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Vorhang auf für die Single-Mixed-Staffel

Vorhang auf für die Single-Mixed-Staffel

Biathlon boomt.

Seit Jahren gehen die internationalen TV-Zuschauerzahlen nach oben, verglichen mit den Skispringern, Langläufern oder Kombinierern hat man längst die Leaderrolle übernommen.

Der Internationale Biathlon-Verband hat in den letzten Jahren vieles richtig gemacht und dem Pendant FIS (Internationale Ski-Föderation) einiges voraus.

In den meisten Austragungsorten jubeln die Veranstalter über volle Tribünen und ein brummendes Geschäft.

Weltcup-Premiere für die Single-Mixed-Staffel

Sich auf den Lorbeeren auszuruhen, kommt für die IBU-Bosse allerdings nicht in Frage, bedeutet Stillstand doch Rückschritt. Aus diesem Grund feiert in Nove Mesto na Morave, dem WM-Austragungsort von 2013, ein neuer Bewerb Weltcup-Premiere.

Erstmals wird eine Single-Mixed-Staffel ausgetragen, in der - wie der Name schon sagt - jeweils nur ein Athlet pro Geschlecht und Nation teilnehmen wird.

Wir verraten, was dahintersteckt, warum der Bewerb gar nicht so neu ist und wer sich die Premiere nicht entgehen lässt. 

DIE IDEE:

Noch mehr Spektakel, noch mehr Nähe zu den Athleten. Das Ziel der IBU war, dem Fan ein Format zu bieten, damit er noch mehr auf seine Kosten kommt. Das bedeutet: Er muss häufiger im Stadion sein. Daher gibt es im Single-Mixed-Format mehr Schießeinheiten und kürzere Langlauf-Runden. Die 17.000 Zuschauer in der ausverkauften Vysocina Arena wird's freuen.

DAS VORBILD:

Seit 2002 ist die Arena auf Schalke Austragungsort der "World Team Challenge". Vor rund 40.000 Fans treten dabei jährlich zwischen Weihnachten und Neujahr Zweier-Teams - bestehend aus einer Frau und einem Mann - an, die im Wesentlichen den offiziellen Regeln folgen. Neben zahlreichen Schießeinlagen im Stadion gibt es eine kurze Runde (1,2 Kilometer).

DAS FORMAT:

In Nove Mesto na Morave gibt es eine 1,5 Kilometer lange Loipe. Die Frauen beginnen mit einer Runde, dann folgt ein Liegendanschlag. Nach der zweiten Runde wird stehend geschossen, ehe direkt danach der erste Wechsel erfolgt. Die Männer absolvieren zunächst dieselbe Distanz, anschließend wiederholt sich dieser Vorgang ein zweites Mal. Zu guter Letzt sind daher erneut die Männer an der Reihe, die nach der letzten Schießeinheit eine abschließende Runde drehen, ehe der Sieger feststeht. Summa summarum bedeutet dies: Acht Schießeinheiten (Frauen und Männer je zweimal liegend und stehend), dazu 6 Kilometer Langlauf für die Damen bzw. 7,5 Kilometer für die Herren. Wie gewohnt gibt es in der Staffel drei Nachlader pro Schießen. Im Warmup- und Technikbereich können die Ski während der Rennpausen präpariert werden. Das Ergebnis fließt in die Nationenwertung ein, zudem gibt es pro Athlet dieselben Prämien wie bei einer regulären Mixed-Staffel (Die Sieger erhalten z.B. jeweils 5.000 Euro).

 


DIE VERANSTALTER:

Die Gastgeber haben sich nach einem Probe-Testlauf im Vorjahr in Oslo ausdrücklich darum bemüht, die Weltcup-Premiere ausrichten zu dürfen. "Wir sind extrem glücklich, dass wir es geschafft haben, diese Disziplin in unser Programm aufnehmen zu können", erklärt Renndirektor Vlastimil Jakes. "Das Rennen wird wahrhaft dramatisch sein, für Fans und Athleten gleichermaßen. Das Format unterscheidet sich von den anderen Biathlon-Disziplinen, weil 90 Prozent der Action direkt im Stadion stattfindet und die Zuschauer eine perfekte Sicht darauf haben." 

DIE STARS:

Die ganz großen Namen sucht man vergeblich auf der Startliste. Es erinnert an die Anfänge der originalen Mixed-Staffel, die ebenfalls einige Jahre benötigte, ehe auch die Top-Stars ihr jene Aufmerksamkeit schenkten, die sie verdient. Die Deutschen (Erik Lesser) und Franzosen (Jean-Guillaume Beatrix) schicken Olympia-Medaillengewinner ins Rennen, auch die Russen (Yana Romanova/Alexey Volkov) sind stark aufgestellt. Für eine Besonderheit sorgen die Japanerin Fuyuko Suzuki sowie das britische Duo Nerys Jones/Kevin Kane. Sie sind die einzigen drei Athleten, die sowohl die Single- als auch die darauf folgende Mixed-Staffel bestreiten.

DIE ÖSV-STARTER:

"Ich muss nicht, aber ich darf teilnehmen und will auch. Es ist ein Bewerb, bei dem ich mich zeigen und für die Weltmeisterschaft anbieten kann", freut sich Sven Grossegger im Gespräch mit LAOLA1 auf die Single-Mixed-Premiere. Auch Partnerin Christina Rieder, die mit einer EM-Medaille im Gepäck angereist ist, ist heiß auf die Staffel: "Ich freue mich total darauf, weil sie schießlastig ist, was mir entgegenkommt." Die mancherorts geäußerte Kritik, es gäbe schon genug Bewerbe, können sie nicht teilen. "Wenn du wie hier zwei Bewerbe an einem Tag hast, finde ich es interessant, weil auch die Zuschauer mehr davon haben", erläutert Grossegger. Rieder ergänzt: "Für Nationen, die nicht so viele gute Leute haben, ist es gut, weil sie dadurch auch einmal eine Staffel laufen können."

DAS PUBLIKUM:

200.000 Fans verwandelten die Vysocina Arena während der Titelkämpfe 2013 zu einem wahren Tollhaus. "Ich bin so glücklich über die aktuelle Popularität", erklärt Gabriela Soukalova bei LAOLA1. Die 25-Jährige ist in ihrer Heimat ein Sport-Superstar und war maßgeblich daran beteiligt, dass Tschechien den Loipenjägern zu Füßen liegt. "Es herrscht Biathlon-Mania", schwärmt sie. "Für uns Athleten ist es ein Traum." Für das Publikum offenbar ebenfalls, die Stadion-Kapazität wurde auf 17.000 Zuschauer erhöht, zwischen 10.000 und 15.000 Fans sollen an der Strecke Platz finden. Sämtliche Bewerbe sind bereits ausverkauft.


Aus Nove Mesto berichtet Christoph Nister