news

Kostelic gewinnt Hundertstel-Krimi in Flachau

Kostelic gewinnt Hundertstel-Krimi in Flachau

Einen Tag nach dem Triumph von Marlies Schild hat es beim Herren-Nachtslalom in Flachau nicht mit einem Heimsieg für Österreich geklappt.

Marcel Hirscher und Co. verspielten ihre Chancen bei dichtem Schneefall und aufgeweichter Piste schon im ersten Durchgang, am Ende war Manfred Pranger als Fünfter bester ÖSV-Fahrer.

Die ÖSV-Herren blieben damit zum ersten Mal in dieser Saison in einem Technik-Rennen ohne Podestplatz.

Der Sieg ging an den Kroaten Ivica Kostelic. Der Weltcup-Gesamtsieger gewann vor Andre Myhrer (SWE) und dem Italiener Cristian Deville.

Sieger am "Glücksrad"

Dabei hatte Kostelic vor dem ersten Duchgang noch ein "viel zu leichtes" Rennen beklagt.

Dann legte der Flachau-Sieger von 2002 gleich Bestzeit hin und ließ sich im Finish mit der fünftbesten Zeit die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und rettete 7 Hundertstel Vorsprung ins Ziel.

"In Alta Badia habe ich mich noch geärgert, aber das Glücksrad dreht sich weiter und jetzt bin ich wieder ganz oben", sagte der Weltcup-Titelverteidiger nach seinem 20. Weltcupsieg, dem 14. im Slalom.

Sanges-Duo am Podest

Kostelics Sieg vor Myhrer hatte einen besonderen Geschmack. Denn mit seinem Freund hatte er am Vorabend bei der Startnummernauslosung gemeinsam Stille Nacht gesungen, respektive gesummt.

Im Vorjahr hatte er mit einem bärenstarken Jänner den Weltcup gewonnen, im Dezember-Vergleich liegt er nach den Siegen in Beaver Creek und Flachau jetzt schon rund 150 Punkte voraus.

"Flachau ist nicht der schwerste, aber auch nicht der leichteste Hang im Weltcup. Auf diesem Schnee musste man heute viel Gefühl haben", erklärte Ivica.

Drittes Heimrennen ohne Podest

Den Österreichern spielte vor 12.500 Zuschauern inklusive Hausherr Hermann Maier der Wettersturz nicht in die Hände und damit ging der "Heimfluch" weiter.

Nach Kitzbühel und Schladming blieben die ÖSV-Asse nun auch in Flachau und damit im dritten Heimslalom in Folge ohne Podestplatz.

Seit dem Vorabend hatte es intensiv geschneit und die harte Brechstangenmethode ging - wie schon zuletzt in Schladming - nach hinten los.

Dabei hatte man unter Neo-Slalomcoach Mike Pircher extra auf verschiedenen Schneearten trainiert.

Hirscher ratlos

Auch Alta-Badia-Sieger Hirscher warf seine Arme hilflos in die Luft, als er im Ziel mit 1,27 Sekunden Rückstand auf Kostelic abgeschwungen hatte.

"Ich bin ratlos, denn ich bin ich super gefahren", machte der 22-jährige Jungstar schnell klar, dass die Materialabstimmung nicht optimal gewesen war.

Ausfall kein Problem

Den Generalangriff nahm er dann mit perfekt getunten Ski in Angriff, büßte aber mit dem ersten Saisonausfall.

"So ein Fehler kann immer passieren", sagte der Salzburger, der dennoch als Weltcup-Führender in die Weihnachtspause geht. "Im ersten war ich echt überrascht, das sind die Materialfeinheiten, die viel ausmachen", gestand er.

"Im zweiten hat der Speed wieder gepasst. Deshalb bin ich gar nicht so ang'fressen. Das bin ich nur, wenn ich nicht weiß, warum."

Pranger springt ein

Für Hirscher sprang vor allem Pranger in die Bresche. Der Tiroler fuhr vor den Augen seiner Frau Karin und seiner zwei Kinder zunächst mit Nummer 14 auf Halbzeit-Platz drei und dann als Fünfter sein bestes Ergebnis seit über einem Jahr (Levi 2010) heraus.

"Mir fehlt noch das letzte Selbstvertrauen. Aber ich bin als Fünfter glücklich wie schon lange nicht mehr", freute sich der Ex-Weltmeister. "Das Selbstvertrauen kommt immer mehr. Ich freue mich auf den Jänner."

Matt hofft auf harte Piste

Mario Matt erreichte als Neunter sein bestes Saisonresultat, auch Reinfried Herbst ("Das war ein Befreiungsschlag, aber noch nicht alles, was ich kann. Ich hab's noch nicht verlernt") schrieb als Zwölfter endlich an.

"Ich hoffe vor allem auf harte Pisten im Jänner", so Doppelweltmeister Matt. Den Neuschnee und den einfachen Flachau-Hang ließ der Arlberger als Ausrede nicht gelten. "Es gibt über die ganze Saison verschiedene Schneearten, man muss mit allen zurechtkommen."

Kurz-Auftritt von Miller

Keine "Pistenprobleme" hatte Bode Miller. Am Vorabend noch interessierter Zuschauer beim Damenslalom, war der US-Star auch am Mittwoch mehr Zuschauer als Aktiver.

Kein Wunder, nachdem der US-Star erst um sechs Uhr früh den Weg aus der letzten Flachauer Bar gefunden hatte. Sein Rennen war dann nach wenigen Toren im ersten Durchgang vorbei.