LAOLA1:
Und was hat dir der Rekordsieger von Kitzbühel mit auf den Weg gegeben?

Franz: Er hat mir erzählt, dass er so runter auch schon einmal gewonnen hat und gemeint, dass ich nur schauen soll, dass beim letzten Ziehweg zum Ganslern kein Pistenarbeiter mit der Schaufel in der Spur steht. Weil so war das bei ihm damals.

LAOLA1: Irgendwie wirkt Kitzbühel immer auch ein bisschen wie Klassentreffen. Wie erlebst du dieses große Beisammensein der Ski-Familie?

Franz: Das ist das Coole an Kitzbühel. Dass zum Beispiel ein Daron Rahlves kommt und sagt: Da mag ich auch wieder mitfahren! Der schnallt nach einem Jahr wieder die Abfahrtsski an und zeigt als Vorläufer da runter eine wirklich großartige Leistung. Am Start ist es zugegangen wie sonst am Renntag. Es geht rund, es ist was los, das macht richtig Spaß.

LAOLA1: Auch auf der Rennstrecke?

Franz: Hier musst du ganz besonders genau wissen, was du tust. Es gibt immer den Moment, wo du das erste Mal wieder im Starthaus stehst und zur Mausefalle hinunter schaust. Da zieht es ein bisschen in der Magengegend. Aber wenn du dann unten nach einer guten Fahrt abschwingst und die Menschenmasse jubelt, ist das der geilste Moment.

LAOLA1: Aksel Svindal hat einmal gesagt, dass es zwar mit jeder Fahrt besser wird, aber schön ist es hier runter nie. Welche Erinnerungen hast du an dein erstes Mal auf der Streif?

Franz (schmunzelt): Am Start sind mir die Knie durchgegangen. Dann habe ich vor der Mausefalle drei Wedler eingelegt und bin zwei Meter gehüpft. Da habe ich mir gesagt: Sei nicht so ein Schwitzer! Seitdem geht es eigentlich und ich taste mich von Jahr für Jahr näher ans Limit heran.

LAOLA1: Wie viel fehlt deiner Meinung nach noch bis zum Limit?

Franz: Ich weiß, dass ich, wenn ich keinen Blödsinn mache, auch auf der Streif von oben bis unten auf Zug fahren kann.

LAOLA1: Daron Rahlves hat sich über die entschärfte Mausefalle und den fehlenden Zielsprung beschwert und den Wunsch geäußert, dass die Abfahrt wieder ein bisschen wilder und verwegener werden muss. Was sagt da die Wildsau in dir?

Franz: Also ich muss sagen: Ich hatte im Training schon wieder genug zu tun. Aber es stimmt schon: Die Sprünge sind sicher nicht so wild, da ginge sicher noch ein bisschen mehr. Vorausgesetzt es ist richtig gemacht. Lieber so ein Zielsprung, als so einen wo es dir die Skispitzen anhebt.

LAOLA1: Die FIS hat hier in Kitzbühel gemeinsam mit einem Protektoren-Hersteller einen Airbag für Speed-Rennen präsentiert, der schon bald zum Einsatz kommen soll.

Franz: Ich finde es gut, dass man in diese Richtung denkt. Wenn es dich zerreißt, hättest du schon gerne einen Airbag. Aber es kann nur funktionieren, wenn wir uns weiterhin bewegen können. Sonst könnten wir uns gleich Protektoren umschnallen. Ich bin gespannt, wie sich das noch entwickelt.

LAOLA1: Lass uns abschließend noch über den Trubel hier in Kitzbühel sprechen. Wie viel kriegst du als Läufer vom Nachtleben mit?

Franz: Ehrlicherweise so gut wie gar nichts. Im Hotel haben wir unsere Ruhe, das passt auch so. Sicher wäre es einmal eine Gaudi zu schauen, was da los ist. Aber dafür ist keine Zeit. Der Winter ist kurz, es geht Schlag auf Schlag. Da kannst du dir solche Spaßetten nicht erlauben.

LAOLA1: Wir danken für das Gespräch.

 

Das Interview führte Stephan Schwabl