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Fenninger: "Konnte meine Stärken richtig ausspielen"

Fenninger:

LAOLA1: Du warst in deiner Karriere nach dem ersten Durchgang noch nie in Führung. Wie bist du mit dieser Situation umgegangen?

Fenninger: Man versucht sich zu sagen, dass es auch nicht anders ist, wenn man Zweite oder Dritte ist. Aber es war nicht leicht, das ganze Rundherum auszublenden und mich auf meinen Lauf zu konzentrieren. Denn klar war, dass ich trotz Vorsprung Gas geben muss. Tina (Maze) ist gut drauf und auch Tessa (Worley) fährt in Top-Form. Da kann man sich nichts erlauben!

LAOLA1: Am Ende hast du mit 1,10 Sekunden Vorsprung abgeschwungen. Das kennt man sonst nur von Ted Ligety?

Fenninger: Ach, eine Sekunde verliert man schnell einmal. Ich habe auch nicht wirklich eine Erklärung dafür, warum ich so weit vorne bin. Vielleicht weil mir in zwei Läufen kein Fehler passiert ist und ich meine Stärke im Flachen richtig gut ausspielen konnte. Aber ich bin jetzt sicher nicht um eine Klasse besser.

LAOLA1: Dein Servicemann hat uns verraten, dass du einen neuen Ski angeschnallt hast. Was hat es damit auf sich?

Fenninger: Ja, das stimmt. Es ist das idente Modell, aber beim alten musste die Kante schon zu oft neu aufgetragen werden. Den Semmering-Ski bin ich vorher erst drei Mal gefahren, einmal in Courchevel und zwei Mal im Training. Hier am Semmering war es sehr schmierig, da war die neue, dickere Kante hilfreich, um nicht wegzurutschen.

LAOLA1: Für Tina Maze gehörst du zum engsten Kreis der Medaillenanwärterinnen für die Ski-WM in Schladming?

Fenninger: Für mich war in dieser Saison wichtig, dass ich mir im Riesentorlauf viel Selbstvertrauen hole. Die beiden Ausfälle in Aspen und St. Moritz haben mich verunsichert, aber ich hab mir das alles wieder erarbeitet. Jetzt passt es wieder, ich bin am richtigen Weg!

LAOLA1: Täuscht es, oder war es im Vorjahr ähnlich?

Fenninger: Da musste ich mich im Riesentorlauf auch hinein kämpfen. In Sölden bin ich mit Nummer 31 am Start gestanden, in Lienz habe ich mit Nummer 16 gewonnen. Leider konnte ich den Schwung im Vorjahr nicht mitnehmen, das passiert mir hoffentlich nicht noch einmal.

LAOLA1: Kurz nach deinem ersten Weltcup-Sieg wurde dir der Rummel um deine Person zu viel. Was hast du daraus gelernt?

Fenninger: Wenn ich aus dem Starthaus fahre und die Begeisterung der Fans spüre, dann beflügelt das. Dann bin ich in meinem Element. Aber in Bad Kleinkirchheim sind mir die Menschen sehr nahe gekommen, wollten Autogramme und Fotos. Mir wurde das alles zuviel. Da habe ich erkannt, dass ich mich in erster Linie auf mich und meine Rennen konzentrieren muss. Gott sei Dank verstehen das die meisten Fans!

LAOLA1: Die Künstler von „Freakmetal“ haben für die Semmering-Siegerinnen den ersten Pokal zum Anziehen kreiert, eine Mischung aus Trophäe und Bikini-Oberteil.

Fenninger (lacht): Sehr kreativ, schaut sehr witzig aus. Ich werde das im Sommer vielleicht einmal ausprobieren. Aber den Pokal stelle ich trotzdem in den Trophäen- und nicht in den Kleiderschrank!

LAOLA1: Wir danken für das Gespräch.

 

Vom Semmering berichtet Stephan Schwabl