news

"Aufgeben war nie ein Thema"

Die 1,57 m "kleine" Nicole Schmidhofer galt einst als große Speed-Nachwuchshoffnung bei den ÖSV-Damen.

2007 wurde die Steirerin zweifache Junioren-Weltmeisterin, 2010 startete sie sogar bei Olympia.

Nach einer gravierenden Verletzung hat die mittlerweile 23-Jährige im März 2012 ihre ÖSV-Kaderzugehörigkeit verloren, sich auf anfängliche Eigenkosten aber die Startberechtigung im Weltcup zurückerkämpft.

Mit Podest-Premiere zur Heim-WM

Am Sonntag in Cortina nutzte Schmidhofer die Gunst der Stunde und holte als Zweite im Super-G ihren ersten Weltcup-Podestplatz und damit einen Platz im Team für die Heim-WM in Schladming.

Danach war die sonst alles andere als auf den Mund gefallen Schlagzeugerin des Musikvereins Schönberg-Lachtal bei ihrer ersten offiziellen Weltcup-Pressekonferenz fast "sprachlos".

 

Frage: Was sagen Sie zu Ihrem ersten Podestplatz im Weltcup?

Schmidhofer: "Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin sprachlos, denn die Top-Ten waren mein Ziel. Es ist auf jeden Fall aufregend. Die Vergangenheit war ja nicht so gut für mich. Deshalb ist dieses Ergebnis umso schöner."

Frage: Wie sehr hat die frühe Startnummer mitgeholfen?

Schmidhofer: "Ich habe meine Chance erkannt. In den vorigen Rennen hatte ich ja immer eine hohe Nummer, diesmal war klar, dass die vorderen besser sind. Meine Nummer drei war perfekt."

Frage: Was ist passiert, dass sie die Kaderzugehörigkeit verloren haben?

Schmidhofer: "Ich hatte mich in Zermatt bei einem Sturz verletzt. Das Sprunggelenk war angebrochen und im Beuger gab es einen Muskelfasserriss. Danach bin ich erst im Jänner ohne Training wieder eingestiegen. Am Ende der vorjährigen Saison war ich dann in keiner Disziplin in den Top-30 und das war's dann."

Frage: Wie haben Sie darauf reagiert?

Schmidhofer: "Ich war einen Monat daheim, bin ausgegangen und hab dann einen Tauchurlaub in Ägypten gemacht. Erst dann habe ich mich wieder um alles geschert. Aufgeben war zwar nie ein Thema, aber es ist auch nicht selbstverständlich, dass man als Kaderlose wieder alles bekommt. Ich habe aber auch einen gewaltigen Kopfsponsor gefunden, der trotz allem an mich geglaubt hat. Das war eine große Hilfe, denn dadurch konnte ich das Sommertraining finanzieren."

Frage: Wem haben Sie am meisten zu verdanken?

Schmidhofer: "Meiner ganzen Familie, der Skifirma Atomic, dem Kopfsponsor und meinem Mentalcoach Wolfgang Kaufmann. Ohne sie wäre ich nicht hier."

Frage: Welche Vorgaben mussten sie beim ÖSV erfüllen?

Schmidhofer: "Konditionslimits. Danach durfte ich wieder mit der Europacup-Mannschaft in Zermatt mittrainieren. Für Amerika habe ich mich qualifiziert, ab dann hat jeder Trainingslauf gezählt. Ich habe aber sofort gesehen, dass ich mithalten kann."

Frage: Was sagen Sie dazu, dass sie nun bei ihrer Heim-WM dabei sind?

Schmidhofer (lacht): "Mir ist die Heim-WM damals schon gelegen. Schauen wir, wie's diesmal geht."

Frage: Sie sprechen die Junioren-WM 2007 in Zauchensee an, wo auch Marcel Hirscher mit dabei war?

Schmidhofer: "Ja. Ich habe dort als 17-Jährige zwei Mal Gold und insgesamt vier Medaillen geholt. Mir liegen Heimweltmeisterschaften offenbar."

Frage: Freuen Sie sich jetzt schon auf Schladming?

Schmidhofer: "Eine Heim-WM ist großartig. Aber ich beschäftige mich noch nicht damit. Der Unterschied zu früher ist, dass ich nur noch von Tag zu Tag schaue, denn es kommt meist eh ganz anders als erwartet. Heute war ein guter Tag. Mal schauen, was morgen bringt. Ich hoffe, die WM wird gut für mich."