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Vor dem Heim-Publikum den Bann gebrochen

Vor dem Heim-Publikum den Bann gebrochen

Nach 111. vergeblichen Anläufen durfte Anna Fenninger in Lienz endlich jubeln.

Die Salzburgerin bescherte mit ihrem Premierensieg im Weltcup den ÖSV-Damen den ersten Riesentorlauf-Triumph seit fast zwei Jahren.

Von Rang sechs zum Sieg

Die 22.Jährige fuhr am Mittwoch in Lienz von Rang sechs auf eins und ließ die Italienerin Federica Brignone (0,20 Sek. zurück) und die Französin Tessa Worley (0,39) hinter sich.

Die Halbzeitzweite Stefanie Köhle landete als Sechste ihr bestes Karriereresultat. Lindsey Vonn (USA) wurde Fünfte und führt im Gesamtweltcup nun mit 599 Punkten vor Fenninger (368).

"Oft vom Sieg geträumt"

Es war der erste Weltcupsieg in dieser Disziplin für Rot-Weiß-Rot seit 16. Jänner 2010, als Kathrin Zettel in Maribor gewonnen hatte. Letzte österreichische Lienz-Gewinnerin war Nicole Hosp 2003.

"Unfassbar. Im Riesentorlauf hätte ich das nicht gedacht, im Super-G war ich ja heuer schon so knapp dran", sagte die Super-Kombinations-Weltmeisterin zu ihrem ersten Weltcupsieg.

Für die 22-Jährige wäre ein Podiumsplatz bereits Wahnsinn gewesen. "Ich habe sehr oft von einem Sieg geträumt, aber er hat wohl unverhofft kommen müssen. Ich bin frei drauf los gefahren."

Am Podium vor den eigenen Fans

So oft sei sie schon darauf angesprochen worden, dass es nun endlich mit dem ersten Sieg klappen müsse, das habe sie beflügelt.

"Jetzt am Podium zu stehen, vor all meinen Fans, das ist das Schönste, das einem Sportler passieren kann", sagte Fenninger aufgewühlt von den Emotionen mit leicht zittriger Stimme.

Spannendes Finale

Das Finale am Hochstein in der Dolomitenstadt versprach Spannung pur, lagen die Top-Sechs doch innerhalb von 0,23 Sekunden - und gleich drei Österreicherinnen mischten mit.

Die hinter der Deutschen Viktoria Rebensburg (am Ende Vierte) nach dem ersten Lauf an zweiter und dritter Stelle gelegenen Köhle und Elisabeth Görgl fielen auf die Ränge sechs und sieben zurück.

Freude trotz verpasstem Podest

Köhles Freude über das beste Karriereergebnis war dennoch groß: "Die Richtung stimmt, ich habe gesehen, dass ich dabei bin. Ich freue mich so für Anna, es wurde höchste Zeit, dass sie einmal gewinnt", meinte die 25-jährige Tirolerin, die zuvor im Weltcup als beste Ergebnisse zwei neunte Riesentorlauf-Plätze zu Buche stehen hatte.

Im Februar diesen Jahres hatte sich Köhle im Training einen Riss des Außenmeniskus und einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie zugezogen. Es war dasselbe Kreuzband, das bereits 2003 kaputtgegangen war.

"Hin und wieder zwickt es, aber ich habe es ganz gut im Griff", meinte sie. Der mit Startnummer 24 mit beherztem Auftritt herausgefahrene zweite Zwischenrang in Lienz hatte sie in eine neue Situation gebracht. "Das war eine ungewohnte Ausgangsposition für mich, aber das ist das, wo ich hinwill. Je früher desto besser."

Ärger bei Görgl

Groß war hingegen die Enttäuschung bei Görgl, die heuer in dieser Disziplin bereits die Plätze drei in Sölden und zwei in Aspen erreicht hatte.

"Ich habe es probiert, aber manchmal ist es so ein schmaler Grad. Es ist nicht so locker gegangen." Schon der erste Durchgang war für Görgl "Schwerstarbeit" gewesen, auf dem flachen Hang und dem drehend gesetzten Kurs habe sie ihre Zeit gebraucht, um Speed zu bekommen.

Im Riesentorlauf-Weltcup ist die Steirerin mit 176 Punkten hinter Rebensburg (230) und Fenninger (190) nun Dritte.

Rückfall für Zettel

Von den nach dem ersten Durchgang in zweiter Angriffslinie stehenden Andrea Fischbacher (13.), Kathrin Zettel (14.) und Marlies Schild (15.) machte nur Fischbacher als Zwölfte einen kleinen Schritt nach vorne.

Schild verlor nach bereits einem Fehler im ersten Durchgang im Schlussteil des zweiten Laufes, blieb aber auf Rang 15. "Wenn du einen Fehler machst, bist du gleich eine Sekunde hinten", merkte die Salzburgerin an, die am Donnerstag im Slalom als dreifache Saisonsiegerin Top-Favoritin ist.

Ähnlich erging es am Mittwoch Zettel (22.), die sich auch für sich selbst ein spannenderes Finale gewünscht hätte.

Hosp verpasst Finale

Von den Österreicherinnen verpassten Eva-Maria Brem, Nicole Hosp, Jessica Depauli und Michaela Kirchgasser die Qualifikation für den zweiten Durchgang.

Die Deutsche Kathrin Hölzl, die das Rennen 2009 gewonnen hatte, schied in ihrem Comeback-Bewerb im Finale aus.