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Bronze! Fenninger behält die Nerven

Bronze! Fenninger behält die Nerven

Anna Fenninger hat bei der Ski-WM in Schladming für die vierte ÖSV-Medaille gesorgt.

Die Salzburgerin wurde am Donnerstag zum Auftakt der abschließenden Technik-Bewerbe 1,18 Sekunden hinter der überlegenden Weltmeisterin Tessa Worley aus Frankreich aber nur sechs Hundertstel hinter Titelverteidigerin Tina Maze (SLO) Dritte im Riesentorlauf und holte die dritte Bronzemedaille für Österreich.

Pechvogel des Tages war die Halbzeit-Zweite Kathrin Zettel als Vierte.

Zweimal Laufbestzeit

Worley hingegen brachte Frankreich mit dem zweiten Gold im Medaillenspiegel wieder in Führung.

Die nur 1,58 m große Doppelstaatsbürgerin war die überragende Läuferin des Tages.

Die 23-Jährige fräste vor 21.500 Zuschauern im einzigen Frauenbewerb auf dem Herrenhang zweimal Laufbestzeit in den eisigen Planai-Hang.

Bronze und Blech

ÖSV-Trainer Obkircher baute als Kurssetzer des zweiten Durchgangs dann zwei Züge mehr ein, Glück brachte das aber nur Fenninger. Dabei haderte die Salzburgerin nach ihren drei vorangegangenen WM-Enttäuschungen zunächst auch diesmal, als sie im Finale sechs Hundertstel hinter der vor allem im steilen Finish überragenden Maze geblieben war.

Österreich hatte damit zwar eine Medaille sicher. Die Frage war nur, durch wen.

Es war Fenninger. Während der Salzburgerin auch im Finale die drittbeste Laufzeit gelang, wurde Zettel nach nur 16.-bester Zeit auf den undankbaren vierten Rang zurückgeworfen. Natürlich ist das der undankbarste Platz. Aber Weinen hilft nix, ich habe ja noch eine Chance", sagte Zettel, die schon als Kombi-Fünfte knapp an einer Medaille dran gewesen war. "Ich habe keinen guten zweiten Lauf erwischt. Vor allem unten bin ich zu weite Wege gefahren."

Große Last fällt ab

Fenninger benötigte eine Weile, um ihrer Freude Lauf zu lassen. Zu groß war die Last auf der von den heimischen Erwartungen fast erdrückten Salzburgerin gelegen.

Die vierte und letzte Chance nahm sie aber wahr. "Dabei habe ich wegen des ganzen Drumherum schon nicht mehr dran geglaubt", gestand die vor jedem Rennen zur Mitfavoritin gestempelte Adneterin.

Die 23-Jährige hatte deshalb bei einem kurzen Heimurlaub den "Reset-Knopf" gedrückt. "Ich habe mich wieder auf das Wichtige konzentriert, nämlich das Skifahren. Das war die Lösung. Ich hatte wieder ein gutes Gefühl wie bei einem normalen Weltcuprennen", atmete Fenninger auf. "Mein ganzes Umfeld hat verdient, dass wir jetzt endlich feiern."

"Traum wahrgeworden"

Worley war nach ihrer Machtdemonstration im siebenten Himmel.

"Da ist ein Traum wahrgeworden. Ich wusste, dass mir dieser schwierige Hang liegt", jubelte die kleine Französin, die das bereits zweite Gold für die wiedererstarkte "Grande Nation" eroberte.

"Ich bin sehr stolz auf meine Teamkollegen. Wir haben eine große Stimmung hier. In Österreich zu gewinnen ist großartig."

Maze mit Problemen

Worley holte damit 20 Jahre nach Carole Merle wieder RTL-Gold nach Frankreich, das mit 18 WM-Medaillen in dieser Disziplin damit weiter mit Österreich gleichauf liegt.

Der Riesentorlauf ist die einzige Disziplin, in der die ÖSV-Damen nicht alleine voranliegen.

Die unter Muskelschmerzen leidende Maze hat trotz ihres "schlechtesten ersten Laufs jemals" nun wie Maria Höfl-Riesch bereits drei Schladming-Medaillen.

139 Starterinnen

Ein Monsterfeld von 139 Damen hatte sich für den Riesentorlauf am Valentinstag 2013 angemeldet.

Eine Vor-Qualifikation wie bei den Herren war vor dem achten von elf WM-Bewerben aber nicht mehr möglich. Überrascht wurden wie schon in Rennen davor auch einige Serviceleute, denn einige Topfahrerinnen waren auf dem oben sehr flüssig gesetzten Kurs mit zu aggressivem Set-Up unterwegs.

Die Folge waren relativ große Zeitabstände und ein weit auseinandergezogenes Feld nach Lauf eins.

Kirchgasser out

Zettel und Fenninger lagen zwar ebenfalls schon 0,52 bzw. 0,85 Sekunden hinter Worley, aber zunächst mit einiger "Luft nach hinten" auf den Halbzeit-Medaillenplätzen.

Maze hatte als Vierte schon 1,09, die nach einem heftigen Trainingssturz mit großen Schmerzen fahrende Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg schon 2,07 Rückstand.

"Qualifikantin" Michaela Kirchgasser schied schon im ersten Durchgang aus, Elisabeth Görgl war mit falschem Setup schon nach Lauf eins chancenlos und wurde am Ende nur 23. Viel stärker fuhr Slalom-Ass Mikaela Shiffrin, die erst 17-jährige Amerikanerin überraschte als Gesamt-Sechste.