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Kitzbühel legt sogar für Schladming die Latte hoch

Kitzbühel legt sogar für Schladming die Latte hoch

Mehr Skisport geht nicht! Das Kitzbühel-Wochenende stellte wieder einmal alles in den Schatten, was es sonst im Weltcup-Zirkus so gibt.

Mit tollen Bildern und spektakulären Rennen legte das Hahnenkamm-Wochenende auch für die Ski-Weltmeisterschaft in Schladming die Latte hoch.

LAOLA1 blickt noch einmal zurück auf ein Sport-Wochenende der Superlative - was uns gefallen hat und was weniger!

Die Preisgeld-Könige

Je 70.000 Euro Preisgeld für die Kitzbühel-Sieger Dominik Paris und Marcel Hirscher. Knapp dahinter „Hamster“ Ivica Kostelic, der in jedem der vier Bewerbe abkassierte und insgesamt auf 67.400 Euro kam.

Für die Plätze 24 und 30 in Abfahrt und Super-G gab es insgesamt 1.400 Euro, der dritte Platz im Slalom war 16.000 Euro wert. Den größten „Batzen“ gab es für den Sieg in der Kombination: 50.000 Euro. Matthias Mayer durfte sich immerhin über 24.300 Euro freuen.


Glanz und Glorie

Ja, wir müssen weiter auf den ersten Abfahrtssieg in Kitzbühel seit Michael Walchhofer vor mittlerweile sieben Jahren warten. Dafür haben die Italiener eine noch längere Durststrecke zum Abschluss gebracht.

Dominik Paris ließ 15 Jahre nach Kristian Ghedina, das war der mit der Grätsche am Zielsprung, die zahlreichen Tifosi am Fuße des Hahnenkamms jubeln. Sein Erfolgsrezept: „Einfach Vollgas geben!“

Spätestens jetzt gehört der Südtiroler, der auch schon in Bormio triumphiert hatte, zum engsten Favoritenkreis für Schladming, wo er eine wahre italienische Unserie beenden könnte: Der letzte Abfahrts-Weltmeister vom Stiefel war Zeno Colo vor 61 Jahren.


Schwarzenegger wieder da

„I’ll be back“, hatte Arnold Schwarzenegger im Vorjahr versprochen – und Wort gehalten. Gemeinsam mit Sohn Patrick reiste der „Gouvernator“ a.D. am Samstag aus Rom an, wo er für seinen neuesten Film die Werbetrommel gerührt hatte.

So gesehen kann man es dem Hollywood-Star auch nachsehen, dass er für die persönliche Rennvorbereitung keine Zeit hatte. „Ich hoffe schon, dass einer von unseren Burschen heute eine Medaille holt“, so die steirische Eiche vor der Abfahrt.

Vielleicht war er aber auch nur seiner Zeit voraus, denn schon nächste Woche wird der Super-VIP bei der WM in Schladming ebenfalls als Ehrengast dabei sein.


Wenig Glanz, kaum Glorie

Wenn wir schon bei den Promis sind: Arnold Schwarzenegger war an diesem Wochenende der einzige Star von Weltformat. Der Rest, naja … Jede Menge Sport-Adabeis wie Michael Konsel oder Ronnie Leitgeb grinsten in beinahe jede Kamera, die nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte.

Auf den vielen Parties in und um Kitzbühel herrschte zwar großes Gedränge, es hatte aber ein bisschen etwas vom Dschungelcamp: Dort kennt auch niemand die „Stars“, die drin sind!


Die große Bühne

Eigentlich sollten ja die Sportler für die Show sorgen, aber in Kitzbühel war es FIS-Renndirektor Günter Hujara, der zahlreiche große Auftritte hatte. Fast schon Oscar-reif, wie sich der streitbare Deutsche im Rahmen der Team Captains Meetings inszenierte. Erst nahm er sich Christof Innerhofer zur Brust, weil der nach seiner Rückversetzung wegen Missachtens einer Gelben Flagge gegen die Jury giftete. Dann setzte er Ante Kostelic als Slalom-Kurssetzer ab, mit der Begründung, dass sich dieser mit seinem Kurs ein Denkmal setzen wollte. Wir finden: Peinlich!


