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Zwei Siegerinnen in Sotschi-Abfahrt

Zwei Siegerinnen in Sotschi-Abfahrt

Die Freude über den Gewinn der fünften Abfahrtskristallkugel war bei Lindsey Vonn etwas getrübt.

Auf der Olympiastrecke von 2014 reichte es für die erfolgsverwöhnte US-Amerikanerin am Samstag nur zu Platz drei.

Görgl am Podest

Der Sieg ging an die Deutsche Maria Höfl-Riesch, der 22. Weltcuperfolg ihrer Karriere war der erste in der Abfahrt seit 22. Jänner 2011 in Cortina d'Ampezzo.

Die steirische Weltmeisterin Elisabeth Görgl wurde mit 0,43 Sekunden Rückstand Tageszweite, 16/100 Sekunden vor Vonn.

Das Rennen wurde wegen Nebel nach 51 Läuferinnen abgebrochen, aber laut Reglement gewertet.

Falsche Ski-Wahl

Vonn hatte die Trainingsläufe dominiert, im Rennen jedoch nicht zu jenem Ski gegriffen, der sich in dieser Saison bei jedem Sieg bewährt hat. Das kostete die 27-Jährige schließlich den Sieg.

"Das war nicht glücklich. Im Ziel wusste ich schon, dass es nicht genug sein wird. Maria hatte einen super Lauf, zwischen 'Lizzi' und mir wurde es dann knapp", sagte Vonn, die im Hinblick auf die Winterspiele in zwei Jahren aber meinte: "Für meinen Kopf ist das auch gut, dann habe ich bei Olympia ein bisschen weniger Druck und mehr Motivation."

Kugel in der Lieblingsdisziplin

Die erste Kristallkugel hat Vonn aber ins Trockene gebracht, es könnten noch jene in der Super-Kombination (Sonntag), im Super-G und im Gesamtweltcup folgen.

"Die Abfahrt ist meine Lieblingsdisziplin, es ist immer das Ziel, die Kugel zu gewinnen. Dieses Jahr hat es super gepasst, heute war ich nicht schnell genug, aber man kann nicht immer gewinnen. Und den Titel habe ich trotzdem."

Kampf um Rang 2

Im Skigebiet "Rosa Khutor" hatte es erneut geschneit, die Pistenbedingungen waren Vonns Vorlieben entsprechend nicht hart genug.

Hinter Vonn (590 Punkte) spitzte sich der Kampf um Platz zwei hinter Höfl-Riesch (359), Görgl (355) und der Liechtensteinerin Tina Weirather (350), die am Samstag Vierte wurde, zu.

Freude über unerwarteten Sieg

Höfl-Riesch wurde vom Sieg überrascht, noch am Freitag habe sie mit ihren Trainern und ihrem Mann darüber gesprochen, wie ihr die Olympiapiste liegt.

"Ich habe gesagt, ich brauche noch ein bisserl zum Anfreunden. Aber spätestens heute ist das schon passiert", meinte die Wahl-Kitzbühelerin.

"Es ist sehr unerwartet für mich, weil ich im Training nicht das optimale Gefühl gefunden habe. Lindsey war extrem dominant. Man kann sie nicht kopieren, aber man kann versuchen, sich von den Besten was abzuschauen. Ich habe versucht, alles zu geben und unverhofft gewonnen. Das ist ein Wahnsinnsgefühl."

Mit Kampf aufs Podest

Eine starke Speed-Saison liefert nach wie vor Görgl, auf Österreichs derzeit einzige für einen Spitzenplatz infrage kommende Abfahrerin war auch im Kaukasus Verlass.

"Ich habe total gekämpft, es war sehr unruhig. Speziell die Querfahrt, da war ein großes Loch, das habe ich gesehen und bin einfach drübergezogen", erzählte Görgl.

Es sei eine sehr gute Fahrt gewesen, auch wenn sie nicht jedes Tor perfekt erwischt habe.

Olmypia kann kommen

Auf Olympia darf sie beruhigt blicken. "Das ist mit so einem Ergebnis natürlich fein. Die Strecke taugt mir, es ist eine würdige Strecke. Die Verhältnisse waren auch gut für mich. Es war gut, dass wir ein paar Mal runterfahren konnten, jetzt sind wir gut eingestimmt und wissen, wie es geht", meinte Görgl, die aufgrund der Streckenbeschaffenheit nicht damit rechnet, dass es bei Olympia eine Zufallsiegerin geben wird.

Einen Vorgeschmack auf mögliche Wetterkapriolen gab es auch bereits, wegen Nebels wurde das Rennen nicht zu Ende gefahren.

"Lebenszeichen" von Schmidhofer

Erfreulich war die Leistung von Nicole Schmidhofer, der erstmals nach ihrer Verletzungspause eine gute Abfahrt gelang, Platz 13 war zudem das beste Abfahrtsergebnis in der Karriere der 22-jährigen Steirerin.

"Ich war brutal nervös. Beim Springen bin ich von Haus aus nicht gut, und auf Strecken, die ich nicht kenne, tue ich mir brutal schwer. Die Verletzung ist kein Problem, ich habe halt Trainingsrückstand und das Selbstvertrauen fehlt. Das sollte ab heute besser sein", sagte Schmidhofer, die hofft, dass sie sich nun auch einen Platz im Weltcup-Team für den kommenden Winter gesichert hat.

Fenninger hadert

15. wurde Anna Fenninger, die bei ihrer Fahrt Pech mit durchziehendem Nebel hatte.

"Ich habe nicht wirklich viel gesehen und zum Kämpfen gehabt. Es war wellig und unruhig, es hat mich ziemlich herumgeschlagen", sagte die Salzburgerin.

Sie haderte mit der Pistenbeschaffung im oberen Teil: "Man fährt da etwas außerhalb der blauen Linie. Da haben sie den Neuschnee nicht wirklich rausgebracht. Und das in der Bergauf-Passage, da kann man viel Tempo verlieren.

Zettel mit Zwischenbestzeit

Knapp nicht für Weltcuppunkte gereicht hat es für Kathrin Zettel, die sich mit einer vor allem im technischen Teil starken Fahrt auf die Super-Kombination am Sonntag mit Super-G und Slalom einstellte.

"Im technischen Teil bin ich sehr gut zurechtgekommen. Es wird ein schwerer Super-G, aber ich fühle mich hier ganz wohl", meinte die Niederösterreicherin.