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Reichelt verliert den Kampf um den Abfahrts-Weltcup

Reichelt verliert den Kampf um den Abfahrts-Weltcup

Auf eindrucksvolle Weise hat sich Kjetil Jansrud am Mittwoch beim alpinen Ski-Weltcup-Finale in Meribel die Abfahrts-Kugel und damit das Speed-Double geholt.

Der Norweger gewann vor dem Schweizer Bald-Pensionisten Didier Defago (+0,24 Sek.) und dem Salzburger Georg Streitberger (0,31).

Im Gesamtweltcup liegt Jansrud drei Rennen vor Schluss nur noch 64 Zähler hinter Marcel Hirscher.

Reichelt nur auf Platz zehn

Mit nur 20 Zählern Vorsprung auf Hannes Reichelt war Jansrud in den letzte Saisonabfahrt gestartet, doch der Salzburger erwischte auf der "Roc de Fer" nicht seinen besten Tag und landete nur an der zehnten Stelle.

"Startnummer 16 war heute ein Nachteil, weil vorher gerutscht worden ist. Aber unten bin ich zu viel auf Linie rumgepickt, ich wäre immer als Zweiter rausgegangen."

"Die Selbstverständlichkeit und das Improvisieren von den letzten Rennen hat ein bisserl gefehlt. Ich habe keine Fehler machen wollen und das war der Fehler heute", sagte Reichelt.

"Es war eine coole Saison"

Den möglichen Kugelgewinn hatte er am Vortag als "Draufgabe" bezeichnet. "Im Vorfeld habe ich gesagt, was auch kommt, man kann mit der Saison zufrieden sein. Es war eine coole Saison. Und es war doch ein bisserl eine Comeback-Saison, wobei es teilweise nicht so ausgeschaut hat. Es macht mich stolz, dass ich so viel Glück auf meiner Seite hatte und dass alles so rund gelaufen ist."

Reichelt hatte vor einem Jahr nach dem Abfahrtssieg in Kitzbühel eine Wirbelsäulenoperation vornehmen lassen müssen und die Olympischen Spiele verpasst.

In diesem Winter gewann er im Weltcup drei Abfahrten und einen Super-G und feierte mit Super-G-WM-Gold auf seinem Lieblingshang in Beaver Creek ein "großes Erlebnis". Dass er dann auch noch die Chance bekommen habe, um die Kugel mitzukämpfen, daran habe er im Jänner nie gedacht.

Jansrud gab Anspannung zu

Jansrud beendete die Abfahrtssaison mit seinem vierten Saisonsieg, er gab zu, vor dem Rennen angespannt gewesen zu sein. Wie im Super-G folgte er auf seinen Landmann Aksel-Lund Svindal als Kugelgewinner.

"Heute war der erste Tag in der Saison, wo ich an mir arbeiten musste. Ich habe Druck verspürt. Ich war nicht wirklich nervös, aber so aufgeregt. Ich lag nur 20 Punkte vor Hannes, das war nicht viel", meinte der 29-Jährige.

"Ich habe am Start nicht gewusst, wie Hannes gefahren ist. Ich habe aber gehört, dass es sehr weich und schwierig ist, das passt für meine Fahrweise", meinte Jansrud, dem das Speed-Double sehr viel bedeutet.

"Ich bin sehr froh und stolz und sehr zufrieden. Ich habe viele schöne Sachen erlebt, ich habe Kitz gewonnen, Olympiagold geholt. Aber wenn man die Kugel holt, heißt das, dass man der Beste durch eine ganze Saison durch war. Sportlich ist das für mich das Größte, das man gewinnen kann."

Pizza stillt Jansruds Hunger nicht

Während seines Interview-Marathons gönnte sich Jansrud im Zielraum eine kurze Pause und aß ein Stück Pizza, die ein Mitglied des norwegischen Teams besorgt hatte. Gestillt war sein Hunger damit freilich nicht. Er hat in Meribel noch viel vor.

"Ich habe schon gestern gesagt: wenn ich 200 Punkte in zwei Tagen und ein sehr gutes Riesentorlauf-Rennen schaffe, wäre noch was möglich. Theoretisch kann man es schaffen, zum Glück wird es noch spannend, das ist gut für uns."

Erster Stockerplatz dieser Saison

Georg Streitberger fuhr den zehnten Stockerlplatz für die ÖSV-Abfahrer in der Saison 2014/2015 ein, für ihn war es der erste im WM-Winter.

"Bis Kitzbühel bin ich nicht in Form gewesen, von da an ist es immer besser gelaufen. Ich bin in heute besser Ski gefahren, schön drüber geblieben. Die Ski sind gelaufen, sie haben mich fast erschlagen da runter, ich bin immer schneller und schneller geworden. Das war richtig geil", sagte der Salzburger.

Nach Saisonende und den folgenden zwei Trainingswochen will er sich eine sechswöchige Pause gönnen.

"Mein rechtes Knie braucht mal Ruhe, ich habe seit November eine Entzündung drinnen." Zweitbester Österreicher war am Mittwoch Max Franz als Sechster. "Ich habe mein Ziel erreicht, ich wollte noch unter die Top Ten der Abfahrtwertung kommen", meinte der Kärntner.