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Reichelt nach Blech: Frust-Abbau am Boxsack

Reichelt nach Blech: Frust-Abbau am Boxsack

Hannes Reichelt hatte schon eine Vorahnung, was es am Ende werden würde, als er im beeindruckenden Zielstadion der Planai abschwang und auf die Anzeigetafel blickte.

Platz drei und oben standen mit dem Italiener Christof Innerhofer, der dann aber keine Rolle spielte, und Aksel Lund Svindal noch zwei Top-Favoriten für eine Super-G-Medaille.

„Mir war gleich klar, dass ich am Schleudersitz bin. Bitter, dass es dann wirklich so gekommen ist. Aber Svindal ist im Super-G im Moment so gut drauf, das sind genau die drei Zehntel, die mir auf ihn fehlen.“

"Zielhang hat nicht gepasst"

Fehlerfrei war auf der Planai aber keiner, auch der „Super-Elch“ nicht, der vor dem letzten Tor einen kapitalen Fehler einbaute, der ihm wahrscheinlich Gold kostete.

„Aber den treiben 20 Kilo mehr runter als mich!“ Auch Reichelt ließ im unteren Teil einiges an Zeit liegen.

„Vom Gefühl her hat der Zielhang nicht gepasst, aber ich habe mich schon oben nicht gut gefühlt.“

Kann sich nichts vorwerfen

Das lag aber eher an der schwierigen, weil ruppigen und unruhigen Piste. „Ich bin schon bei der Besichtigung davon ausgegangen, dass das Gefühl da runter nicht gut sein wird.“

Schlussendlich war er, wenn schon nicht mit dem Ergebnis, zumindest mit seiner Fahrt doch irgendwie zufrieden.

„Ich kann mir nichts vorwerfen, denn ich hätte nicht mehr Gas geben können.“

Nicht böse über härtere Piste

Die Startnummer wollte Reichelt nicht als Ausrede hernehmen. „Es war sicher kein Vorteil, aber Svindal hat bewiesen, dass man auch hinten nach noch schnell fahren kann.“

Für die Abfahrt wünscht sich der „Blecherne“ eine härtere Piste. „Darüber wäre ich nicht böse, aber schauen wir einmal, wie es sich die nächsten Tage entwickelt.“

Zumindest der Ärger wird bis dahin verflogen sein. „Vielleicht muss ich ein bisschen auf einen Boxsack einschlagen.“

Das richtige Maß gefunden

Den rot-weiß-roten Gegenschlag wollte er aber nicht versprechen: „Es wird ein komplett anderes Rennen mit anderer Kurssetzung, da wird es wichtig sein, wieder die richtige Abstimmung zu finden.“

Und das richtige Maß zwischen Gas geben und mit Köpfchen fahren. Zumindest das hat im Super-G perfekt gepasst: „Ich habe nicht überpusht und war auch nicht nervös.“

Das ist er auch vor der Siegerehrung nicht, auf die er sich freut obwohl er daneben stehen muss, während die anderen die Medaillen umgehängt bekommen.

„Die Stimmung wird sicher gewaltig sein. Und zum Glück habe ich ja meine Medaille schon in Garmisch gewonnen.“

 

Stephan Schwabl