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Die Tops und Flops des Weltcups in Kuusamo

Die Tops und Flops des Weltcups in Kuusamo

Im hohen Norden kam es am Wochenende zum großen Treffen der nordischen Superstars.

Skispringer, Kombinierer und Langläufer statteten Kuusamo einen Besuch ab und sorgten für spannende Wettkämpfe nahe des Polarkreises.

60 Kilometer von diesem entfernt kämpften die Loipen-Sportler zum Auftakt des WM-Winters um Weltcuppunkte und darum, sich Selbstvertrauen für kommende Aufgaben zu holen.

Zwei Skisprung-Altmeister sorgten auf ihrer zweiten Weltcup-Station ebenso für Furore wie einige rot-weiß-rote Kombi-Youngster. Dagegen verlief das Wochenende für den Shootingstar der letzten Skisprung-Saison leider genau so unglücklich wie für einen seiner Vorgänger.

LAOLA1 hat die Tops und Flops aus Kuusamo

 

 DIE TOPS

Simon Ammann

Zwei Bewerbe, zwei Siege – besser geht es nicht. Der 33-Jährige sieht nicht nur wie ein Youngster aus, der Schweizer springt auch ebenso unbekümmert. Nach dem letzten Winter wurde über sein Karriereende spekuliert, es war eine goldrichtige Entscheidung, dieses zumindest um ein Jahr hinauszuzögern.

 

Noriaki Kasai

Er ist und bleibt eine Legende. 1988 feierte er sein Debüt im Weltcup, 26 Jahre später darf er sich über seinen 17. Weltcup-Sieg freuen. Mit 42 Jahren, 5 Monaten und 23 Tagen hat er den Rekord für den ältesten Weltcup-Sieger gebrochen – gehalten hatte der Japaner die Bestmarke nach seinem Triumph zu Beginn des Jahres am Kulm schon selbst.

 

Die Finnen

Schön zu sehen, dass die zuletzt oft arg gebeutelten Finnen auf dem Weg nach oben sind. Lauri Asikainen gelang mit Rang acht am Freitag das beste Weltcup-Ergebnis seiner Karriere, auch Jarkko Maeaettae (Rang 17 am Samstag) und Ville Larinto (Plätze 21 und 22) gaben ein ordentliches Lebenszeichen von sich.

 

Michael Hayböck

"Das war wieder ein sehr, sehr cooler Tag für mich", erklärte Michael Hayböck nach seinem zweiten fünften Platz am Samstag. Der Oberösterreicher erwies sich als stabilster ÖSV-Adler in Finnland und freut sich über seine gute Frühform. In Lillehammer will er den nächsten Schritt – aufs Podium – machen.

 

Philipp Orter/Bernhard Flaschberger

Ganz große Klasse, was der 20-jährige Kombi-Junioren-Weltmeister und sein 18-jähriger Teamkollege in Finnland abgezogen haben. Orter überzeugte mit dem achtbesten Sprung und knackte als Gesamt-Neunter erstmals die Top-10. Sein Kompagnon landetete bei seinem Weltcup-Debüt mit einer blitzsauberen Leistung auf dem hervorragenden 14. Platz. Gratulation auch an Fabian Steindl (20/Rang 27) und Paul Gerstgraser (19/Rang 32), der mit viertbester Laufzeit aufhorchen ließ.

 

Bernhard Gruber

Nicht nur die Jungen im ÖSV-Kombi-Team zeigten groß auf, auch Altmeister Bernhard Gruber ließ es ordentlich tuschen. "Ich sehe, dass das ganze harte Training Früchte trägt", freute sich der Salzburger über Platz zwei. Kommendes Wochenende in Lillehammer will er nachlegen und auf der Schanze eine "Bernie-Bombe" zünden. Stark auch Sprung-Sieger Christoph Bieler, der mit Rang sieben Selbstvertrauen tankte.

