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"Bode hat in der Abfahrt sehr gute Chancen"

Vor über 14 Jahren sorgte Daron Rahlves für eine der größten WM-Überraschungen.

Am 30. Jänner 2001 kürte er sich in St. Anton zum Super-G-Weltmeister. Damit beging er fast so etwas wie Majestätsbeleidigung, verdrängte er damals doch die heimischen Stars Stephan Eberharter und Hermann Maier auf die Ränge zwei und drei.

Auch zwei Jahre zuvor stand der US-Amerikaner bei der ersten WM in Vail und Beaver Creek am Start. Rang 13 im Super G war jedoch das höchste der Gefühle.

„Wir haben jetzt Medaillen-Anwärter und Leute, die wirklich vorne mitfahren können. Die Jungs haben sich in den letzten Jahren etabliert und bewiesen, dass sie es drauf haben“, freut er sich, dass sich seither im US-Ski-Team viel verändert hat.

Als der gestrige Super G auf heute verschoben werden musste, machte sich der 41-Jährige selbst ein Bild und begab sich auf die Strecke. Die Absage sei die richtige Entscheidung gewesen, auch wenn ein Rennen möglich gewesen wäre: „Es ging mehr um die Sicherheit und um die Fairness. Es war ziemlich viel Wind, vor allem beim Golden Eagle. Es soll so fair wie möglich sein und jeder soll die selben Chancen haben.“

Warum er denkt, dass Hannes Reichelt Kjetil Jansrud besiegen kann, er den Super-G für die aufregendste Disziplin hält und er Bode Miller den Sieg in der Abfahrt zutraut, erklärt Daron Rahlves im LAOLA1-Interview:

LAOLA1: Es gibt aber auch immer wieder Diskussionen. Manchmal sei der Super G zu schnell und wie eine Abfahrt und manchmal seien zu kurze Tor-Abstände wie bei einem Riesentorlauf.

Rahlves: Tempo ist gut (lacht). Der Super G braucht dieses Element. Es ist die perfekte Distanz. Wenn du auf einem Berg Ski fahren gehst und schnell bist, sind das genau die Kurven, die du dort fahren würdest. Das macht den Super G aus. Manchmal ist es schnell, manchmal hast du diese engen Kurven. Es ist schwer, speziell hier in Beaver Creek. Es gibt viele hängende Kurven, du kannst schnell Zeit verlieren oder sogar ein Tor verpassen. Der Super G ist ein toller Event.

LAOLA1: Ist Kjetil Jansrud auch für dich der Topfavorit?

LAOLA1: Daron, warst du vor der Super-G-Absage auf der Strecke? Wie hat es ausgesehen?

Daron Rahlves: Ja, ich war bei der Besichtigung oben, um mir ein Bild zu machen.

LAOLA1: Wäre es nicht möglich gewesen, zu fahren?

Rahlves: Es wäre schon möglich gewesen. Es ging mehr um die Sicherheit und um die Fairness. Es war ziemlich viel Wind, vor allem beim Golden Eagle. Es soll so fair wie möglich sein und jeder soll die selben Chancen haben. Es war absolut die richtige Entscheidung, das Rennen abzusagen und zu verschieben. Es ist ja nachher noch mehr Schnee gekommen, also haben sie alles richig gemacht.

LAOLA1: Als ehemaliger Läufer kennst du so eine Situation. Wie geht man als Athlet damit um?

Rahlves: Daran gewöhnst du dich. Du machst dich fertig und bereitest dich auf das Rennen vor. Dann wird verschoben und du wartest auf den nächsten Tag. Das ist keine große Sache.

LAOLA1: Viele Läufer sagen, der Super G ist die schwierigste Disziplin. Wie stehst du dazu?

Rahlves: Da stimme ich voll und ganz zu. Du kannst dir die Strecke nur einmal ansehen, trotzdem ist die Geschwindigkeit sehr hoch. Manchmal kommt es während des Rennens anders, als du es erwartet hättest und dir während der Besichtigung angesehen hast. Also musst du schnell reagieren und Dinge ändern. Es ist sehr herausfordernd, aber das ist das spannende und aufregende. Es gibt so viele verschiedene Elemente, die Geschwindigkeit und die Kurven. Beim Super G sind Dinge aus der Abfahrt, aber auch auch aus dem Riesentorlauf enthalten.

Rahlves: Ich würde sagen, er ist einer der Favoriten. Da gibt es noch Hannes Reichelt, obwohl ich denke dass er nach dem Abfahrts-Training etwas angeschlagen ist. Er hat hier schon gewonnen und ist gefährlich. Ich hoffe aber, dass unsere Jungs auch mitreden können und eine Überraschung schaffen.

LAOLA1: Zum Beispiel Bode Miller?

Rahlves: Bode? In der Abfahrt hat er sehr gute Chancen. Es würde mich absolut nicht überraschen, wenn er sie gewinnt. Ich habe ihn aber noch nicht gesehen oder mit ihm gesprochen. Ich habe versucht, den Leuten auf der Strecke zu helfen und den Schnee raus zu bringen. Die Jungs leisten tolle Arbeit und haben die Piste gut hingekriegt.

LAOLA1: Was hat sich seit der letzten WM 1999 hier geändert?

Rahlves: Für das US-Team sehr viel. Wir haben jetzt Medaillen-Anwärter und Leute, die wirklich vorne mitfahren können. Die Jungs haben sich in den letzten Jahren etabliert und bewiesen, dass sie es drauf haben. Ski fahren ist generell einfach viel populärer geworden. Das haben wir Lindsey (Vonn/Anm.) zu verdanken. Sie vereint die Ski-Welt. Noch dazu ist sie mit Tiger Woods zusammen, also reden alle über Ski fahren.

 

Aus Vail/Beaver Creek berichtet Matthias Nemetz