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Jansrud vs. Hirscher: Das Duell um den Gesamtweltcup

Jansrud vs. Hirscher: Das Duell um den Gesamtweltcup

"Der Gesamtweltcup ist entschieden – Marcel Hirscher wird zum vierten Mal in Folge die große Kristallkugel gewinnen", lautet in Kitzbühel die gängige Meinung unter Journalisten, Experten und Fans.

Denkste. Trotz 167 Punkten Vorsprung ist Hirscher - wie er selbst immer wieder betont - noch weit davon entfernt, der sichere Sieger zu sein.

Rechnet man die bisherigen Durchschnitts-Punkte der beiden Athleten auf, hat Jansrud am Ende sogar die Nase vorne.

LAOLA1 zeigt, wie die Hochrechnung ausgeht, was für und gegen die jeweiligen Fahrer spricht und wagt eine Prognose.

KJETIL JANSRUD:

Aktuelle Wertung:

In der Abfahrt heimste der Norweger 339 Punkte in fünf Rennen ein. In Lake Louise und Beaver Creek lachte er vom obersten Treppchen. Das macht einen Schnitt von 68 Punkten pro Abfahrt (gerundet).

Im Super-G ist Jansruds Bilanz noch beeindruckener. Er sammelte in nur drei Rennen 280 Punkte. In Lake Louise und Gröden feierte er Siege, in Beaver Creek wurde er Zweiter. Im Schnitt ergibt dies 93 Punkte pro Rennen.

Im Riesentorlauf lief es hingegen nicht nach Wunsch. 50 Zähler in fünf Rennen ergibt 10 Punkte pro Rennen.

Durchschnitsspunkte:

Gesamt Abfahrt Super-G RTL Slalom Kombi
669 339 280 50 0 0

Rechnet man die bisherigen Durchschnittspunkte mit den verbleibenden Saisonrennen auf, ergibt sich folgendes Bild: Jansrud holt in fünf Abfahrten noch 339 Punkte und in den restlichen vier Super-Gs 373. Im Riesentorlauf nimmt er 30 Punkte mit, womit der 29-Jährige am Ende der Saison bei 1411 Punkten halten würde.

Hochrechnung:

Abfahrt Super-G RTL Slalom Kombi
68 93 10 0 0

MARCEL HIRSCHER:

Aktuelle Wertung:

Gesamt Abfahrt Super-G RTL Slalom Kombi
<span style=\'color: #ff0000;\'>1411 339 379 30 0 0

In der aktuellen Saison ist der Riesentorlauf die Paradedisziplin des Salzburgers. In den fünf Rennen dieser Saison holte der 25-Jährige sagenhafte 460 Zähler. In Sölden, Are, Alta Badia und Adelboden stand er ganz oben am Podest, in Beaver Creek belegte er Rang drei. Das macht einen Schnitt von 92 Punkten pro RTL.

Auch wenn es jammern auf hohem Niveau ist und andere Athleten gerne derartige Sorgen hätten: Im Slalom läuft nicht alles nach Wunsch. Dennoch konnte Hirscher zwei Torläufe gewinnen und landete bei zwei weiteren am Podest. Durch Platz sieben in Madonna und den Ausfall in Wengen sinkt sein Punkteschnitt im Slalom auf 63 Punkte pro Rennen.

Durchschnitsspunkte:

Gesamt Abfahrt Super-G RTL Slalom Kombi
836 0 0 460 376 0

Dadurch würde Hirscher, wenn man die bisherigen Durchschnitsspunkte mit den verbleibenden Rennen multipliuziert, im Riesentorlauf auf 276 Punkte kommen. Zusammen mit den 251 Zählern aus den letzten vier Slaloms und dem aktuellen Punktestand hätte er am Saisonende 1362 Punkte im Gesamtweltcup zu Buche stehen.

Hochrechnung:

Abfahrt Super-G RTL Slalom Kombi
0 0 92 63 0

Fazit:

Geht es rein nach dem sturen Addieren von Durchschnittspunkten, hat Jansrud am Ende die Nase vorne. Grund dafür ist das Restprogramm. Während inklusive Kitzbühel noch fünf Abfahrten und vier Super-Gs anstehen, sind es nur drei Riesentorläufe und vier Slaloms. Jansrud hat also noch mehrere Chancen auf "Big Points".

Weiters darf man nicht außer Acht lassen, dass bei Hirscher der Wengen-Ausfall mit eingerechnet ist. Wäre er dort unter die Top 3 gefahren - wonach es bei der Zwischenzeit vor seinem Ausfall allemal aussah - wäre sein Durchschnitts-Slalom-Punktewert auf 71 bis 79 gestiegen. Was bei den vier ausständigen Slaloms 284 bis 317 Punkte statt der 251 Punkte ergeben würde - damit wäre Hirscher schon in dieser Hochrechnung vorne.

Entscheidet die Super-Kombi?

Ebenfalls nicht mitgerechnet ist die Super-Kombi, da Jansrud in Wengen ausfiel und Hirscher nicht am Start stand. Sollten beide Athleten ihren tollen Punkte-Schnitt halten, könnte die Hahnenkamm-Kombination den Unterschied ausmachen. Mit einer Top-3-Platzierung könnte sich einer der beiden ausgerechnet in der oftmals als "schwarzes Schaf" bezeichneten Disziplin einen entscheidenden Vorteil verschaffen. Außerdem ist nicht zu missachten, dass Hirscher auch im Kitz-Super-G Punkte einheimsen könnte.

Das sagen die Athleten vor der Kitz-Kombi:

Kjetil Jansrud: "Die Kombi wird mit einem Super-G und einem Slalom gefahren, das ist ein Freifahrtsschein für Marcel. Ich muss versuchen, jeden Punkt zu holen, der nur irgendwie geht."

Marcel Hirscher: "Wenn ich im Super G unter die Top 30 komme, dann wäre in der Endabrechnung ein Platz in den Top 10 möglich. Ansonsten wird es schwierig."

LAOLA1-Prognose:

Der Gesamtweltcup geht an Marcel Hirscher. Während Hirscher bereits oftmals unter Beweis gestellt hat, den hohen Punkteschnitt über die ganze Saison halten zu können, muss Jansrud das erst beweisen. Im Super-G scheint er nach wie vor das Maß aller Dinge zu sein, in der Abfahrt holte der Rest des Feldes gehörig auf. Der "Super-Elch" steht zudem unter Druck. In Kitzbühel darf Hirschers Vorsprung nicht weiter anwachsen, er muss in Abfahrt, Super-G und Kombi "Big Points" machen. Dessen ist er sich laut eigener Aussage bewusst. Eine gehörige Portion Druck für jemanden, dessen bestes Kitzbühel-Ergebnis Platz vier im Super-G und Rang sieben in der Abfahrt ist. Hirscher hat zudem den Vorteil der Super-Kombi. Bereits letztes Jahr fuhr er im Kombi-Slalom aufs Podest - und das, obwohl er im Slalom nach den Top 30 auf schlechter Piste fahren musste. Sollte er im Super-G unter die ersten 30 kommen, ist er der große Favorit auf den Sieg - auch wenn er selbst tiefstapelt. Mit diesem Sieg wäre er der große Favorit im Gesamtweltcup. Und dass er mit der Favoritenrolle umgehen kann, hat er zur Genüge bewiesen.

 

Aus Kitzbühel berichtet Matthias Nemetz

Gesamt Abfahrt Super-G RTL Slalom Kombi
<span style=\'color: #ff0000;\'>1362 0 0 276 251 0