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Weirather feiert Premiere im Weltcup

Weirather feiert Premiere im Weltcup

Nach mühsamem Saisonverlauf hat die 23-jährige Tina Weirather am Freitag überraschend ihren Premierenerfolg im Weltcup gefeiert.

Die Liechtensteinerin, Tochter von Hanni Wenzel und Harti Weirather, gewann den ersten von zwei Super-G auf der Kandahar von Garmisch-Partenkirchen.

Ex-aequo-Zweite wurden die slowenische Weltmeisterin Tina Maze und die US-Amerikanerin Julia Mancuso (je 0,12 zurück).

Die Salzburgerin Anna Fenninger als Vierte (0,28) und Nicole Hosp als Fünfte (0,29) verpassten das Podest nur knapp.

Lange Leidensgeschichte

Die Leidensgeschichte der Tina Weirather ist lang. Im März 2007 zog sie sich bei einem Sturz im Abfahrts-Training in Lenzerheide Kreuzbandrisse in beiden Knien zu, ein Jahr später riss sie sich im Riesentorlauf-Training im Pitztal das Kreuzband im rechten Knie.

Das letzte Mal richtig böse erwischte es sie am 23. Jänner 2010 bei einem Sturz in der Abfahrt von Cortina d'Ampezzo - abermals Kreuzbandriss. Da dachte sie auch ans Aufhören.

"Da war ich wirklich nahe dran, alles hinzuschmeißen. Aber ich habe relativ schnell gemerkt, dass es keinen Sinn macht, weil mir nichts so viel gibt wie Skifahren", sagte sie rückblickend.

Schuhrandprellung als Hindernis

Im Oktober 2011 gab Weirather in Sölden ihr Comeback und lieferte einen starken Winter mit den ersten Podestplätzen ihrer Karriere ab, den Abfahrtsweltcup beendete sie an zweiter Stelle.

In diesem Winter wurde die aufstrebende Athletin von einer in Lake Louise zugezogenen Schuhrandprellung gebremst.

"Ich habe hart daran gearbeitet"

"Wenn du schnell Skifahren willst, brauchst du viel Druck auf das Schienbein. Und das ging danach nicht", sagte die Athletin, die nach sechs Stockerlplätzen nun in ihrem 74. Weltcuprennen erstmals ganz oben stand.

"Das ist nach den vergangenen Wochen und Monaten, wo ich so zu kämpfen gehabt habe, unglaublich. Ich habe hart daran gearbeitet. Es ist gar nicht so einfach, dass man aus einem Tief wieder rauskommt", erzählte sie.

"Horror und wunderschön"

Weirather war schon mit Nummer drei ins Rennen gegangen. Bis ihr Sieg feststand, musste sie lange warten.

"Das war ein Horror und wunderschön. Ich war komplett nervös, das war Nervenkitzel pur." Unter den Zuschauern waren auch die Eltern, die ihre Tochter mit dem Besuch überrascht hatten.

"Die Freude ist riesengroß, aber für mich ist wichtig, dass sie gesund ins Ziel kommt", sagte Wenzel. "Es freut uns unglaublich. Wir haben mit allem heute gerechnet, aber damit nicht", sagte Papa Weirather.

Tina Weirather knüpfte an die Familientradition an, Harti Weirather war in seiner Karriere in sechs Weltcup-Abfahrten erfolgreich, Hanni Wenzel in insgesamt 33 Rennen (12 Riesentorläufe, 11 Slaloms, 8 Kombinationen, 2 Abfahrten).

Duell um kleine Kristallkugel

Maze und Mancuso sorgten dafür, dass der Super-G-Weltcup weiterhin spannend bleibt. Die bereits als Gesamtweltcupsiegerin feststehende Maze hat als nun Führende in dieser Disziplin zwei Rennen vor Schluss 65 Punkte Vorsprung auf Mancuso.

"Ich hätte gewinnen müssen", weiß Mancuso, dass die Aufgabe nicht leichter geworden ist. "Ich hatte ein paar Schwierigkeiten, aber ich war trotzdem schnell. Für den Sieg braucht es einen perfekten Lauf. Es ist beeindruckend, was Tina Maze diese Saison zeigt."

Maze mit Podest-Rekord

Maze führt mit dem 19. Podestplatz des Winters nun allein in diesem Ranking vor Hanni Wenzel und Pernilla Wiberg (Schweden), die es jeweils auf 18 Top-Drei-Ränge in einer Saison brachten.

"Ich probiere jedes Mal, Gas zu geben. Wenn es gut läuft, kann man alles. Es ist unglaublich", sagte die 29-jährige Slowenin. "Ich werde im Super-G-Weltcup kämpfen bis zum Schluss, deshalb habe ich jetzt keine Zeit zum Feiern."

Fenninger mit Fehler in Zielkurve

Fenninger ist in der Weltcup-Gesamtwertung hinter Maze und der Deutschen Maria Höfl-Riesch an die dritte Stelle nach vor gekommen und hat Potenzial, diese Position erfolgreich verteidigen zu können.

Im Super-G ist die Chance auf das kleine Kristall aber nun dahin.

"Es war heute sehr schwierig einzuschätzen, man hat extrem viel riskieren müssen, um schnell zu sein. Oben war der Lauf ganz okay, in der Zielkurve hat es mich ein bisschen verjagt. Es war eine neue Variante eines Super-G. Die Kurven in der Hölle waren technisch anspruchsvoll", sagte die Salzburgerin.

"Testpilotin" Hosp stark

Kurssetzer war ÖSV-Speed-Trainer Florian Winkler, auch Hosp kam mit der Herausforderung gut zurecht.

"Im Super-G ist es schwierig, mit Startnummer eins zu fahren, weil man so wenig Informationen hat. Aber die Piste war traumhaft. Es war ein Erlebnis, zu fahren. Mein Lauf war auch sehr gut", meinte die Tirolerin, die erneut bestätigte, dass sie auf dem Weg zurück ist.

Schmidhofer bestätigt Rang zwei

Mit Nicole Schmidhofer auf Platz acht landete eine weitere Österreicherin unter den besten zehn.

"Zwei Passagen waren nicht wie gewünscht, da hat mi4 etwas die Überzeugung gefehlt, weil die Übergänge blind zu fahren waren", sagte Schmidhofer. Hinter Kuppen "versteckte" Tore machten das Speedrennen auf der WM-Strecke von 2011 sehr anspruchsvoll.

Am Samstag steht die Abfahrt auf dem Programm, am Sonntag ein weiterer Super-G. Der Super-G am Freitag war das Nachtragsrennen für den in Val d'Isere ausgefallenen Bewerb.