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Gandlers WM-Bilanz: Wenig Licht, aber viel Schatten

Gandlers WM-Bilanz: Wenig Licht, aber viel Schatten

Mit dem Ende des Massenstarts war es traurige Gewissheit: Österreich beendet die 45. Biathlon-Weltmeisterschaften in Ruhpolding ohne Medaille.

Während zehn andere Nationen über Edelmetall jubeln durften, ging der ÖSV – im letzten Jahr noch mit einer Bronzemedaille durch Christoph Sumann aus Khanty Mansiysk zurückgereist – diesmal leer aus.

Mesotitsch hätte sich „Medaille verdient“

Zweimal „Blech“ für Daniel Mesotitsch sowie ein fünfter Rang für die Herren-Staffel bleiben als Ausbeute.

„Für ‚Meso‘ tut es mir brutal leid“, so Sportdirektor Markus Gandler. „Zwei vierte Plätze für einen Athleten – das ist beinhart! Er hätte sich eine Medaille verdient.“

„Beim Rest war nicht viel da“

Der Sport sei aber kein Wunschkonzert, wenngleich der Tiroler „den Hut zieht“ vor Mesotitsch, der Österreichs Loipenjäger bei den Titelkämpfen „gerettet hat“.

Dominik Landertinger habe zwar gekämpft, viel rausgekommen sei dabei nicht. „Beim Rest war nicht viel da. Das muss man knallhart so sagen.“

Der Konkurrenz nichts entgegenzusetzen

Gandler spricht aus, was viele sich denken: „Abgesehen von ‚Meso‘ ist die WM enttäuschend verlaufen. Man kann nicht damit zufrieden sein, das wird bei keinem Athleten und bei keinem Trainer der Fall sein.“

Speziell die Laufform (Analyse) ließ zu wünschen übrig, die rot-weiß-roten Vertreter hatten der internationalen Konkurrenz nie ernsthaft etwas entgegenzusetzen.

Ratlosigkeit ob der Laufschwäche

„Für mich ist das nicht erklärbar“, zeigt sich Gandler ratlos. „Alle, die hier waren, sind starke Läufer. Simon (Eder, Anm.) kommt zwar von der Schuss-Seite, hat aber auch schon Laufleistungen erbracht, um Rennen gewinnen zu können. Es tut weh!“

Den ehemaligen Weltklasse-Langläufer schmerzt aber nicht nur die Tatsache, dass die Etablierten ihrer eigenen Form hinterher liefen, sondern auch, dass dahinter nichts nachkommt.

Der zweite Anzug sitzt nicht

„Diese vier (Eder, Landertinger, Mesotitsch und Sumann) halten nun schon seit Jahren die Fahnen hoch. Da muss man dem einen oder anderen auch mal eine schlechtere Saison zugestehen. Dass aber hinten die Chance überhaupt nicht genutzt wurde, tut noch viel mehr weh.“

Gemeint ist der zweite Anzug um die Eberhard-Brüder Tobias und Julian oder Fritz Pinter. „Man kann nicht immer von den gleichen Leuten Top-Leistungen fordern. Es muss Druck von hinten kommen, der ist aber überhaupt nicht da, obwohl das Talent vorhanden wäre.“

Die potenziellen Ersatzkandidaten eines Mesotitsch oder Landertinger würden zwar darüber klagen, keine Chance zu bekommen, „aber so groß wie in diesem Jahr muss die Chance erst wieder einmal sein.“

Hoffen auf Sumann-Verbleib

Zu allem Überfluss droht der ÖSV seinen erfolgreichsten Athleten überhaupt nach dieser Saison zu verlieren. Christoph Sumann kündigte an, seine Karriere nach der Saison zu beenden. Aufgrund seiner durchwachsenen Leistungen soll der Entschluss nun nicht mehr endgültig sein.

„Er muss wissen, was er tut“, ist Gandler bewusst, dass es ganz allein die Entscheidung des Athleten ist. Allerdings stellt er auch klar: „Für den ÖSV wäre es bei jedem einzelnen wichtig, wenn er weitermacht.“

 

Christoph Nister