiflug-WM und Weltcup als Ziele

Aktuell kann er das auf jeden Fall. Trotz Rückenproblemen in der Vorbereitung gehört Kofler wie immer zum Kreis der Siegkandidaten.

Ein konkretes Vorhaben für den kommenden Winter hat der Tourneesieger von 2010 nicht. Gewisse Ziele lägen ohnehin auf der Hand.

„Die Skiflug-WM und der Gesamtweltcup stehen ganz oben auf meiner Liste. Das Wichtigste ist bei mir, dass ich gut in die Saison reinkomme.“

Ein 16. Platz wie vor neun Jahren fiele jedenfalls nicht in diese Kategorie.

Kurt Vierthaler