news

Mancuso verhindert Fenningers Sieg

Mancuso verhindert Fenningers Sieg

Nur 13/100 Sekunden haben Anna Fenninger auf den ersten Super-G-Weltcup-Sieg ihrer Karriere gefehlt.

Mit Platz zwei hinter der US-Amerikanerin Julia Mancuso konnte die 22-jährige Salzburgerin am Sonntag in Garmisch-Partenkirchen aber gut leben.

US-Topfavoritin Lindsey Vonn verschlug es die Ski, sie konnte nicht mehr korrigieren, schied aus und bedauerte nachträglich, den am Vortag in der Abfahrt fixierten 50. Weltcupsieg nicht ausgiebiger gefeiert zu haben.

Dritte wurde die erneut starke Liechtensteinerin Tina Weirather, die ÖSV-Damen präsentierten sich deutlich stärker als am Vortag.

Hölle wird Namen gerecht

"Es war verdammt schwer, die Stelle an der Hölle hat ihren Namen verdient. Der Kurs war heute brutal schnell gesteckt, es war wichtig, genau zu besichtigen. Ich habe hundert Prozent gegeben und alles gut erwischt. Ich mag diesen Berg und den schnellen Kurs hier", erzählte Mancuso nach dem sechsten Weltcuperfolg ihrer Karriere, den zweiten im Super-G nach Cortina 2007.

Nachdem sie im Ziel abgeschwungen hatte, überquerte sie die Rote Linie nach der Ehrenrunde noch einmal und schnallte sich die Skier davor ab, weshalb Diskussionen wegen einer möglichen Disqualifikation die Runde machten.

Disqualifikation war kein Thema

Sie sei wegen des Kameramannes dort stehengeblieben und werde in Zukunft besser achtgeben, beteuerte Mancuso.

So wolle sie ein Rennen nicht gewinnen, erklärte Fenninger. Da diese Aktion keinen Wettbewerbsvorteil brachte, blieb Mancuso Siegerin.

"Für Atle (FIS-Renndirektor Skaardal) ist eine Disqualifikation nie zur Diskussion gestanden, maximal eine Geldstrafe", erklärte Österreichs Damen-Rennsportleiter Herbert Mandl.

Protest eingelegt hatte niemand. Zur Erinnerung: Hermann Maier war am 14. Dezember 1997 nach seinem Riesentorlauf-Sieg in Val d'Isere disqualifiziert worden, weil er im Jubel einen Ski bereits vor der Werbe-Begrenzungslinie abgeschnallt hatte. Für viele damals und heute eine Fehlentscheidung.

Instinkt führt aufs Podest

Fenninger setzte ihren guten Lauf im Super-G fort, es war der vierte Podestplatz in fünf Rennen.

"Im Super-G geht es Kurve auf Kurve, da musst du die Schwünge genau treffen. Da sagt mir mein Instinkt sehr gut, was ich tun muss, da habe ich ein gutes Selbstvertrauen", erklärte Fenninger.

Am Start hatte sie mitbekommen, dass es bei der Einfahrt Hölle einige Ausfälle gegeben hatte.

"Ich habe meinen Sevicemann Mike gefragt, was los ist. Er hat gesagt, dass sie da inkonsequent gefahren sind. Dann war das für mich auch schon gegessen. Ich habe gewusst, ich muss gescheit auf den Ski draufgehen."

Fenninger kommt Vonn nahe

Im Disziplinweltcup hat Fenninger Boden auf die mit 313 Zählern führende Vonn gutgemacht, liegt mit 293 an zweiter Stelle.

"Dass sie trotzdem noch vorne ist, obwohl sie ausgefallen ist, zeigt, wie gut sie bis jetzt war", meinte Fenninger. Für den Damen-Rennsport sei es gut, dass die Spannung aufrecht bleibe, sonst interessiere es die Leute nicht mehr.

Vonn freut sich mit Teamkollegin

Für Vonn war es der erste Ausfall im Super-G seit 20. Dezember 2008 in St. Moritz.

"Gestern war sehr schön und sehr wichtig, heute bin ich ausgeschieden. Ich freue mich aber für Julia, sie hat einen super Lauf gemacht", sagte die im Gesamtweltcup überlegen führende 27-Jährige, die ein bisschen der wegen der Super-G-Rennvorbereitung nicht stattgefundenen Jubiläumsparty am Vorabend nachtrauerte.

Mannschaftlich gut

Mannschaftlich präsentierten sich die Österreicherinnen deutlich stärker als in der Königsdisziplin am Samstag. Die Abfahrts-Sechste Elisabeth Görgl landete auf Platz 7, Stefanie Moser auf 9, Andrea Fischbacher auf 11, Nicole Hosp auf 12, Regina Mader auf 21 und Stefanie Köhle auf 29.

"Es ist okay. Die Passagen waren schwierig zum Einschätzen. Es wurde gefunkt, dass man runder fahren soll, und ich habe vielleicht eine Spur zu viel rausgenommen", sagte die Steirerin Görgl, die zu ihren Leistungen am Wochenende in Garmisch, wo sie im Vorjahr WM-Goldmedaillen in Abfahrt und Super-G gewonnen hat, meinte: "Ganz neutral, ganz okay. Traumläufe waren nicht dabei."

Fischbacher schreibt an

"Brutal schwer, sehr wellig. Ich bin bei zwei, drei Schwüngen zu weit weg gewesen vom Tor, da hätte ich die direktere Linie wählen sollen", analysierte die Tirolerin Hosp.

Und Fischbacher erklärte: "Es war nicht ganz am letzten Zacken, dafür habe ich nach dem letzten Super-G hier zu viel Respekt gehabt. Der Schnee war sehr aggressiv, es war voll zum Angreifen."

Im WM-Super-G vor einem Jahr auf der Kandahar war sie schwer zu Sturz gekommen.