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Riesen-Showdown zwischen Ligety und Hirscher

Riesen-Showdown zwischen Ligety und Hirscher

Ted Ligety gegen Marcel Hirscher vor ausverkauftem Haus.

Mit dem programmierten Riesentorlauf-Duell zwischen den beiden Stars aus den USA und Österreich erlebt die Ski-WM am Freitag (10.00 und 13.30 Uhr) vor 30.000 Zuschauern einen ihrer absoluten Höhepunkte.

Ligety geht als Schladminger Doppel-Weltmeister bereits hoch dekoriert in seine Paradedisziplin, Hirscher hat aber dank des ÖSV-Triumphes im Teambewerb ebenfalls bereits eine Goldene in der Tasche.

Ligety als Saison-Dominator

Laut Papierform liegt die Favoritenrolle relativ deutlich beim US-Amerikaner.

Ligety hat vier der fünf bisherigen Riesentorläufe in diesem Winter gewonnen und geht zudem als Titelverteidiger ins Rennen.

Sein einziger echter Herausforderer Hirscher gewann "nur" in Val d'Isere.

"Ligety ist der perfekte Riesentorlauf-Fahrer"

Die beiden Hauptdarsteller schoben sich die Bürde des ersten Goldanwärters gegenseitig in die Schuhe.

"Ligety ist der perfekte Riesentorlauf-Fahrer, er ist seit fünf Jahren das Maß aller Dinge", meinte der 23-jährige Hirscher, der sich in den vergangenen Monaten intensiv auf die Fährte des um fünf Jahre älteren Ligety begeben hat.

"Ich hab' versucht, mir viel von ihm abzuschauen und ihm so näher zu kommen." Wie das aktuelle Kräfteverhältnis ausschaut, ist besonders schwer einzuschätzen, da seit Adelboden (12. Jänner) kein Weltcup-Riesentorlauf ausgetragen wurde.

Ligety schiebt Favoritenrolle ab

Hirschers Komplimente kamen von der Gegenseite postwendend zurück.

"Hirscher ist der große Superstar dieser WM. Das ist sein Event. Er lebt hier in der Nähe und ist Österreichs großer Hoffnungsträger. Hirscher ist der Favorit", sagte Ligety, der in Schladming bei seinen beiden bisherigen Auftritten im Super-G und in der Super-Kombination jeweils Gold gewonnen hat.

"Hirscher macht mir Angst"

"Im Slalom ist Hirschers Technik einzigartig. Aber er macht mir auch im Riesentorlauf Angst, er pusht mich", berichtete Ligety.

Sollte der US-Boy auch im Riesentorlauf triumphieren, wäre er der erste Athlet mit drei Goldenen bei einer WM seit dem Franzosen Jean Claude Killy 1968 (viermal Gold).

Schladming als guter Boden

Dass die Planai und die steirischen Schneeverhältnisse beiden liegen, ist offensichtlich.

Denn nicht nur Ligety, sondern auch Hirscher hat hier schon Großes vollbracht. Hirscher hat in Schladming sogar - laut eigenen Aussagen - die beiden bisher größten sportlichen Herausforderungen seiner Karriere gemeistert.

Hirscher gewann nämlich am Höhepunkt der sogenannten "Einfädleraffäre" im Jänner 2012 den Nachtslalom, nicht einmal zwei Monate später sicherte er sich dann dank seines Sieges im Riesentorlauf des Weltcup-Finales die Große Kristallkugel.

"Ich bin keine Maschine"

Dass Hirscher mit dem Teambewerb in die WM eingestiegen ist, erwies sich im wahrsten Sinne des Wortes als Goldgriff.

Denn das ÖSV-Aushängeschild hat mit der Goldenen nicht nur schon sein erklärtes WM-Ziel erreicht, sondern auch die Atmosphäre im Schladminger WM-Hexenkessel kennengelernt.

"Ich habe meine Medaille. Das heißt natürlich nicht, dass ich jetzt nach Hause fahre. Aber ich kann locker drauf los fahren, der Druck hat sich um einiges reduziert", sagte Hirscher, der zum Gerede über drei Goldene meinte: "Ich kann es und hoffe auch drauf. Aber es gibt keinen Masterplan. Ich bin keine Maschine und auch keine Schweizer Uhr."

Hirscher hat ÖSV-Kollegen auf der Rechung

Geht es nach Hirscher, dann hat er alleine im eigenen ÖSV-Lager drei weitere heiße Konkurrenten: Benjamin Raich, Marcel Mathis und Philipp Schörghofer.

"Der Benni ist sowieso immer solide unterwegs und für alles gut. Und der Marcel und der Schörgi waren im Training sehr oft schneller als ich."

Allerdings ist es kein Geheimnis, dass Hirscher kein Trainingsweltmeister ist.

Risiko in Kauf nehmen

Hirscher will auch bei der WM das machen, was ihn am Renntag stets auszeichnet: "Volle Attacke."

Das Risiko eines Ausfalls oder entscheidenden Fehlers fährt da natürlich immer mit.

"Um eine Medaille zu holen, muss ich 100 Prozent Risiko nehmen. Und das erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Fehlers. Aber dieses Risiko muss ich in Kauf nehmen."

Heimschläfer Hirscher

Während seine ÖSV-Teamkollegen im Pichlmayrgut nahe Schladming untergebracht sind, genießt Hirscher den Heimvorteil in vollen Zügen.

Hirscher pendelt mit seinem PS-starken Dienstwagen stets zwischen seiner rund 45 Kilometer entfernten Heimat und Schladming, denn daheim kann er am besten abschalten.

Und die Vorfreude bei Hirscher wächst dort von Minute zu Minute: "Jetzt geht's los, ich kann es kaum erwarten."