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"Viele sind nie mehr zurückgekehrt"

Hannes Reichelt hat es getan.

Der Kitzbühel-Sieger setzt sich beim Super-G von Beaver Creek durch und beendet so gleich zwei Serien.

Zum einen fährt er den ersten Super-G-Sieg für den ÖSV seit über 1.000 Tagen ein, zum anderen stoppt er die fast schon unheimliche Speed-Siegesserie Kjetil Jansruds.

Große Töne spuckt der Salzburger trotzdem nicht. Dennoch sei es "cool", wieder ganz der Alte zu sein und ganz oben zu stehen.

Der 34-Jährige im kurzen Siegerinterview:

Frage: 1.009 Tage für Österreich ohne Sieg im Super-G sind zu Ende. Fühlen Sie sich als Erlöser?

Reichelt: Eigentlich habe ich mich selbst erlöst. Ich denke nicht viel über sowas nach. Die Dichte im Weltcup ist brutal hoch und man muss immer am Limit fahren. Es ist aber nicht vergleichbar mit damals, als österreichische Seriensiege an der Tagesordnung waren. Es ist jedenfalls schön, auf eine Strecke zurück zu kehren, auf der man weiß, dass man schnell sein kann.

Frage: Der Samstag war Nikolo-Tag, es war ein Tag der Comebacks. Wie fühlt sich so ein Sieg fast zehn Monate nach einer so schweren Rückenverletzung wie jener von Ihnen an?

Reichelt: Richtig cool. Denn nach einer so langen Verletzungspause ist es schwer, das richtige Limit zu finden. Wenn man verletzt ist und zurückkommt, ist das eine ganz spezielle Emotion. Ich habe lange dafür gearbeitet und es gibt genügend andere Fälle, wo das nicht funktioniert hat. Viele sind nach einer Bandscheibenverletzung nie mehr zurückgekehrt, so ein Erlebnis möchte ich nie wieder haben. Daran habe ich mich auch nach der verpatzten Abfahrt erinnert und mir gesagt, sei froh, dass du gesund und fit bist. Ich habe vielen nicht geglaubt, das es so schwer wird. Deshalb freut mich der Sieg und der Lob der Konkurrenten so besonders.

Frage: Sie haben einen Tag vor seinem 42. Geburtstag Hermann Maiers zwei Super-G-Siege hier in Beaver Creek übertrumpft. Was gibt Ihnen das?

Reichelt: Hermann hat das hier immer sein Wohnzimmer genannt, er hat hier aber auch sehr oft in der Abfahrt gewonnen. Da muss ich mich noch enorm weiterentwickeln und würde mich auf keinen Fall auf eine Stufe mit ihm stellen. Um seine Serie zu übertrumpfen, muss ich entweder noch sehr lange fahren oder eine unglaubliche Serie hinlegen. Sollte ich es auch bei der WM in die Abfahrt schaffen, muss ich mir was einfallen lassen, um im Steilhang schneller zu sein.