Iivo Niskanen

Noch nie gehört? Dann solltet ihr euch diesen Namen merken. Der 22-jährige Finne gewann im Langlauf über die 15km-klassisch-Distanz und feierte beim Heim-Rennen seinen ersten Weltcupsieg. Überhaupt war es das erste Mal, dass er im Konzert der Großen das Podest enterte.

 

Norwegens Langlauf-Team

Abgesehen vom Sieg Niskanens gab es für die internationale Konkurrenz nichts zu holen, da die Norweger eine Klasse für sich waren. Therese Johaug gewann über 10km klassisch vor Marit Björgen, diese wiederum siegte im Klassik-Sprint, wobei drei der Top-4 Norsker waren. Den Vogel abgeschossen haben die Wikinger im Herren-Sprint - Eirik Brandsdal führte vor Superstar Petter Northug einen Vierfachsieg an.

 

Katerina Smutna

Nach einem Jahr Pause schaffte sie als Neunte über 10km endlich wieder den Sprung unter die Top-10 eines Weltcupbewerbs. Die 31-Jährige rettete damit die rot-weiß-rote Langlauf-Ehre, war sie doch die einzige Vertreterin in Kuusamo.

 

DIE FLOPS

 

Stürze

Das wollte wirklich niemand sehen. Im zweiten Bewerb war es auf der tückischen Schanze von Kuusamo zunächst Andreas Wellinger, der Oberluft bekam und eine fürchterliche "Brezn" riss, die an jene von Thomas Morgenstern vor elf Jahren erinnerte. Wenig später löste sich beim Slowenen Anze Lanisek während seines Sprungs die linke Bindung.

 

Thomas Diethart

Wenn's nit laft, dann laf'’s nit. Der Tournee-Sieger der letzten Saison kam bislang nicht in die Gänge. Wie schon in Klingenthal (40.) blieb der 22-Jährige auch in Kuusamo (32. und 33.) ohne Weltcup-Punkt. Es sind nur Kleinigkeiten, an denen der Team-Silberne von Sotschi arbeiten muss, sie haben bislang allerdings große Auswirkungen.

 

Anders Jacobsen

Der Norweger hat schwer zu kämpfen. Schon in Klingenthal weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben (Platz 25), erlebte der ehemalige Vierschanzentournee-Sieger im hohen Norden ein Waterloo. Der 29-Jährige kam in der Qualifikation nicht über Position 45 hinaus und war in den Einzelbewerben zum zuschauen verdammt.

 

Wilhelm Denifl

Verpatzter Auftakt für den Tiroler Routinier. Nachdem der 34-Jährige erst vor wenigen Tagen zum zweiten Mal Vater einer Tochter (Hanna) wurde, kann er es wohl verkraften, dass er im ersten Saisonrennen nicht über Position 41 hinauskam und in seiner Spezialdisziplin, dem Springen, gar nur 50. wurde.

 

Jason Lamy Chappuis

Das hatte sich der 28-Jährige anders vorgestellt. Rang 17 im ersten Bewerb - eine herbe Enttäuschung für den Olympiasieger (Vancouver) und vierfachen Weltmeister. Überraschend war, dass der Franzose in keiner der beiden Diszplinen auch nur annähernd mit der Spitze mithalten konnte (17. im Springen, 26. Laufzeit). Hoffnung schöpfte er im Teamsprint, den er mit Francois Braud als Dritter beendete.

 

Deutschlands Langlauf-Herren

Was für ein Debakel! Tim Tscharnke beendete den 15er klassisch auf Rang 28 und sorgte damit als einziger DSV-Athlet für Punkte. Nach den Rücktritten von Axel Teichmann und Tobias Angerer stehen unseren Nachbarn harte Zeiten bevor.

 

Dario Cologna

In Sotschi als zweifacher Goldmedaillen-Gewinner noch einer der strahlenden Helden, in Kuusamo blieb dem Eidgenossen lediglich Ernüchterung. Im Sprint als 55. jenseits von Gut und Böse, über die 15km sammelte er als 24., übrigens unmittelbar hinter einem gewissen Petter Northug, mickrige sieben Weltcuppunkte.


Christoph Nister