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Franz: "Schnell runterkommen, wurscht wie!"

Franz:
Vor der Abfahrt der Herren am Samstag (ab 11 Uhr LIVE bei LAOLA1) spricht im ÖSV-Lager alles nur von Hannes Reichelt und Klaus Kröll.
 
Aber auch Max Franz geht als Außenseiter mit Chancen ins WM-Rennen - und geadelt von Hermann Maier.
 
Für den dreifachen Weltmeister ist der 23-jährige Kärntner der Einser-Tipp für Gold.
 
Im LAOLA1-Interview spricht der amtierende Abfahrts-Meister über Chancen und Risiken, den Weg zurück nach seinem Horror-Sturz und die Wildsau am Kopf.


LAOLA1:
 Max, ganz Österreich hofft das erste Abfahrts-Gold seit Michael Walchhofer 2003. Endet nach zehn Jahren endlich die Durststrecke?

Max Franz: Warum nicht? Wenn alles zusammenpasst, ist sicher etwas möglich. Aber du brauchst einen guten Tag, eine perfekte Fahrt und der Ski muss auch passen. Dann könnte es passieren, dass sie einem von uns eine Medaille umhängen.

LAOLA1: Im Super-G war Weltmeister Ted Ligety eine kleine, der versilberte Gauthier de Tessier die große Überraschung. Kann so etwas in der Abfahrt auch passieren?

Franz: Schwer zu sagen. Natürlich schauen alle auf die großen Favoriten, die üblichen Verdächtigen. Aber warum sollte nicht einem anderen Läufer eine Fahrt aufgehen. Da runter musst du vom Start bis ins Ziel arbeiten, darfst nicht nachlassen. Durch die vielen Schläge hast du immer etwas zu tun, es lässt nie aus.

LAOLA1: Und dann wartet noch der irrsinnig schwierige Zielhang. Werden erst dort die Medaillen vergeben?

Franz: Da gibt es nur ein Motto: Einfach schnell runterkommen, wurscht wie. Es gibt da nicht die perfekte Linie und du kannst da runter auch nichts gewinnen, nur verlieren. Wichtig ist die Einfahrt, wenn du die triffst, die Ski nach unten zeigen, sollte es eigentlich kein Thema sein.

LAOLA1: Dein Teamkollege Hannes Reichelt hat die Abfahrt als Mischung aus Wengen (oben) und Kitzbühel (unten) charakterisiert. Trifft es das?

Franz (schmunzelt): Nein, es ist Schladming. In Wengen hast du ein Stück, da brauchst du 20 Sekunden gar nichts tun. Das gibt es hier nicht. Mit Kitzbühel kann man es im Notfall ein bisschen vergleichen. Aber die Kurven sind teilweise länger gezogen, da musst du den Ski nicht ganz so brutal hinstellen wie auf der Streif.

LAOLA1: In Kitzbühel hast du noch gesagt, dass die WM kein Thema ist und du in erster Linie gut Ski fahren möchtest. Jetzt sind wir bei der WM, du hast dein Ticket fix. Wie sieht da die Gefühlswelt aus?

Franz: Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich in meiner zweiten Abfahrt von Kitzbühel Fünfter werden kann. Aber der Super-G hat mir gezeigt, dass es auch Tage gibt, an denen es noch nicht so gut ausschaut. Aber ich freue mich riesig aufs Fahren hier. Es macht mir fast ein bisschen Angst, dass ich noch nicht nervös bin.

LAOLA1: Du hattest nach deinem Horror-Sturz in Beaver Creek längere Zeit mit Kopfweh zu kämpfen. Macht dir das noch Probleme?

Franz: Es wird immer besser. Von Training zu Training, von Rennen zu Rennen. Als ich in den Weltcup zurückgekehrt bin, hatte ich teilweise Probleme die Linie zu finden, dadurch hat auch das Timing oft nicht gepasst. Aber das ist zum Glück weg.

LAOLA1: Bereitet es dir Kopfweh, dass ein Hermann Maier dich zu seinem Gold-Favoriten erklärt?

Franz (lacht): Nein, nein, überhaupt nicht. Wenn eine Legende wie der Hermann so etwas sagt, macht das stolz. Er hat so viel erreicht, da ist das schon eine Auszeichnung. Aber ich kann mir nichts darum kaufen, muss wieder eine coole Fahrt runterhauen. Dann werden wir sehen, ob er recht behält.

LAOLA1: Apropos cool. Die Wildsau fährt natürlich auch bei der WM am Helm mit, oder gibt es ein spezielles Schladming-Design?

Franz: Das nicht, aber ich habe den Helm im Laufe der Saison etwas verändert. Es ist ein bisschen mehr geworden, weil es mir zu nackt war. Auf der Seite haben wir noch eine kleine Wildsau, die Ski fährt, auf der anderen einen Wildsau-Schädel. Dazu noch ein Paar Ski, ein Auge, damit ich wirklich alles sehe.

LAOLA1: Wir danken für das Gespräch.

 

Das Interview führte Stephan Schwabl