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"Jamaika Mike" muss sich geschlagen geben

Während Anna Fenninger und Co. am Donnerstag in Beaver Creek um Riesentorlauf-Gold kämpften, ging 20 Kilometer östlich in Vail das mittlerweile schon traditionelle Exoten-Derby der alpinen Ski-WM über die Bühne.

Skihelden aus Jamaika, Libanon, Haiti, Taipeh, San Marino oder Osttimor kämpften um ein Ticket für den Riesentorlauf-Hauptbewerb, aber vor allem um die Ehre.

Alle Augen auf "Jamaika Mike"

Blickfang Nummer eins war neben Mexikos Ski-Prinz Hubertus von Hohenlohe einmal mehr der Jamaikaner Michael Elliott Williams, der mit Startnummer 110 als letzter Läufer ins Rennen ging und gleich im ersten Durchgang knapp 55 Sekunden auf die Schnellsten verlor.

Williams, der in Frankfurt lebt und in Tirol trainiert, ließ sich davon die WM-Party aber nicht vermiesen. "Bei der WM 2013 in Schladming hab ich alles sehr ernst genommen. Zu ernst. Dieses Mal will ich es genießen", meinte der "Jamaika Mike" genannte Williams, der in den USA wahrscheinlich mehr Foto-und Autogramm-Wünsche als Marcel Hirscher zu erfüllen hatte.

Für Williams geht es nach der WM weiter nach Montreal, dort arbeitet er als Verkaufsmanager einer Schweizer Uhrenfirma.

Ski statt Rugby

Einen mutigen Schritt hat der Ire Patrick Mc Millan gewagt. "Ich habe mein Studium abgebrochen und konzentriere mich voll aufs Skifahren. Wenn du so schnell skifahren willst wie ein Österreicher, dann musst du auch wie ein Österreicher trainieren", meinte der 23-Jährige.

Mc Millan war auf dem Weg zu einem Weltklasse-Rugby-Spieler, schaffte dann aber nicht den Durchbruch und entschied sich für seine zweite Leidenschaft, das Skifahren.

Der Sohn einer Deutschen lebt die meiste Zeit in einem Haus am Fuße des Mölltaler Gletschers. Trainiert wird er vom Österreicher Hans Frick, der zuvor u.a. auch den zum moldawischen Verband abgewanderten Schweizer Urs Imboden betreut hatte.

Dank Frick trainiert Mc Millan häufig mit dem österreichischen Europacup-Team und macht dementsprechend große Fortschritte.

"Skination" Indien ist durch Arif Mohd Khan vertreten

Hilfe aus Österreich

Der Sohn einer Deutschen lebt die meiste Zeit in einem Haus am Fuße des Mölltaler Gletschers. Trainiert wird er vom Österreicher Hans Frick, der zuvor u.a. auch den zum moldawischen Verband abgewanderten Schweizer Urs Imboden betreut hatte. Dank Frick trainiert Mc Millan häufig mit dem österreichischen Europacup-Team und macht dementsprechend große Fortschritte.

In seiner ersten Saison als Rennfahrer hatte sich Mc Millan noch beide Arme gebrochen, mittlerweile überlegt er aber sogar, ob er in der kommenden Woche im Super-G in Saalbach sein Weltcup-Debüt geben wird.

Mc Millans irischer Teamkollege Conor Lyne war einer der großen Pechvögel in der Quali. Zwei Tore vor dem Ziel stürzte Lyne, blieb im Sicherheitsnetz liegen und musste mit dem Akja abtransportiert werden.

Südkorea ehrgeizig

Südkoreas Skiteam befindet sich aktuell in der Vorbereitungsphase auf sein bisher wichtigstes Ereignis der Geschichte. 2018 stehen die Olympischen Winterspiele in der Heimat auf dem Programm. "Es wird derzeit sehr viel Geld in den Wintersport gesteckt, es wird besser und besser", berichtete Sung-hyun Kyung, der bereits seine vierte WM in Angriff nahm.

Sein ehrgeiziges Ziel in Pjöngjang ist ein Ergebnis in den Top-30. Kyung absolviert derzeit den zweijährigen Armeedienst in Südkorea und kann sich dabei auch intensiv seinem Training widmen. Wie bei den meisten Qualifikanten steckt auch bei Kyung sehr viel Österreich-Bezug in seiner Skikarriere.

Im Alter von 15 Jahren zog Kyung nach Axams und trainierte dort knapp fünf Jahre. Auch jetzt fliegen die Südkoreaner mindestens dreimal pro Jahr nach Österreich, um im Pitztal oder in Kühtai zu trainieren.

Der größte Berg in der Heimat von Casper Dyrbye Naested ist gerade einmal 170,77 Meter hoch. Der Däne hat sich trotzdem dem Skisport verschrieben, da sein Vater als Skilehrer in Schweden und Norwegen gearbeitet hat. Der 19-Jährige ist Teil eines FIS-Projekts zur Förderung der kleinen Skinationen und kann dadurch zumindest ein Monat pro Jahr unter professionellen Bedingungen in Österreich (Hintertux) oder Italien trainieren.