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Im Herzschlag-Finale jubelt Myhrer doppelt

Im Herzschlag-Finale jubelt Myhrer doppelt

Wer von einem Duell um den Slalom-Weltcup ausging, wurde eines Besseren belehrt.

Weder Ivica Kostelic noch Marcel Hirscher haben den Slalom-Weltcup 2011/12 gewonnen.

Myhrer lachender Dritter

Vielmehr ging die Kugel beim Finale in Schladming erstmals an Andre Myhrer.

Der Schwede gewann am Sonntag vor 12.000 Zuschauern den letzten Saisonslalom vor Felix Neureuther und dem Österreicher Mario Matt und sicherte sich noch 34 Punkte vor dem Kroaten Kostelic seine erste Kristallkugel.

Hirscher und Kostelic patzen

Dabei hätte dem 29-Jährigen aus Bergsjö letztlich schon Platz zwei genügt, um sich von Platz drei der Spezialwertung noch zum Sieg zu katapultieren.

Denn der 50 Punkte vor Hirscher und gleich 66 vor Myhrer führende Kostelic handelte sich schon nach vier Toren des ersten Durchganges einen aussichtslosen Rückstand von 19 Sekunden ein.

Hirscher fädelte am Tag nach seinem Gewinn der Riesentorlauf-und Gesamtkugel einmal mehr im Slalom ein und schied aus.

Mit zwei Siegen im Finish zu Kristall

Myhrer nutzte die Gunst der Stunde. Als Halbzeit-Zweiter kam er im Finale mit Bestzeit vor Matt ins Ziel und hatte damit die Kugel sicher.

Halbzeit-Leader Neureuther fiel dann noch zurück, damit sicherte sich Myhrer dank seiner "nur" zwei Siege in den beiden letzten Saisonslaloms noch die Kugel.

Hirscher hatte diesen Winter gleich fünf Mal gewonnen, Kostelic drei Mal.

Kostelic wollte Defizite kompensieren

"Ich musste besonders viel riskieren, weil mein Körper in keinem guten Zustand ist und ich selbst bei Risiko nicht so schnell bin wie sonst", erklärte Kostelic den bitteren "Nuller", seinen ersten im Slalom seit rund einem Jahr.

Hirscher fädelte ebenfalls schon in Lauf eins bei einem Rechtsschwung ein, damit blieb ihm der Kugel-Hattrick verwehrt. An zu viel Feiern lag es aber nicht, vielmehr hatte Österreichs seit Samstag jüngster Weltcup-Gesamtsieger so gut geschlafen wie schon lange nicht.

Luft etwas raus

"Nach der Riesen-Belastung und dem langen Kampf gegen Beat (Feuz, Anm.) war es nicht einfach, die Spannung zu erhalten. Ich musste mich so lange fokussieren, es war kaum noch auszuhalten", erklärte Hirscher. 

"Es war ein bissl der Druck heraußen, aber ich bin auch froh, dass ich nun wieder Luft bekomme und die Schultern um 50 bis 100 Kilo leichter sind."

Bitterer Saisonausklang für Herbst

Bitter weil mit dem vierten Saisonausfall endete die Saison auch für den um seinen Platz in der Top-Gruppe kämpfende Reinfried Herbst, Manfred Pranger hatte überhaupt verletzt gefehlt.

Benjamin Raich wurde Zwölfter, somit rettete Matt zum Saisonausklang mit seinem dritten Saison-Podestplatz die Bilanz der Gastgeber.

Matt als Heim-Spezialist

"Es ist immer wieder grandios, in Österreich Rennen zu fahren", freute sich Matt, der in drei der vier Heimslaloms am Podest stand.

"Das war ein guter Abschluss, der Sieg hat halt gefehlt", meinte der Tiroler, der in elf Monaten zum dritten Mal Slalom-Weltmeister werden kann.

"Das ist alles noch sehr weit weg. Ich werde mich gewissenhaft vorbereiten", versprach er.

Myhrer am Ziel der Träume

Myhrer habe eine sensationelle Saison gehabt, meinte auch Matt. "Im Slalom kann alles sehr schnell gehen."

Der Schwede selbst freute sich: "Das ist ein Super-Gefühl. Ich habe lange für dieses Ziel gekämpft. Ich wusste, dass ich eine Chance habe, aber dafür musste auch Ivica schlecht fahren", erklärte Myhrer, der sich bei der WM im nächsten Jahr noch stärker einschätzt.

"Dass der Slalom dann auf der Herrenpiste ist, ist gut für mich."