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Analyse: Scharfschützen des Biathlon-Weltcups

Analyse: Scharfschützen des Biathlon-Weltcups

Für viele Fans ist Biathlon die spannendste Wintersportart. Zu dieser Einschätzung trägt besonders das Schießen bei.

Vor allem, wenn die Skijäger schon viele anstrengende Kilometer in der Loipe zurückgelegt haben, ist es gar nicht so einfach, die Konzentration zu behalten.

Doch welche Athleten können am besten mit ihrem Gewehr umgehen? Und wie viel sind die ruhigen Hände und der scharfe Blick wert?

LAOLA1 analysiert die Top-Schützen der Saison 2010/11:

*Gezählt werden nur Einzelrennen. In die Wertung kommen nur Athleten, die in der Saison mindestens 200 Schüsse abgaben.

Herren:

1. Tomasz Sikora (POL):
Schussquote:
200/220 (90,91 %)
Gesamtweltcup-Platz 2010/11: 29

Alter Mann ganz groß: Der 37-jährige Tomasz Sikora war der beste Schütze im vergangenen Weltcup-Winter. Der Pole konnte sowohl liegend (103/110, 93,64 %, 2. Platz) als auch stehend (97/110, 88,18 %, 3. Platz) überzeugen. Der Zahn der Zeit nagt aber an seinem Speed. Sikora landete nur einmal am Podest (Platz zwei in Fort Kent im Massenstart).

2. Krasimir Anev (BUL):
Schussquote:
216/240 (90 %)
Gesamtweltcup-Platz 2010/11: 38

Der Bulgare ist der beste Stehend-Schütze unter den Biathleten. Anev traf als einziger mehr als 90 % der Scheiben (109/120, 90,83 %). Kurioserweise ist seine Liegend-Quote schlechter (107/120, 89,17 %). Für Top-Platzierungen muss aber eine bessere Laufleistung her. Dreimal schaffte es der 24-Jährige in die Top 20.

3. Pavol Hurajt (SVK):
Schussquote:
233/260 (89,62 %)
Gesamtweltcup-Platz 2010/11: 48

Der nächste Top-Schütze mit Schwierigkeiten in der Loipe. Der zweitbeste Skijäger beim stehenden Anschlag (117/130, 90%) musste oft darum kämpfen, überhaupt in die Punkte zu kommen. Immerhin schaffte es der Routinier aus der Slowakei, beim Weltcup-Finale in Oslo zweimal unter die Top 15 zu kommen.

4. Simon Fourcade (FRA):
Schussquote:
221/250 (88,40 %)
Gesamtweltcup-Platz 2010/11: 30

Dem älteren der beiden Fourcade-Brüder wurde zugetraut, dass er um den Gesamt-Weltcup mitmischt. Dass es dann nicht so kam, lag sicherlich nicht an seiner Schussleistung. Sechs Top 10 Plätze sind nicht schlecht, oft verspielte der Franzose auf Schlussrunden aber noch einen Podest-Platz. Dafür mischte sein Bruder den Biathlon-Zirkus auf (3. im Gesamtweltcup, 3. Saisonsiege).

5. Vincent Jay (FRA):
Schussquote: 318/360 (88,33 %)
Gesamtweltcup-Platz 2010/11: 20

Der Sprint-Olympiasieger von Vancouver kam läuferisch überhaupt nicht in Tritt. Vor allem mit einer guten Leistung stehend (154/180, 85,56 %) konnte der Franzose diese Schwäche ein wenig kaschieren. Aber nur zwei Rennen unter den besten 10 zu beenden, ist wohl nicht der Anspruch von Jay.

 Und der Rest ...?

Bei den Herren strauchelten die besten Schützen allesamt in der Loipe. Solide Trefferquoten und überragende Laufleistungen zeichneten die ersten drei des Gesamtweltcups aus. Tarjei Bö hat mit 86,90% (365/420) die zehntbeste Quote am Schießstand, Emil-Hegle Svendsen landet in dieser Statistik auf Rang 13, Martin Fourcade als 9. sogar knapp vor Gesamtweltcupsieger Bö. Ebenfalls erwähnenswert: Evgeny Ustyugovs Konstanz am Liegendanschlag. 96,12 % (149/155) sind überragend.

Von den Österreichern machten Simon Eder und Christoph Sumann auf sich aufmerksam. Schnellschütze Eder zeigte sich auch relativ treffsicher. 88,11 % (326/370) bedeuten Gesamtrang 6, stehend war er sogar zwei Plätze besser. Seine Performance bescherte ihm immerhin einen Podestplatz in Hochfilzen (2. in der Verfolgung). Auch Christoph Sumann musste sich mit einem Stockerlplatz 2010/11 begnügen, der verhalf ihm aber im Einzel-Rennen der WM in Sibirien zu Bronze. Liegend gehört der Murauer zu den neun besten (157/175, 89,71 %).

 

Máté Esterházy