Von wegen kein Nachwuchs

Da soll noch einer sagen, im ÖSV-Team kommt nichts nach! Über Marcel Hirscher brauchen wir an dieser Stelle kein Wort verlieren, sehr wohl aber über die Herren Matthias Mayer und Max Franz. Die beiden jungen Kärntner zeigten in Abfahrt und Super-G auf – und gaben einmal mehr ein Versprechen für die Zukunft ab.

Mayer durfte nach einer Wahnsinnsfahrt in der Traverse im Super-G sogar eine Gams mit heim nehmen. „Als ich am Tag nach dem Rennen aufgewacht bin und auf meinem Nachtkasterl die Trophäe gesehen habe, musste ich mir noch einmal kurz die Augen reiben, weil ich es nicht glauben konnte.“


Salto mit Bruchlandung

Der Südtiroler Peter Fill sorgte für den spektakulärsten Sturz des Wochenendes! Bei der Steilhang-Ausfahrt touchierte er die Bande, hob ab und überschlug sich. Der sympathische 30-Jährige hatte Glück im Unglück, denn er überstand den Abflug ohne gröbere Verletzungen.

„Ich hatte großes Glück, denn allein der gebrochene Ski hat mir das Ausmaß des Sturzes eindrucksvoll aufgezeigt.“ Genau wie ihm die Streif ihre Grenzen. „Ich war gut drauf, wollte ein Top-Ergebnis erzielen. Aber vielleicht war genau das der Fehler: Da runter wird es schnell gefährlich, wenn man zu viel will.“


Wie ein guter Rotwein

Einen besseren Zeitpunkt für ein Lebenszeichen hätte Benni Raich nicht wählen können. Ausgerechnet im letzten Slalom vor der Heim-WM carvte der Pitztaler ins Aufgebot. Mit der zweitschnellsten Laufzeit katapultierte sich Raich von Rang 25 auf 5 vor.

Bestes Slalom-Ergebnis seit seinem Kreuzbandriss bei der WM vor zwei Jahren. Und dass er in Schladming immer schon schnell war, zeigt ein Blick in die Statistik: Vier Mal hat er auf der Planai bereits triumphiert – und Weltmeister ist er dort auch schon geworden, 1997 im Riesentorlauf bei den Junioren.


Hirscher-Mania am Höhepunkt

Bereits am Donnerstag hatte ein leicht verkühlter Marcel Hirscher seinen ersten Auftritt in Kitzbühel. Erstmals ohne Hermann Maier, der diesmal einen weiten Bogen um die Hahnenkamm-Rennen machte. Vom gemeinsamen Sponsor gab es für Hirscher eine Torte zum Jubiläum (100. Weltcup-Rennen) und einen Steirerhut als Glücksbringer für die Ski-WM.

Glücksbringer? Bei der aktuellen Überform kann sich Österreichs größte Gold-Hoffnung in Schladming aber wohl nur selbst schlagen. Der erste Sieg am Ganslernhang war die Bestätigung, oder wie Hirscher sagte: „Leider geil!“


Zweit-Karriere Vorläufer

Daron Rahlves feierte in Kitzbühel ein Comeback – als Vorläufer. Der US-Amerikaner, 2003 Abfahrts- und ein Jahr später Super-G-Sieger auf der Streif, kehrte an die Stätte seines größten Erfolges zurück und gab mächtig Gas. Da staunten andere ehemalige Kitzbühel-Sieger nicht schlecht, allen voran Rekordmann Didier Cuche, heuer erstmals „auf der anderen Seite der Netze“.

Der Schweizer verriet, dass er sich durchaus vorstellen kann, im nächsten Jahr auch den Vorläufer zu machen. Entsprechendes Sommer-Training vorausgesetzt. Viele Schweizer Ski-Fans würden sich ein richtiges Comeback von „Speedier“ wünschen. Kein Wunder, fuhren doch seine Nachfolger auch in Kitzbühel hinterher. Patrick Küng wurde als bester Eidgenosse 15.

 

Zusammengestellt von Stephan Schwabl