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Auf der Streif ist "Schluss mit lustig"

Auf der Streif ist

Seit 21. Jänner 2006 sind Österreichs Abfahrer beim großen Heim-Spektakel in Kitzbühel ohne Sieg.

Sieben Jahre nach dem Erfolg von Michael Walchhofer stehen die Vorzeichen für die Rot-Weiß-Roten aber ausgezeichnet.

Die Formkurve scheint perfekt zu passen, zudem hat sich der Schweizer Streif-Rekordchampion Didier Cuche (fünf Siege) in die Pension verabschiedet.

"In Kitz ist Schluss mit lustig"

2012 wurde in "Kitz" aufgrund von Schneefall und Nebel nur eine Sprint-Abfahrt ab der Alten Schneise gefahren, Cuches Siegerzeit lautete 1:13,28 Minuten. Der Tiroler Romed Baumann strahlte über Rang zwei.

Die Abfahrts-Asse haben mit Bormio und Wengen eben erst zwei echte Kaliber hinter sich gebracht. "Kitz" ist aber noch einmal eine andere Liga.

"Woanders wird bis kurz vor dem Start noch gescherzt. In Kitz ist aber Schluss mit lustig. Nirgends ist es im Starthaus ruhiger", berichtete Baumann, der aufsteigende Form zeigt und am Samstag in Wengen Sechster war.

"Dann gerät man in Gefahr"

Respekt sei in Kitzbühel überlebenswichtig, Angst aber völlig fehl am Platz.

"Mit Zweifel sollte man nicht an den Start gehen. Wenn man nicht bereit ist, zu attackieren, dann gerät man in Gefahr", meinte der Hochfilzener.

Normalerweise studiert Baumann vor dem Start noch via TV die eine oder andere Fahrt eines Konkurrenten. Im Falle von Cuche war das jedoch vor einigen Jahren ein Fehler.

"Der ist ja nicht ganz dicht"

"Ich hab' dem Cuche zugeschaut, wie er in die Mausefalle hineingesprungen ist und geschrien: 'Der ist ja nicht ganz dicht!' Da sind Zweifel aufgekommen, wie ich das schaffen soll", erinnerte sich Baumann.

Seine Gedanken im Starthaus beschrieb er folgendermaßen: "Kurz vor dem Start kommt alles zusammen: die Bilder von den wilden Stürzen, aber auch von der Traumfahrt von Stephan Eberharter im Jahr 2004."

Cuches Hausberg

Dass die Österreicher schon lange auf einen Abfahrtssieg auf der Streif warten müssen, ist für den 27-Jährigen recht schnell erklärt: "Vor allem deshalb, weil das der Hausberg von Cuche war. Aber mannschaftlich waren wir immer geschlossen stark."

Auch dank Klaus Kröll, der 2009 den Super-G gewonnen hat und in der Abfahrt zweimal Dritter (2009, 2012) war.

Der Steirer glaubt, dass er vergangenes Jahr auch gegen Cuche gute Chancen gehabt hätte, wenn es über die volle Distanz gegangen wäre.

Kröll ist guter Dinge

 "Vor einem Jahr hätte ich alles draufgehabt. Aber ich gebe das Vorhaben sicher nicht auf, ich bin guter Dinge", meinte Kröll, der in Wengen Zweiter war.

"In Kitz geht's dann hoffentlich noch eine Stufe höher als in Wengen", sagte der amtierende Abfahrts-Weltcup-Gewinner optimistisch.

"Schmaler Grat"

"Ich mag die Abfahrt in Kitzbühel wirklich gerne", berichtete Hannes Reichelt, obwohl er sich nach wie vor noch nicht als "wilder Hund" sieht.

"Man muss den schmalen Grat zwischen Risiko und Sicherheit finden. Wenn dich die Streif abwirft, dann tut's weh", weiß der 32-Jährige.

Für den Salzburger legte sich 2011 in Kitzbühel der berühmte Schalter um. Damals fuhr der Radstädter mit Startnummer 44 noch auf Platz 19.

Eine Leistung, die Reichelt aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse während seiner Fahrt weit höher als so manches Stockerlergebnis einstuft.

Erinnerungen an das erste Mal

"Ich bin damals bei der Hausbergkante in ein schwarzes Loch hineingesprungen", erinnerte sich Reichelt. "Deshalb gilt in Kitz mein Respekt vor allem den Jungs mit den höheren Startnummern."

Seine Freundin Larissa wird in Kitz nicht mit dabei sein, die Sorge um ihr Herzblatt ist da einfach zu groß. "In Kitzbühel schaut Larissa nicht gerne zu", berichtete Reichelt.

Sehr gut erinnert sich Reichelt noch an sein erstes Mal auf der Streif vor genau zehn Jahren.

"Da bin ich mit Hans Knauß und Stephan Eberharter mit der Gondel hinaufgefahren. Die Hund haben so 'schiach g'redt', dass mir dann 'g'scheit' die 'Dos'n gangen' ist."