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Innerhofer verhindert ÖSV-Doppelsieg am Lauberhorn

Innerhofer verhindert ÖSV-Doppelsieg am Lauberhorn

Österreichs Abfahrts-Asse mussten sich am Samstag beim Klassiker auf dem Lauberhorn lediglich Christof Innerhofer geschlagen geben.

Der Italiener raste in 2:29,82 Minuten zum Sieg beim 4,415 Kilometer langen Marathon in Wengen. Die Ränge zwei und drei gingen vor 33.000 Zuschauern an die Österreicher Klaus Kröll (+0,30 Sekunden) und Hannes Reichelt (0,76).

Mannschaftlich stark

Das mannschaftlich starke ÖSV-Ergebnis mit vier Läufern in den Top-Ten komplettierten Romed Baumann (Sechster) und Joachim Puchner (Zehnter).

Max Franz landete bei seinem gelungenen Comeback 49 Tage nach dem Beaver-Creek-Sturz auf Rang 14. Die Formkurve der Österreicher Richtung Kitzbühel und WM stimmt also scheinbar perfekt.

"Traumlauf erwischt"

"Das war ein Wahnsinn, ich habe einen Traumlauf erwischt. Aber bei so einer Kulisse kann man eigentlich nur topmotiviert sein", jubelte Innerhofer.

"Ich war vor dem Start so aggressiv wie selten zuvor und bin dann ohne großen Fehler gefahren", berichtete der 28-Jährige nach seinem fünften Weltcup-Sieg, dem dritten in der Abfahrt.

Traum erfüllt

Mit dem Triumph auf dem Lauberhorn ging für den dreifachen Medaillengewinner der WM 2011 (Gold Super-G, Silber Super-Kombi, Bronze Abfahrt) ein Kindheitstraum in Erfüllung.

"Das war einer meiner größten Träume, hier einmal ganz oben zu stehen", erzählte Innerhofer, der neben seiner Skikarriere auch als Armani-Model gute Figur macht.

Nur Geschwindigkeits-Rekord

Zu den Gewinnern durfte sich am Samstag auch der Franzose Johan Clarey zählen, mit 161,9 km/h im Haneggschuss sorgte der am Ende Fünftplatzierte für einen neuen Geschwindigkeits-Weltrekord im Weltcup.

Die Bestmarke von Carlo Janka aus der Super-Kombi-Abfahrt (158,77 km/h) hielt also lediglich 24 Stunden.

Kröll mit "brutalem Kampf"

Kröll strahlte überglücklich über Rang zwei, es war der 20. Podestplatz seiner Weltcup-Karriere.

Der Steirer wusste, dass Innerhofer am Samstag nicht zu schlagen war. "Ich hab seine Fahrt gesehen, die war perfekt."

Umso zufriedener war der Abfahrts-Weltcup-Sieger, dass er nur drei Zehntel auf den Südtiroler verlor. Kröll berichtete im Zielraum von einem "brutalen Kampf von oben bis unten".

"Es war viel, viel zäher, als ich mir das vorgestellt hatte. Es war so hart und unruhig, wie ich es bisher selten bei einer Abfahrt erlebt habe", schnaufte selbst das 32-Jährige Kraftpaket ordentlich durch.

"Das Schlimmste ist das Ziel-S"

Ähnliches erzählte auch Reichelt, der nach seinem zweiten Platz 2012 zum zweiten Mal in Folge aufs Wengen-Stockerl klettern durfte.

"Das Schlimmste hier ist das Ziel-S. Die Beine wollen nicht mehr, der Kopf sagt aber: 'Macht weiter'."

Reichelt, der im Brüggli- und Ziel-S Zeit liegen ließ, durchbrach als erster Läufer der Geschichte die 160 km/h-Schallmauer (160,3), wurde aber dann noch von Clarey übertroffen.

"160 km/h, das ist schon ein geiles Gefühl", berichtete der Radstädter.

Dabei war Reichelt alles andere als fit ins Rennen gegangen. Neben seiner erst kürzlich überstandenen Grippe kassierte er im Super-Kombi-Slalom am Freitag auch noch einen schmerzhaften Schlag einer Torstange gegen den Oberschenkel.

Baumann atmet durch

Seinen Aufwärtstrend in der Abfahrt fortgesetzt hat Baumann. Auf Platz acht in Bormio folgte nun Rang sechs.

"Im Ziel abschwingen und weit vorne sein, das ist ein echtes Glücksgefühl", sagte der Tiroler, für den es ein genialer Skitag war: "Es gibt einfach nichts Schöneres, als bei diesem Wetter mit 160 km/h eine Piste runterzuschnalzen."

Die wichtigste Erkenntnis für Baumann war, dass er mit seinen Blizzard-Latten im oberen Gleitteil mit der Konkurrenz mithalten konnte. "Es wird immer besser."

Kampf um WM-Tickets spitzt sich zu

Hinter den WM-Fixstartern Kröll und Reichelt kündigt sich nun ein enges Match um die beiden restlichen Tickets für die Abfahrt in Schladming an.

Neben Baumann, Puchner und Franz hoffen auch Florian Scheiber (in Wengen 26.) und Georg Streitberger (ausgeschieden).

Gelungenes Comeback

"Natürlich will ich bei der WM dabei sein", sagte Franz, der mit einer neuen Version seines gelben Wildsau-Helms unterwegs war.

Beim Kärntner machte sich nach dem Comeback Erleichterung breit: "Ich hab eine richtig lange, zähe, unruhige Abfahrt gut überstanden. Ich bin voll zufrieden."

Svindal fliegt ins Netz

Die 83. Lauberhorn-Rennen gehen am Sonntag (10.15 und 13.15 Uhr) mit dem Slalom zu Ende. Da greift wieder Marcel Hirscher ins Geschehen ein. Der Salzburger hat am Samstag in Adelboden trainiert und ist danach nach Wengen gereist.

Hirscher weist vor dem Slalom 108 Punkte Vorsprung auf Aksel Lund Svindal auf. Der Norweger blieb in der Abfahrt bei einem schweren Sturz nach dem Hundschopf unverletzt. Bis dahin war Svindal in Führung gelegen.

Dabei setzte sich eine rätselhafte und brandgefährliche Serie der Head-Piloten fort, denn auch am Freitag im Super-Kombi-Slalom hatten sich während der Fahrten von Ted Ligety (USA) und Kjetil Jansrud (NOR) fast wie aus dem Nichts die Bindungen geöffnet.

Auf die Abfahrer wartet schon der nächste Höhepunkt, Kitzbühel steht vor der Tür. Los geht's am Dienstag (11.30 Uhr) mit dem ersten Training auf der Streif, das Rennen folgt am Samstag (11.30 Uhr).