news

"Kann mir nicht vorstellen, noch eine WM zu fahren"

Während die US-Amerikaner jubelten, zogen die Österreicherinnen mit gesenkten Haupt von dannen.

Mikaela Shiffrin hatte sich soeben mit gerade einmal 19 Jahren zur Slalom-Doppelweltmeisterin gekürt. Die ÖSV-Girls gingen leer aus.

Michaela Kirchgasser schied wie Nicole Hosp aus, Carmen Thalmann belegte Rang sieben und Kathrin Zettel wurde Fünfte.

„Ich habe alles versucht, alles riskiert – und leider alles verloren“, schilderte Hosp nach ihrem Ausfall.

Medaillen spenden Trost

Die Tatsache, dass sie sich bei dieser WM bereits Gold aus dem Teambewerb und Silber aus der Kombination umhängen durfte, tröstete sie über den Ausfall hinweg. „Es nützt eh nichts. Die Enttäuschung wäre größer, wenn ich nicht schon zwei Medaillen geholt hätte. Ich fahre mit einem Lächeln nach Hause.“

Ein schwacher Trost ist hingegen, dass die Tirolerin bis zu ihrem Missgeschick klar in Front lag.

Auf ein "Was wäre wenn?“ wollte sich die 31-Jährige gar nicht erst einlassen. "Man hat mir gesagt, dass ich über eine Sekunde voraus war. Es ist schwer zu sagen, ob sich eine Medaille ausgegangen wäre, oder knapp nicht."

"Darüber lässt sich streiten“

Auch Kahrtin Zettel lag nach einem tollen zweiten Lauf auf Kurs in Richtung Podium. Ein Fehler im unteren Teil ließen den Medaillen-Traum jedoch platzen.

"Es lässt sich streiten, ob ohne den Fehler eine Medaille drin gewesen wäre. Drei Zehntel ist nicht so wenig", wollte sich auch die Niederösterreicherin nicht an einem "Hätti-Wari“-Spiel beteiligen.

Wie Hosp habe auch sie sich nichts vorzuwerfen: "Es ist kein Wunschkonzert. Ich habe alles versucht, es ist eben nicht aufgegangen. Deswegen fahre ich aber nicht traurig nach Hause.“

Auf der Suche nach dem Glück und Gesundheit

Ihr WM-Fazit fiel zweigeteilt aus: "Die Ergebnisse sind solide, mit hat etwas das Glück gefehlt. Auch die Gesundheit war zu Beginn der WM ein Problem.“

Zu Beginn der Großveranstaltung lag die Niederösterreicherin nämlich mit einer starken Verkühlung im Bett. Krankheiten und Verletzungen zogen sich wie ein roter Faden durch ihre Karriere.

"Es ist super gelaufen. Die Saison hat sensationell angefangen. Da war es ein super Gefühl und die Erfolge waren da. Danach ist die Grippe und die Verkühlung dazu gekommen. Da kommen viele Sachen zusammen, die es sehr schwer machen“, blickte die Technik-Spezialistin auf die Saison zurück.

Eine Ankündigung wird kommen

Wenn man zwischen den Zeilen liest, klingt das für die sportliche Zukunft nicht rosig. Zu Saisonbeginn hatte sich Zettel einer Arthroskopie unterzogen, um ihre langjährigen Hüft-Beschwerden unter Kontrolle zu bringen.

Ein Vorhaben, das nur bedingt klappte. "Es ist ein auf und ab, einmal geht es besser, dann wieder schlechter. Ich bin in diese Saison gegangen, um es mir selbst noch einmal zu beweisen. Das habe ich gemacht.“ Hört sich nicht so an, als ob die Göstlingerin noch an eine weitere Saison als aktive Läuferin denkt.

Wie es um ihre Zukunft bestellt ist, werde sie bald verkünden. Ein weiteres Indiz für ein Karriereende: "Das werde ich euch dann mitteilen. Es wird etwas geben. Was das ist, verrate ich noch nicht. Es wird sich ergeben."

"Kann mir nicht vorstellen, noch eine WM zu fahren“

Während Zettel gerade einmal 28 Jahre alt ist, zählt Hosp mit 31 Lenzen bei den Damen bereits zu den ältesten Läuferinnen.

Bereits vor der Saison kündigte sie gegenüber LAOLA1 an, nicht mehr mit den Olympischen Spielen 2018 zu planen.

Nun könnte es auch bei der Tirolerin schnell gehen: "Ich kann mir momentan nicht vorstellen, noch einmal bei einer WM dabei zu sein." Fragt sich, warum sie die nächste Saison ohne Großevent noch absolvieren sollte, wenn spätestens danach ohnehin Schluss ist.

Es sieht alles danach aus, als neigen sich zwei große Karrieren dem Ende zu.

 

Aus Vail/Beaver Creek berichtet Matthias Nemetz