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"Kitzbühel sollte man schon einmal gewonnen haben!"

Marcel Hirscher kann das nächste Hakerl auf seiner To-do-Liste machen. Kitzbühel-Sieg, erledigt.

Der 23-Jährige gewann am Sonntag überlegen am Ganslernhang. Im zweiten Durchgang knallte er eine Laufbestzeit auf die eisige Piste, an der sich wieder einmal alle Gegner die Zähne ausbissen.

Ein schöneres Geschenk konnte sich der Salzburger im 100. Weltcup-Rennen seiner Karriere gar nicht machen, als die Goldene Sieger-Gams.

Nach seinem Rennen sprach der amtierende Weltcup-Gesamtsieger und aktuelle Weltcup-Führende nicht nur über den Glanz der Gams.

Er verriet auch, warum ihn der Jubel von Arnold Schwarzenegger ganz besonders stolz macht, wie es in Sachen WM-Vorbereitung weitergeht und wie es um seine Coolness bestellt ist.


Marcel Hirscher spricht nach seinem Kitzbühel-Sieg über…


…seinen Traumlauf im zweiten Durchgang:
„Es ist immer gleich, irgendeiner haut einen raus. In Kitzbühel war es erst der Benni, den lange Zeit niemand schlagen konnte. Und dann der Felix, der zur Zeit in Topform fährt. Ich kriege das natürlich mit und dann ist für mich klar: Entweder Alles oder Nichts. Diesen Schalter muss ich umlegen!“

...den Jubel von Arnold Schwarzenegger:„Ich habe es nicht mitbekommen, da ich nicht gewusst habe, wo er sitzt. Aber es freut mich irrsinnig, dass er da war, denn ich hätte eher gedacht, dass er auf Speed und Adrenalin fokussiert ist. Das ist schon eine große Wertschätzung, wenn der bekannteste lebende Österreicher zu unseren Rennen kommt.“


...Coolness als Schlüssel zum Erfolg:
„Coolness kann man besser von außen beurteilen. Ich bin der Marcel und probiere jetzt nicht cool zu sein. Aber vielleicht macht einen genau das cool. Ein bisschen gestresst war ich aber schon, denn ich war jetzt fünf Mal da, bin vier Mal gut Ski gefahren, habe die Kiste aber immer rausgehaut. Diesmal habe ich die Chance genützt!“


…den Stellenwert der Goldenen Gams:
„Schon geil, dass ich die jetzt daheim habe! Früher habe ich immer gesagt, dass sie um Kitzbühel so ein Tam-Tam machen, damit ich die Bedeutung persönlich wegschieben kann von mir. Aber wenn du ein Großer sein willst, solltest du hier schon einmal gewonnen haben!“


...die Kostelic-Kritik am Aus der Hahnenkamm-Kombination:
„Seine Worte haben mich berührt. Ich hoffe, dass die Funktionäre die klassische Kombination nicht zerstören. Es wäre schade. Skifahren entwickelt sich zwar mehr und mehr zu einem modernen Sport, aber die Tradition muss erhalten bleiben.“

...das Programm der nächsten Tage:„Jetzt geht es weiter nach Moskau. Da möchte ich ein paar Runden weiterkommen, das wäre sehr wichtig. Dann werde ich mich daheim ein paar Tage erholen und mich dann g'scheit auf die WM vorbereiten. Ich bin auch froh, dass wieder einmal trainieren kann und nicht nur Rennen fahren muss.“


...den Druck des WM-Favoriten:
„Ich habe im Slalom sieben Mal in Folge mein Können unter Beweis gestellt. Aber ich bin kein Schweizer Uhrwerk und kein Computer-Programm, sondern auch nur ein Mensch, der Fehler machen kann. Vielleicht passieren die genau bei der WM. Dann darf man nicht enttäuscht sein und auf mir rumhacken. Im Skisport ist nichts erzwingbar oder planbar!“


...den Teambewerb als ersten WM-Start:
„Es ist zumindest einmal angedacht, aber natürlich können sich die Dinge bei einer Weltmeisterschaft schnell ändern. Mir würde es jedenfalls Spaß machen. Leider hat der Teambewerb bei uns nicht diesen hohen Stellenwert, auch weil er von Medien und Moderatoren ins Lächerliche gezogen wurde. Aber wenn die Besten antreten, kriegt es auch seine Wertigkeit.“


...sein Duell mit Aksel Svindal um den Gesamt-Weltcup:
„Ach, das ist jetzt überhaupt kein Thema, dafür ist es noch viel zu früh in der Saison. Aber ich habe gehört, dass Aksel gesagt hat, dass ich der härteste Gegner für ihn bin, mit dem er je zu kämpfen hatte. Das ist Ehre und Ansporn. Meine 1.035 Punkte sind nicht nicht so schlecht für diese Zeit des Jahres.“

 

Aufgezeichnet von Stephan Schwabl