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"Anna will ihre eigenen Wege gehen"

Während die ÖSV-Damen am Samstag in Beaver Creek noch um Slalom-Medaillen kämpften, ist Anna Fenninger bereits zurück in Österreich.

Die Salzburgerin hat bei der WM 2015 nicht nur sportlich, sondern auch werbetechnisch ein neues Kapitel aufgeschlagen. Ein Mann, der sie dabei unterstützt, ist Klaus Kärcher.

Der 56-jährige Deutsche ist seit drei Jahren als Manager an der Seite der österreichischen Skirennläuferin, die 2014 bei Olympia in Sotschi Gold im Super-G und Silber im Riesenslalom gewonnen hat und 2015 bei der WM in Vail/Beaver Creek Gold in Super-G und Riesentorlauf sowie Silber in der Abfahrt nachgelegt hat. Das sollte die 25-Jährige für Werbepartner noch attraktiver gemacht haben.

"Erfolge und Persönlichkeit herausragend"

Kärcher ist für alles zuständig, was bei Fenninger außerhalb des sportlichen Bereichs zu tun ist. "Pressearbeit, Markenaufbau, Sponsorensuche, Verträge überarbeiten", nannte er einige Bereiche. "Es geht darum, insgesamt alles für sie aus einer Hand optimal zu bewerkstelligen."

Kärcher hatte Fenninger einmal als "Glücksfall für die Werbung" bezeichnet und steht heute mehr denn je dazu. "Der Skisport hat in gewissen Regionen einen hohen Stellenwert, Annas Erfolge sind herausragend und ihre Persönlichkeit auch. Insgesamt ist die Situation also hervorragend."

Kärcher ist überzeugt, dass die Skirennfahrerin aus Salzburg, die er als fleißig, zielstrebig, intelligent und treu bezeichnete, jetzt nochmals Grenzen gesprengt hat. "Anna ist eine ganz seltene Kombination."

"Sportlich ist Anna sensationell aufgestellt"

In den Sport mische er sich aber auf keinen Fall ein, betonte der ehemalige Fotograf, dessen Stuttgarter Unternehmen ein Familienbetrieb ist. Betreut wird dort pro Sportart nur jeweils ein Aktiver, u.a. sind das zum Beispiel die ehemalige Eisschnellläuferin Anni Friesinger-Postma oder der Kunstturner Fabian Hambüchen.

"Sportlich ist Anna mit dem ÖSV und ihren Trainern sensationell aufgestellt, da hat sie ihre Fachleute", sagte Kärcher. Fenninger habe es aber geschafft, sich auf allen Ebenen wie eine Unternehmerin ihre Teams zusammenzustellen. Er sei nun eben ihr Manager.

Und als solchem gehe es ihm nicht um einen schnellen, kurzfristigen Erfolg, sondern um Nachhaltigkeit. "Also Partner zu finden, die auch nach ihrer aktiven Zeit zu ihr stehen."

Für ihn sei Fenninger längst in neue Bereiche vorgestoßen und für Partner aus der Mode oder dem Kosmetikbereich interessant. Nun müsse man aber auch bereit sein, neue Wege zu gehen.

"Anna strahlt weltweit"

Spätestens hier kommt es zu jenen Reibungspunkten mit dem ÖSV, die schon rund um den Jahreswechsel für Konflikte gesorgt hatten. Eine Persönlichkeit wie Fenninger sollte man nicht im Einheitsbrei vermarkten, ist Kärcher überzeugt.

"Im Moment strahlt Anna weltweit. Würde sie nicht seit Jahren ihren eigenen Weg gehen, würde sie auch strahlen. Aber eben nur regional."

Die anstehenden Gespräche mit dem Skiverband werde man aber nach der Saison tätigen, da laufen Verträge der Salzburgerin aus. Dass sie notfalls sogar die Nation wechseln würde, hatte Fenninger während der WM in den USA aber nochmals nachdrücklich dementiert.

"Anna will eigenen Weg gehen"

Konflikte seien prinzipiell aber auch okay, so Kärcher. Solange es Typen wie Fenninger, also Sportler mit eigenem Kopf und Ideen gebe, werde es immer Konflikte mit Strukturen geben.

"Nur wenn man kämpft, kommt man weiter", ist Kärcher überzeugt. "Anna will ihre eigenen Wege gehen. Mit dem Verband aber auch eigene, um rauszukommen dorthin, wo noch niemand stand. Wenn man es so sympathisch tut wie Anna, ist das doch super."