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GOLD! Hirscher setzt glänzenden Schlusspunkt

GOLD! Hirscher setzt glänzenden Schlusspunkt

Mit einer Sternstunde für Gastgeber Österreich ist am Sonntag die alpine Ski-WM 2013 in Schladming zu Ende gegangen.

Marcel Hirscher holte im Herrenslalom 0,42 Sekunden vor dem Deutschen Felix Neureuther und 0,58 vor seinem Landsmann Mario Matt Gold. Der 23-jährigen Salzburger gewann damit vor fast 40.000 Zuschauern sein erstes Einzelgold.

Dank Hirscher und Matt war Österreich am Ende mit insgesamt acht Stück die an Medaillen erfolgreichste Nation in Schladming.

Starker 1. Durchgang

Österreich war mit einem vom 23-jährigen Hirscher angeführten Quartett angetretenen, das mit Matt, Manfred Pranger und Benjamin Raich drei Routiniers und Slalom-Exweltmeister inkludierte.

Alle vier fuhren auf überraschend "schmierigem" Terrain schon in Lauf eins gewaltig. Hirscher erzielte trotz einer "Besichtigungsfahrt" (Trainer Michael Pircher) 0,28 Sekunden vor Neureuther und 0,56 vor Matt Bestzeit, aber auch Pranger (6.) und Raich (8.) lagen trotz kleinerer Fehler in Schlagdistanz mit Medaillen.

"Der erste Durchgang ist nur zum Einordnen. Im zweiten kann noch alles passieren", warnte Hirscher angesichts der relativ geringen Rückstände dennoch.

Der Annaberger hatte in der Früh noch eine kleine Schrecksekunde zu überstehen gehabt, weil die Manschette seines Rennschuhs gebrochen war und getauscht werden musste.

Raich und Pranger patzen

Als es dann im Finale um alles ging, lagen bei einigen Medaillenkandidaten die Nerven blank.

Raich, vierfacher Sieger auf Planai, fuhr beherzt. Aber ein Steher im Steilhang beendeten die Hoffnungen des Weltmeisters von 2005 auf ein versöhnliches WM-Ende - Platz 13.

Gleich darauf und an fast gleicher Stelle beendete Pranger mit einem Einfädler nach Super-Zwischenbestzeit sein letztes WM-Rennen.

Danach fiel der Austro-Deutsche Fritz Dopfer auf Platz vier zurück. Der Halbzeit-Vierte Manfred Mölgg aus Italien fädelte im Kampf um seine zweite Schladming-Medaille ein und schied ebenfalls aus.

"Man will nicht so gerne, dass ein Piefke in Österreich gewinnt"

Neureuther gratulierte herzlich. "Ich lasse ja nicht gerne Emotionen zu. Aber das heute war an der Schmerzgrenze. Man hätte die Geschichte nicht besser schrieben können, so viel wie über uns zwei vorher geschrieben wurde", sagte der Bayer.

"Klar will man nicht so gerne, dass ein Piefke in Österreich Weltmeister wird", scherzte er. "Die Revanche für Cordoba ist mir nicht ganz gelungen, aber beinahe. Ich verspreche, das nächste Mal wird's Marcel schwerer haben."

Matt mit dritter Medaille

Auch Matt (33) freute sich darüber, ältester Slalom-Medaillengewinner geworden zu sein.

"Man muss angesichts der Dichte mit Bronze zufrieden sein. Alle haben riskiert, bei Vielen ist es nicht aufgegangen", sagte der Weltmeister von 2001 und 2007.

Pranger geknickt

Zurecht betrübt war Pranger. "Ich bin wieder verdammt schnell und sicher drauf. Ich habe daher gespürt, dass etwas möglich ist und alles auf eine Karte gesetzt. Das jetzt zipft mich natürlich voll an, in solchen Momenten ist der Sport beinhart."

Schröcksnadel dreht am Medaillenspiegel

Mit zwei Mal Gold und Silber sowie vier Bronzemedaillen schloss Österreich damit die Heim-WM hinter den USA (4/0/1) noch auf Platz zwei ab.

Nach Meinung von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel sogar als Erster. "In zwei Jahren fahren wir in den USA eine WM. Sie gehen nach der Anzahl, nach deren Medaillenspiegel wären wir jetzt also sogar Erster."

Matt rast zur Medaille

Nur die letzten drei ließen sich nicht aus der Ruhe bringen.

Matt kam mit Bestzeit ins Ziel, damit hatte er eine Medaille sicher. Neureuther legte nach, seine starke Fahrt brachte ihn wie erhofft auf Platz eins und die Fans zum Schweigen.

Alles schaut auf Hirscher

Die offiziell 37.000 alleine im gewaltigen Zielstadion waren aber gleich wieder aus dem Häuschen, als Hirscher um 14.22 Uhr die Bestzeit Neureuthers angriff.

Mit einem wilden Ritt baute der Salzburger seinen Vorsprung sogar konstant aus, am Ende hatte er im Duell gegen seinen deutschen Rivalen und Freund klar die Nase vorne.

Im Ziel Hirscher warf vor Freude die Ski weg und sich selbst auf den Bauch und in den Schnee.

Hirscher überwältigt

"Ich kann es gar nicht fassen. Ich tu' mir schwer, das zu beschreiben", lautete Hirschers erste Reaktion, als er sich nach Gold im Teambewerb und Silber im Riesentorlauf seine erste Einzelgoldmedaille gesichert hatte.

Bei seinen drei Schladming-Teilnahmen hat Hirscher damit jeweils eine Medaille gewonnen und sich am Ende selbst zum 14. österreichischen Slalomweltmeister gemacht.

In mittlerweile insgesamt 18 Saisonrennen hat der unglaubliche Salzburger nun 16 Mal das Podest erreicht und davon acht Mal gewonnen. Vergleiche mit den Größten seiner Zunft folgten auf den Fuß.

"Das jetzt ist genial"

Wer am Boden blieb, war einmal mehr Hirscher selbst.

"Es war nicht leicht. Ich habe natürlich mitbekommen, dass Mario und Felix mit Bestzeit abgeschwungen haben", erzählte der neue Weltmeister.

"Das jetzt ist genial. Aber es war auch heftig. Die Stimmung war sensationell", sagte Hirscher, bevor er die Medaille und danach aus der Hand von Thomas Stangassinger noch im Zielstadion das Ehrengeschenk übernahm.