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Birnbachers Misere im Stehendschießen

Birnbachers Misere im Stehendschießen

„Er wird der Star des deutschen Teams sein“, orakelte Emil Hegle Svendsen vor der Biathlon-WM über Andreas Birnbacher.

Der 31-jährige Deutsche gewann in dieser Saison den Sprint von Hochfilzen sowie den Massenstart auf der Pokljuka und katapultierte sich damit aus eigener Kraft in die Riege der Medaillenkandidaten.

Zuletzt bereitete sich der Routinier abseits des deutschen Herren-Teams solo auf die Titelkämpfe vor, um in Nove Mesto in Topform antreten zu können.

Es liegt an mir selbst“

Der Einstieg misslang, die deutsche Mixed-Staffel um Schlussläufer Birnbacher kam nicht über den enttäuschenden 13. Platz hinaus.

Doch auch im Sprint sollte es nicht wie am berühmten Schnürchen laufen. Birnbacher unterliefen im Stehendanschlag zwei Fehler, überdies konnte er auch in der Loipe nicht mit den Besten mithalten.

So musste er sich letztendlich mit einem Rückstand von 1:24,7 Minuten auf Sieger Svendsen und dem enttäuschenden 23. Platz zufrieden geben.

„Es liegt momentan einfach an mir selbst“, sparte er im Gespräch mit LAOLA1 nicht an Selbstkritik. „Schon in der Staffel und im Training habe ich schlecht geschossen.“

Wie bei einem Golfer

Angesprochen auf die Gründe für seine derzeitige Schwächephase mit der Waffe zeigte er sich ratlos. „Ich kann nicht genau erklären, warum das so ist. Momentan will es einfach nicht laufen.“

Der Bayer verglich sein Problem mit jenem eines Golfers, „der sonst immer den Ball trifft und plötzlich geht nichts mehr. Er weiß dann auch oft nicht, woran es genau liegt, weil er ja gefühlt nichts anders macht als sonst.“

Besonders irritiere Birnbacher, dass seine Sinne verrückt spielen. Das Gefühl sei jedes Mal ein gutes. „Ich stehe dort und denke, alles passt. Dann schieße ich und die Scheiben fallen einfach nicht um.“

Dieses ungewohnte Gefühl will der Gewinner von sechs Weltcuprennen so schnell wie möglich wieder loswerden.

Nicht mehr viel drin“

Indes gibt er sich hinsichtliche der Verfolgung am Sonntag keinen Illusionen hin. „Wenn man ehrlich ist, ist nicht mehr viel drin. Ganz vorne braucht sich keiner Sorgen zu machen, dass ich sie womöglich noch schlage.“

Die Svendsens und Fourcades dieser Welt seien läuferisch derzeit „extrem stark und eine Klasse für sich. Man müsste schon einige Fehler weniger schießen und dann auch noch läuferisch etwas gutmachen. Das ist unmöglich.“

Druck kein Problem

Dem auf ihm lastenenden Druck sowie der medialen Unzufriedenheit angesichts des verkorksten WM-Starts misst Birnbacher keine entscheidende Rolle bei.

„Ich bin bei Null gestartet und wollte ein gutes Rennen absolvieren. Man hat gesehen, ich habe beherzt gekämpft. Mehr war halt einfach nicht drin.“

Die Dichte sei derart hoch, dass es „brutal eng“ zu geht. „Es muss viel passen, um vorne dabei zu sein.“ Spätestens im Einzel soll das wieder gelingen, weshalb auch der Verfolger eine wichtige Rolle spielt.

„Für mich muss Priorität haben, am Schießstand wieder zu alter Stärke zu finden. Deshalb ist es wichtig, Sicherheit zu gewinnen und wieder da hin zu kommen, wo ich schon war.“

 

Aus Nove Mesto berichtet Christoph Nister