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Schweizer Doppelsieg in Bormio

Schweizer Doppelsieg in Bormio

Didier Defago hat am Donnerstag als erster Schweizer die Abfahrt in Bormio gewonnen.

Die Eidgenossen beendeten die Durststrecke auf der Stelvio eindrucksvoll, denn hinter dem aktuellen Olympiasieger machte Patrick Küng den Doppel-Triumph perfekt.

Der Steirer Klaus Kröll schaffte als Dritter den Sprung aufs Stockerl. Damit hat es die ÖSV-Mannschaft auch in der dritten Saison-Abfahrt in die Top-Drei geschafft, in Lake Louise (Hannes Reichelt) und Beaver Creek (Kröll) war ebenfalls jeweils Rang drei rausgesprungen.

ÖSV prolongiert Podest-Serie

Gleichzeitig setzte sich dank Kröll auch die ÖSV-Erfolgsserie in Bormio fort, seit 1997 gab es dort kein Podestfoto ohne österreichische Beteiligung.

Für Defago war es der erste Sieg seit Abfahrts-Olympia-Gold am 15. Februar 2010 in Kanada. Der 34-jährige Routinier hatte sich sieben Monate nach Olympia am 15. September 2010 beim Training in Zermatt einen Kreuzbandriss im linken Knie zugezogen, Bormio stellte nun das vorläufige Highlight seines Comebacks dar.

"Ich habe mich Schritt für Schritt zurückgearbeitet. Ich danke dem medizinischen Team, den Trainern und meiner Familie. Solche Tage habe ich vermisst", sagte Defago, der mit Hans Flatscher einen Salzburger als wichtigen Mann im Trainerteam hat.

Kröll nicht zufrieden

"Ich habe immer gewusst, dass ich in Bormio schnell fahren kann. Heute hatte ich einen guten Lauf ohne großen Fehler", meinte der Bormio-Abfahrts-Zweite 2009.

Abseits des Weltcups hatten die Schweizer Abfahrer aber auch schon vor Defago in Bormio gesiegt, schließlich hat Pirmin Zurbriggen 1985 auf der Stelvio WM-Gold erobert.

Kröll war in Bormio nach seiner Trainingsbestzeit voll auf Sieg eingestellt gewesen, dementsprechend enttäuscht war der 31-Jährige. "Das Timing hat überhaupt nicht gepasst. Ich habe mich auf die veränderten Bedingungen überhaupt nicht einstellen können und war immer zu früh dran", ärgerte sich der Steirer, der noch dazu während der Fahrt einen Skistock aus der Hand verlor.

Reichelt rast in die Top-Ten

"Es ist schön, wenn man trotz Fehlern vorne dabei ist. Aber ich will kein Platzfahrer mehr sein, ich bin da, um Rennen zu gewinnen", stellte Kröll klar. Sehr stark präsentierte sich auch Hannes Reichelt als Neunter.

Der Salzburger raste mit der mit Abstand höchsten Startnummer (26) noch in die Top-Ten. "Mit meiner Nummer war es nicht mehr einfach, deshalb ist Top Ten sehr okay", meinte Reichelt.

Für Mario Scheiber gab es als 22. die ersten Weltcup-Abfahrts-Punkte seit seinem vierten Platz in Kitzbühel am 22. Jänner. Der Abstand zur absoluten Spitze war aber mit 2,43 Sekunden doch sehr groß. "Das Gefühl war gar nicht so schlecht, aber es war ein bisschen zu schön und brav", bilanzierte der Osttiroler.

Franz erreicht Weltcup-Punkte

"Man sieht, dass doch noch einiges fehlt. Ich muss Geduld haben und möchte Schritt für Schritt wieder dorthin kommen, wo ich war", meinte Scheiber realistisch.

Titelverteidiger Michael Walchhofer war nach seinem Rücktritt nicht mehr am Start, gab jedoch als sogenannter Mentor der ÖSV-Abfahrer sein Debüt. "Ich gebe vor allem den Greenhorns Tipps, wie die Strecke gefahren gehört. Meine Aufgabe ist, ihnen mit Fingerspitzengefühl die letzte Sicherheit zu geben", beschrieb Walchhofer sein neues Aufgabengebiet. Das nächste Mal könnte Walchhofer im Jänner in Wengen oder Kitzbühel zum Einsatz kommen.

Von diesen Greenhorns zeigte einmal mehr Max Franz als 25. auf, der Kärntner landete damit auch im sechsten Speed-Rennens des Winters in den Punkterängen. Die Top-30 verpasst haben hingegen Matthias Mayer (36.), Georg Streitberger (37.), Manuel Kramer (41.) und Björn Sieber (50.).