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Baumann kombiniert zur ersten ÖSV-Medaille

Baumann kombiniert zur ersten ÖSV-Medaille

Romed Baumann hat bei der Ski-WM in Schladming endlich für die erste ÖSV-Herren-Medaille gesorgt.

Nach Abfahrts-Bestzeit reichte dem Tiroler die elfte Zeit im eisigen Flutlicht-Slalom, um hinter Ted Ligety (USA) und dem Kroaten Ivica Kostelic zu Bronze zu fahren.

Doppel-Weltmeister Ligety

Während der verletzte Titelverteidiger Aksel Lund Svindal ebenso einfädelte wie Österreichs Medaillenhoffnung Benjamin Raich, avancierte Ligety überlegen zum ersten Doppel-Weltmeister von Schladming.

Denn der amerikanische Riesentorlauf-Spezialist holte sich fünf Tage nach seinem Überraschungs-Coup im Super-G mit gleich 1,15 Sekunden Vorsprung auf Kostelic seinen zweiten Titel bei dieser WM.

Nachdem einige Mitfavoriten wie Raich ausgeschieden waren und Kostelic einen schlechten Lauf erwischt hatte, kurvte der Abfahrts-Sechste mit kontrolliertem Risiko zum Sieg.

Raich-Einfädler nach guter Ausgangs-Position

Die 18.000 Zuschauer hatten im sechsten WM-Bewerb und ersten Flutlichtrennen dieser WM zunächst den Schock vom Raich-Ausfall zu verdauen.

Der routinierte Tiroler ging nach einer starken Abfahrt (12.) als größte heimische Medaillenhoffnung ins Rennen, fädelte aber bei Hälfte des Hanges, auf dem er schon vier Flutlichtslaloms gewonnen hat, ein.

Der Rennverlauf zeigte, welch Riesenchance Raich damit vergeben hatte. Top-Favorit Alexis Pinturault (FRA) hatte sich als Abfahrts-22. selbst aus dem Rennen genommen, nach Raich fielen weitere Läufer aus.

Kostelic ("Ich habe die Kurven erst nach dem Tor gemacht") blieb im Slalom unter seinem gewohnten Standard.

Enttäuschung bei Raich

"Ich hatte schon oben Probleme, die Abstimmung war nicht optimal", sagte ein schwer enttäuschter Raich.

"Schade, die Piste war perfekt für mich und den Hang mag ich auch."

Nach Abfahrts-Bestzeit zu Bronze

Umso erfreulicher war es, dass Baumann am Tag, als in Schladming schon die ersten Krisenbilanzen gezogen wurden, die Nerven behielt.

Nach Abfahrts-Bestzeit ließ sich der für die Spezialabfahrt nicht aufgestellte Hochfilzener zunächst bei der Besichtigung des eisigen Slalomhanges zwar die Schneid abkaufen, als letzter Slalom-Starter aber nur ganz wenig Zeit abnehmen.

 

Damit hätte Baumann am Ende sogar fast noch Silber geholt. Nur zwei Hundertstel blieb der 27-Jährige in der Gesamtrechnung hinter Kostelic.

Aber auch nur 17 Hundertstel vor dem erneut sensationell starken Finnen Andreas Romar, der in der Spezial-Abfahrt schon Fünfter geworden war.

Wieder Kombi-Bronze für ÖSV

Baumanns erste Einzelmedaille strahlte daher fast so hell wie Gold.

Wie bei Landsfrau Nicole Hosp war es auch beim früheren Sieger von zwei Weltcup-Kombinationen in der jüngeren Vergangenheit nach einem Markenwechsel alles andere als gut gelaufen.

Wie Hosp sorgte Baumann auch bei den Herren dafür, dass die erste heimische Medaille Kombi-Bronze bedeutete.

"Rennverlauf hat mir geholfen"

Während Matthias Mayer erstmals mit Brillenkamera fuhr und als Gesamt-Zehnter ein gutes WM-Rennen für den mit nur drei Läufern angetretenen ÖSV ablieferte, sonnte sich Baumann nach seinem bisher größten Erfolg im Flutlicht.

"Der Rennverlauf hat mir geholfen. Als ich sah, dass Romar auf Kostelic fast keine Zeit verliert, habe ich gedacht, das kann ich auch", berichtete der 27-jährige strahlend.

Platzsprecher gehört

Während der Fahrt habe er durch den Platzsprecher mitbekommen, auf Platz zwei zu liegen, erzählte Baumann.

"Deshalb habe ich geschaut, dass ich Gas gebe. Ich wollte so Slalom fahren, wie ich es vor sechs, sieben Jahren gemacht habe. Das ist mir gelungen. Das jetzt ist einfach großartig."

Kontrolliert zu Gold

Der erste Doppel-Weltmeister heißt aber Ligety. Dabei kommt mit dem Riesentorlauf die beste Disziplin des US-Amerikaners erst.

"Ich war nach der Abfahrt in einer guten Position und bin dann einfach klug gefahren, habe die Kontrolle bewahrt", erzählte der 28-Jährige.

Der Kombi-Olympiasieger von 2006 ist nun in diesem Bewerb auch Weltmeister. "Ich hoffe, es klappt auch im Riesentorlauf."